Zunächst hatten gestern US-Konjunkturdaten für leichte Verstimmung gesorgt. Die US-Lohnstückkosten sind im 1. Quartal um 4,7% geklettert. Erwartet waren +4,0%. In diesem Zusammenhang fiel die Produktivität der US-Wirtschaft (ex Agrar) auf annualisiert 0,3% zurück, was unter der Prognose von 0,5% lag. Auch der Auftragseingang der US-industrie enttäuschte leicht: er stieg im März um 1,6 Prozent statt wie erwartet um 1,7%. Zudem wurde auch der Vormonat abwärts revidiert. Diesen Abkühlungstendenzen standen Jobdaten (Wochenreport) gegenüber, die etwas stärker ausfielen als erwartet. Diese Zahlen belasteten zum US-Börsenstart und drückten auch auf die europäischen Aktienmärkte. Aber wie so oft: nach Handelsschluss in Europa drehte das Sentiment und die US-Börsen (ETR:SXR4) beendeten den Handelstag recht freundlich. Nachbörslich gab es wieder eine Flut an Unternehmensdaten. Am meisten beachtet war natürlich Apple (NASDAQ:AAPL). Das Ergebnis fiel besser aus als befürchtet, zudem machte Tim Cook Hoffnung auf wieder bessere Zeiten: dank geplanter KI-Funktionen dürfe die Nachfrage nach neuen iPhones bald wieder kräftig steigen. Maßgeblich zum nachbörslichen Kurssprung von aktuell fast 6% trug jedoch die Ankündigung bei, dass Apple massiv - für 110 Mrd USD - eigene Aktien zurückkaufen will.
In Fernost fand wegen der Feiertage in Japan und China nur eingeschränkter Handel statt. Der Hang Seng Tech Index legte um weitere 2,6% zu. In Europa findet Beachtung, dass mit Glencore (LON:GLEN) ein weiterer Bieter für Anglo American (JO:AGLJ) in Erscheinung treten könnte. Im Ergebnis ist dies heute für den Sektor Basisrohstoffe weniger relevant, denn während die in UK beheimatete Anglo American zulegt, verliert die in der Schweiz beheimatete Glencore-Aktie. Für den STXE 50 ist diese Konstellation jedoch nachteilig, weil Glencore eine Indexkomponente ist, Anglo aber nicht. Für den ESX 50 sind Aktien beider Länder irrelevant. Gefragt sind in beiden Indizes heute früh die wochenlang geschmähten Luxusgüterhersteller Kering (EPA:PRTP), Hermes (EPA:HRMS), Richemont (SIX:CFR) und die prominent vertretene LVMH (EPA:LVMH). Zudem natürlich wieder Prosus (AS:PRX) dank der Tencent-Rallye. Im Bankensektor erfreuen die französischen Großbanken Sociéte Generale und Crédit Agricole. Auch Getränkehersteller sind heute gefragt, zudem Technologieunternehmen. Während der STXE 600 um 0,3% zulegt, schwächelt der Healthcare-Sektor mit -0,8%. Das liegt insbesondere an weiteren Gewinnmitnahmen beim Schwergewicht Novo Nordisk (NYSE:NVO).
Relevant heute Nachmittag wird der US Arbeitsmarktbericht. Erwartet werden 240T neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft, was der geringste Zuwachs seit November 2023 wäre. Je besser diese Zahl ausfällt, umso unwahrscheinlicher wird eine baldige Zinssenkung. Sehr wichtig wird auch die Angabe über die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne. Der S&P 500 steht momentan (vorbörslich) an der Schwelle zur Rückeroberung des für uns relevanten Einmonatsdurchschnittskurses (20 Tage). Ein erfolgreicher Break nachher im Kassahandel würde uns zu leichter Aufstockung der Aktien-Allokation animieren.
Im APX fällt der Indikator MSCI EM-Aktienindex (in USD) positiv auf: er steht heute auf einem neuen Zweijahreshoch.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.