Die Weltbörsen (ETR:SPPW) leisteten sich zum Monatsbeginn einen Fehlstart. Das dürfte hauptsächlich an den global schwachen Juli - Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende Gewerbe gelegen haben. Entfalten sich jetzt erst die Auswirkungen der massiv gestiegenen Zinsen? Wird Q3 die von vielen Analysten bereits für Q2 erwartete Enttäuschung bei den Gewinnen bringen? Einen wichtigen Schlüssel hat China in der Hand – eine entschlossene Stimulanz von dort könnte durchaus einen globalen Initialschub auslösen. Bis dahin aber trüben sich die Aussichten weiter ein. Reuters berichtet heute von einer großen Palette an Weltkonzernen quer über alle Branchen, die allesamt Bedenken äußern zu ihrem wichtigen Chinageschäft.
Gestern Abend entzog Fitch den USA das Spitzenrating, begründet mit den ewigen Streitereien über das Schuldenlimit. Zwar gibt es keine echte Alternative zu US-Staatsanleihen, dennoch könnte die Abstufung ceteris paribus zu höheren Renditen führen, was wiederum die Aktienmärkte bremsen könnte. Die Auswirkungen sollten dennoch begrenzt sein, solange die dritte große Agentur - Moody`s - an ihrem AAA-Rating festhält.
Die pazifischen Börsen wurden heute kräftig in die Tiefe gezogen. Sowohl Nikkei als auch Hang Seng und KOSPI verloren je ca. 2,3%. Chinas Festlandbörsen zeigten sich mit ca. -0,7% relativ robust. Der australische S&P/ASX 200 gab 1,3% nach. Der stellvertretende Gouverneur der BoJ bekräftigte in einem Interview, dass die japanische Notenbank keinen Ausstieg aus ihrer ultralockeren Zinspolitik im Hinterkopf habe. Diesbezügliche Vermutungen waren laut geworden, nachdem sie vor Kurzem entschieden hat, die 0,5% - Renditeobergrenze für 10y Staatsanleihen als nicht mehr ganz so starr anzusehen. Ein Auslöser für den kräftigen Kursrückgang in Japan sind Gerüchte über unerlaubte Preisabsprachen unter Japans Schadensversicherern. So betrug z.B. der Kursrückgang beim Schwergewicht Tokio Marine Holdings fast 6%.
Die aktuelle Kursschwäche erstreckt sich über alle Sektoren und Märkte und erfasst auch Rohstoffe und Anleihen – globales Deleveraging also zugunsten Kasse. Da heute früh diverse für uns relevante Stopp Loss - Marken gerissen wurden, haben wir die Allokation in Japan und Europa reduziert. Aktuell wird unser beim S&P 500 gesetztes erstes Stopp Loss touchiert.
Im APX verlieren italienische Staatsanleihen 4 Punkte. Volatilitätssprünge bei DAX und S&P kosten 3 Punkte. Schwellenländer-Anleihen verlieren einen Punkt. Der Nikkei kostet aktuell (außerbörslich) 4 Punkte, der DAX und STXE 600 aktuell 6 Punkte. Der apano Börsen-Stimmungsindex erlebt damit heute also einen „Kälteeinbruch“ um 18 Punkte und wechselt von „optimistisch“ auf „neutral“.