Während gestern in den USA, Japan und Indien die führenden Aktienindizes neue Allzeithochs erklommen, gaben Europas Börsen teils deutlich nach. Der französische CAC 40, der infolge des Wahlausgangs vom Sonntag weitere 1,5% einbüßte, belastete im Handelsverlauf immer stärker. Etliche französische Unternehmen sind Schwergewichte in den europäischen Indizes. Aber auch Nachrichten von BP (LON:BP) und Mercedes (ETR:MBGn) drückten auf die Stimmung der Investoren. Die US-Börsen (ETR:SXR4) legten im Handelsverlauf erneut leicht zu. Jerome Powell wies in der Senatsanhörung darauf hin, dass die US-Notenbank ein Doppelmandat hat und zwei Risiken managen muss: neben der Inflationskontrolle habe sie auch die Aufgabe, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Das kann als Indiz gewertet werden, dass die FED die Märkte auf eine Zinssenkung im September vorbereitet. Einen deutlichen Hinweis werden jedoch erst die morgigen CPI-Zahlen bringen. Zunächst ließen sich die Anleger an den Bondmärkten gestern nicht weiter aus der Reserve locken, da sie wohl auf noch klarere verbale Signale gehofft hatten. Die Rendite der 10y US-Treasuries verharrte um die Marke von 4,30%.
Unter den Titans waren gestern Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Tesla (NASDAQ:TSLA) gesucht, aber auch Eli Lilly (NYSE:LLY). Der Pharmakonzern profitierte von einer Studie, dass deren „Mounjaro“ noch besser wirke als „Ozempic“ Novo Nordisk (NYSE:NVO). In der Breite des Marktes waren Gewinner und Verlierer relativ ausgewogen. Zulegen konnte erneut der Biotechsektor, während Industrials verkauft wurden. Der S&P Equal Weight ETF präsentiert sich heute früh kaum verändert. Solide Gewinne weist erneut Japans Nikkei 225 auf, gefragt waren dort insbesondere Finanzwerte. Ebenso zeigt sich der Hang Seng Tech freundlich. Asiens Superschwergewicht Taiwans Semiconductors kletterte heute früh auf ein neues Rekordhoch. Chinas Festlandbörsen hingegen tendieren etwas leichter. Die chinesischen Verbraucherpreise sind im Juni weniger stark gestiegen als prognostiziert, was auf schleppende Konsumneigung hindeutet. Zudem sind die Erzeugerpreise deutlicher gefallen als erwartet, was anhaltenden Margendruck im Primärsektor u/o in der Industrie vermuten lässt. Indiens Nifty 50 Index fiel nach seinem gestrigen Rekordhoch heute um 1,2%. Am Donnerstag beginnt hier die Berichtssaison, die Volatilität ist im Vorfeld auf 17% gestiegen. Auslöser des heutigen Kursrutsches war die Ankündigung des Autobauers Mahindra & Mahindra (-7%), die Preise für seine SUVs für 4 Monate zu senken.
Europa versucht heute früh eine Gegenbewegung. Das sieht bislang aber noch recht zahnlos aus: der STEXE 600 notiert nach den ersten 1,5 Handelsstunden bei +0,28%. Unter Führung von Telekom (ETR:DTEGn) Italia und National Grid (LON:NG) legen die Sektoren Telefondienste und Versorger (NYSE:XLU) jedoch deutlicher zu. Am Indexende des STXE 50 heute früh BASF (ETR:BASFN) (-1%). Diese Woche erweckt bislang den Anschein, dass anstatt des sonst üblichen Brancheninteresses derzeit regionale Allokationen im Vordergrund stehen. Ein Indiz bietet der CAC 40, der aktuell erneut schwächer performt als der Rest Europas. Wir favorisieren deshalb derzeit den STXE 50 mit seinen vielen britischen und Schweizer Unternehmen ggü. dem ESX 50, sind aber zur Stunde in Europa untergewichtet, wobei wir uns momentan hier aber strikt taktisch/prozyklisch verhalten und mit sehr engen Stopps auf beiden Seiten arbeiten. Die Sociéte Generale erwartet, dass die EZB die Zinsen nächste Woche unverändert belassen wird und erst im September wieder eine Senkung vornehmen wird. Zudem werde sie wohl auf ihrer PK dann u.a. die Möglichkeit von Stützungskäufen französischer Staatsanleihen ansprechen.
Der APX verliert 4 Punkte wegen der gestrigen Schwäche des STXE 600.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.