Die US-Börsen (ETR:SXR4) präsentierten sich am Freitag nach freundlichen Futures-Vorgaben im Kassahandel überraschend schwach. Branchenseitig standen insbesondere die Unternehmen des Sektors "Consumer Discretionary" (Gebrauchsgüter) unter Abgabedruck. Neben Amazon (NASDAQ:AMZN) und Tesla (NASDAQ:TSLA) tendierte auch Home Depot (NYSE:HD) schwach. Die Enttäuschung über die am Vorabend gemeldeten Amazon-Zahlen belasteten ebenso wie das von der University of Michigan gemessene auf 67,8 Punkte gesunkene Verbrauchervertrauen, welches deutlich schwächer ausfiel als mit 71,3 erwartet. Der hochgewichtete Sektor belastete die Indizes: S&P 500 und Dow Jones verloren knapp 1%, der Nasdaq 100 1,35%. Aber auch andere Daten gefielen den Investoren am Freitag nicht. Vom US-Arbeitsmarkt wurden zwar weniger neue Jobs gemeldet als prognostiziert, aber dennoch fiel die Arbeitslosenquote auf 4%. Erwartet war ein unveränderter Stand von 4,1%. Zugleich stieg der durchschnittliche Stundenlohn mit +4,06% ggü. Vorjahr etwas stärker an als zuvor geschätzt. Das wurde als leichte Versteifung am Jobmarkt interpretiert mit der Gefahr eines zukünftig wieder zunehmenden Inflationsdrucks. Diese Befürchtung erhielt weitere Nahrung mit der Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens: die US-Konsumenten rechnen mit einer deutlichen Tempoerhöhung bei den Preisen auf Sicht von 12 Monaten. Sie gehen jetzt davon aus, dass die Inflation in einem Jahr bei 4,3% liegt ggü. 3,3% bei der letzten Messung. All diese Daten ließen die Investoren vermuten, dass die Fed auch bei der nächsten Notenbanksitzung keine weitere Lockerung vornehmen wird. Die US-Anleihemärkte reagierten verschnupft und mit dem Wiederanstieg der Renditen der 10y US-Staatsanleihen um sechs Basispunkte auf über 4,50% verschlechterte sich die Laune der Anleger rapide. Heute früh notieren die Futures jedoch wieder leicht erholt.
Im Zuge dieser Entwicklung büßten auch die europäischen Aktien ihren anfänglichen Schwung ein und schlossen etwas leichter. Aktuell legt der STXE 600 aber wieder 0,25% zu. Das ist nicht selbstverständlich, denn es ist damit zu rechnen, dass Donald Trump in dieser Woche neue Zollankündigungen gegenüber bestimmten Ländern macht. Zudem will er 25% auf alle Stahl und Aluminium Importe erheben. Gefragt sind insbesondere Energiewerte (NYSE:XLE), aber auch Technologie und Telefondienste. Etwas leichter hingegen Basisrohstoffe. Hier leidet insbesondere aus vorgenanntem Grund der Stahlkocher Arcelormittal (AS:MT) (-3%), während die US-Pendants lebhaft gefragt sind. An der Spitze des ESX 50 stehen Prosus (AS:PRX): der Hang Seng Tech Index hat heute früh um 2,6% zugelegt, die Prosus-Beteiligung Tencent (HK:0700) um 2,1%. Auf den Plätzen dahinter stehen Schneider, ASML (AS:ASML) und Nokia (HE:NOKIA). Auffallend ist BP (LON:BP), die mit +6,5% den STXE 50 dominieren. Laut eines Zeitungsberichts hat der aktivistisch operierende Hedgefonds Elliott Management eine größere Beteiligung an dem Energiekonzern erworben und erwägt eine Teilaufspaltung. Ein wenig aufpassen muss Europa auf die Entwicklung der Energiepreise: der Dutch TTF Natural Gas Future klettert heute früh auf den höchsten Stand seit Herbst 2023 und steht mittlerweile doppelt so hoch wie vor einen Jahr.
In Fernost hat Taiwan Semiconductor (NYSE:TSM) (TSMC) zwar lediglich eine verhaltene Aussage zum laufenden Quartal gemacht. Dies wird aber gnädig verziehen, denn die Begründung hierfür ist das Erdbeben vom Januar, welches einige Wafer beschädigt hatte. Die Bruttomarge werde weiterhin bei 57 bis 59 Prozent liegen. Der Kurs der Aktie ging um knapp 2% zurück. Japans ETFs stehen bei Xetra heute ca. 0,5% höher im Vergleich zum Offshore-Handelsschluss am Freitag. Chinas CSI 300 legte heute früh leicht zu, der von uns favorisierte breite CSI 500 schloss etwa 1% höher. Auffallend fest weiterhin Gold, die Unze überschreitet heute erstmals die 2900 USD-Marke.
APX: auffallend ist der Anstieg des VDAX (-1). Steigt der Absicherungsbedarf vor den Wahlen? EM-Bonds reagieren auf den Anstieg der US-Renditen: -1. Shanghai Composite Index: +1.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).