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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 15. Oktober 2024

Veröffentlicht am 15.10.2024, 12:04
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Das zu schwammig formulierte, aber insbesondere zu einseitig lediglich auf den Immobiliensektor konzentrierte Maßnahmenpaket zur Konjunkturbelebung in China lässt heute die Indizes in Festlandchina und Hong Kong kräftig einbrechen. Der Hang Seng Tech verliert 4,7%, der CSI 300 2,7%. China veröffentlichte gestern früh enttäuschende Wirtschaftsdaten, was die Bedenken, dass die bislang kommunizierten Stimulanzien nicht ausreichen, vergrößerte. Die Exporte – Haupttreiber der chinesischen Wirtschaft – stiegen im September um lediglich 2,4% ggü. dem Vorjahr. Prognostiziert waren +6,2%. Die Importe stagnierten mit +0,3%. Auch schwache Zahlen zur Neukreditaufnahme unterstreichen, wie lustlos die Nachfrage der inländischen Verbraucher ist. Laut Caixin will China u.a. umgerechnet ca. 775 Mrd Eur neue ultralange Spezial-Regierungsanleihen über drei Jahre gestreckt emittieren, um die Wirtschaft anzukurbeln.  

Die verpuffende Euphorie ist auch in Europa spürbar: Nach freundlichem Start – der STXE 600 notierte 0,3% höher – stagniert Europas größter Index. Luxusgüteraktien, die einen hohen Teil ihres Umsatzes mit chinesischen Kunden erzielen, geben heute erneut deutlich nach. Noch deutlich stärker unter Druck stehen die Bergbautitel. Schwächste Branche mit -3% sind jedoch die Energieaktien (NYSE:XLE): der Ölpreis steht seit gestern unter heftigem Abgabedruck. Das hat vier Gründe. Erstens: Chinas Konjunktur nebst enttäuschender Stimuli. Zweitens: die Kürzung der OPEC-Schätzungen für die globale Nachfrage in 2024. Der weltweite durchschnittliche Tagesbedarf an Öl wird laut ihrer Schätzung dieses Jahr um etwa 1,9 Millionen auf 104,1 Millionen Barrel steigen. Vor einem Monat war die Produzentengruppe noch von einem Zuwachs von mehr als 2 Millionen Barrel ausgegangen. Für 2025 wurde das prognostizierte Wachstum von 1,7 auf 1,6 Millionen Barrel gesenkt. Drittens: es kursieren Aussagen, dass Israel keinen Angriff auf iranische Ölfelder mehr plant, sondern lediglich militärische Ziele attackieren will. Viertens: die neue Stärke des US-Dollar, die den Rohstoffen insgesamt zusetzt. Gefragt sind hingegen die Sektoren Telefondienste/Kommunikation (Nokia (HE:NOKIA), Dt. Telekom (ETR:DTEGn), Ericsson (ST:ERICa) – hier begeistert ein guter Q3-Report) und Versorger (NYSE:XLU) (Iberdrola/Enel). Gut laufen aber auch die Branchen Gesundheit, Bau/Infrastruktur (Vinci (EPA:SGEF) mit Großauftrag aus Australien) und Versicherer. Am Indexende des STXE 50 steht Prosus (AS:PRX), was mit der Kursentwicklung der Beteiligung Tencent (HK:0700) in Hong Kong zusammenhängt.

Die US-Börsen (ETR:SXR4) setzten gestern ihre Rekordfahrt dynamisch fort. Dass insbesondere auch das Superschwergewicht Nvidia (NASDAQ:NVDA) stark gesucht war, unterstützte den Aufschwung zusätzlich. Angeblich laufen die Bestellungen für Nvidias AI-Chips auf Hochtoren. Wie schon gestern war der Anstieg der Kurse vom breiten Markt getragen: sowohl Large als auch Small Caps kletterten, ebenso Growth als auch Value. Zu den wenigen Verlieren gehörte Amazon (NASDAQ:AMZN). Relevant heute wird die zweite Runde der Bankreports, u.a. mit Goldman Sachs (NYSE:GS) und Citigroup. Zudem legen United Airlines (NASDAQ:UAL), Walgreens Boots und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) ihr Zahlenwerk vor. Außerdem kommen Konjunkturdaten und auch diverse Fed-Mitglieder werden sich wieder äußern. Per gestern Nachmittag haben 30 der S&P 500 Unternehmen ihre Bilanz vorgelegt. Im Schnitt haben sie die Erwartungen um 5% übertroffen. Das ist ein guter Start, freilich noch nicht Aussage kräftig. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen scheinen bei 4,10% einen Deckel erreicht zu haben. Aktuell 4,075%.

Freundlich zeigten sich heute früh die Börsen in Japan, Südkorea und Australien. Jedoch war der Anstieg z.B. in Japan bereits gestern offshore erfolgt, so dass die aktuellen Kurse niedriger sind als die Futures zum gestrigen Xetraschluss. Knapp über 40000 setzten im Nikkei Gewinnmitnahmen ein, die sich aktuell außerbörslich ausweiten.

APX: die leicht gesunkene US-Vola bringt einen Pluspunkt. Die gestiegenen EM-Anleiherenditen kosten hingegen einen Zähler.

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