Die US-Börsenindizes schlossen gestern nach zunächst schwächerem Start gut behauptet. Bremsend wirkte sich die Kursschwäche der „Titanen“ Amazon (NASDAQ:AMZN), Meta (NASDAQ:META), Alpabet und Broadcom (NASDAQ:AVGO) aus, auch Dow Jones – Komponenten wie Home Depot (NYSE:HD) und Mc Donald`s gaben deutlich nach. Auf der Gegenseite waren Industriewerte (NYSE:XLI) wie Deere (NYSE:DE) und Honeywell (NASDAQ:HON), aber auch Unternehmen aus anderen Sektoren wie Nike (NYSE:NKE) und Palo Alto, JPMorgan (NYSE:JPM), Kraft Heinz (NASDAQ:KHC) und AT&T gefragt. Der Kursanstieg war insgesamt recht breit, das zeigt sich am S&P Equal Weight ETF, der heute früh auf Xetra im 0,5% anzieht. Die zunehmende Marktbreite ist psychologisch eine gute Nachricht, denn der S&P schickt sich an, sein altes Allzeithoch zu überwinden. Je mehr Unternehmen dabei mithelfen, umso besser. Aktuell notieren die US-Futures etwas höher.
In Fernost belasteten ein wenig die gestrigen neuen Zolldrohungen von Donald Trump, wobei er an 25% auf Auto-, Halbleiter und Pharmaimporte denkt, erstere bereits ab 1. April. Japans Exporte stiegen im Januar den 4. Monat in Folge, jedoch mit +7,2% ggü. Vorjahr etwas schwächer als prognostiziert. Auch die Maschinenbauaufträge für den Dezember enttäuschten leicht. Zudem hat sich ein BoJ-Mitglied für schrittweise höhere Zinsen ausgesprochen. Der Nikkei gab 0,3% nach, schwach tendierten aus obigem Grund die Automobilhersteller und Pharmaunternehmen. Südkoreas Investoren blieben hingegen trotz der Trump-Androhungen entspannter: hohe Nachfrage nach Samsung (F:SAMEq) Electronics und SK Hynix bescherten dem KOSPI ein Plus von 1,7%. Fest präsentierten sich die chinesischen Inlandsaktien, besonders gefragt waren auch hier die Chipunternehmen. Der Shanghai Composite Index kletterte um 0,8%. Auf der Gegenseite verlor der S&P/ASX 200 heute früh weitere 0,7%. Hier belasteten die Geschäftszahlen der National Australia Bank und des Energiekonzerns Santos.
In Europa bleiben Rüstungswerte gesucht, die Anleger sehen sich hier bestätigt durch die guten Quartalszahlen von BAE Systems (LON:BAES). Der STXE 600 tritt aktuell auf der Stelle, nachdem er gestern erneut ein Allzeithoch erreicht hat. Gesucht sind defensive Sektoren wie die Versorger (NYSE:XLU) und Telefongesellschaften, Energieaktien (NYSE:XLE) sowie erneut die Banktitel. Unter Abgabedruck stehen hingegen Basisrohstoffe, Chemie- und Bauwerte. Relativ stabil – anders als in Japan – notieren die Automobilwerte. Von der Inflationsseite stören die neuen Inflationsraten aus Großbritannien: die Verbraucherpreise lagen im Januar 3% höher als im Vorjahr, erwartet war ein Anstieg um 2,8%. Unter den Einzelaktien fällt der hohe Verlust von Glencore (LON:GLEN) auf: wegen schwacher Kohlepreise und dem Rückgang des Gaspreises hat der Bergbaukonzern mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen verfehlt und weist einen Gewinnrückgang um 16% ggü. 2023 auf. Die Aktie verliert 5% und steht weit abgeschlagen am Ende des STXE 50. Tiefrot mit knapp -2% auch der Luxusgüterhersteller Hermés. Einige Analysten bewerten die Aktien des Unternehmen als derzeit zu teuer. Angeführt wird der STXE 50 von den Öl- und Gasriesen, dem Versorger ENEL und der Dt. Telekom (ETR:DTEGn).
Ist die Lage in Europa mit den gestrigen Riad-Gesprächen gefährlicher oder entspannter geworden? Ich befürchte, ersteres. Denn nach wichtigen Zugeständnissen Russlands sieht es bislang nicht aus, während sich gleichzeitig die US-Diplomaten recht zuversichtlich zum Ergebnis dieser ersten Runde äußerten. Auch die heutige Nachfrage nach den Rik off - Indikatoren USD und Gold sowie der Wiederanstieg des Ölpreises indizieren, dass die Anleger die bislang nach außen gedrungenen Resultate des gestrigen Meetings eher kritisch bewerten. In einem lesenswerten Focus-Kommentar von Ulrich Reitz weist dieser auf den „Pferdefuß“ hin, falls Russland der Ukraine eine Aufnahme in die EU, aber nicht in die NATO, gestattet. In dem Fall wäre dann bei einem neuerlichen Angriff auf die Ukraine die EU in der Beistandspflicht, nicht aber die USA.
APX: Nikkei -4.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).