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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 23. Januar 2023

Veröffentlicht am 23.01.2023, 11:53
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Die US-Börsen (ETR:SXR4) erlebten am Freitag zwei Aufwärtsschübe. Der erste bahnte sich bereits gleich zu Beginn via Nasdaq 100 an, da die Zahlen von Netflix (NASDAQ:NFLX) überaus stimulierend wirkten. Den zweiten löste FED-Gouverneur Christopher Waller aus, als er sich bei CNBC klar zu einer Zinsanhebung um lediglich 0,25% bekannte. Das befeuerte erneut insbesondere den wegen seiner höheren Bewertung stark zinssensiblen Technologiesektor. Da sich im Gegensatz dazu am Wochenende mit dem Niederländer Klaas Knot und dem Österreicher Robert Holzmann zwei EZB-Banker unmissverständlich für noch „mehrere“ 0,5%-Zinsschritte aussprachen, ist es nicht verwunderlich, dass der Euro zum USD heute früh deutlich weiter zulegt.

Per se betrachtet sollte das eigentlich die europäischen Börsen etwas abbremsen, denn die Rallye der Vorwoche war ja unter anderem getragen von der via Bloomberg verbreiteten Hoffnung, dass die EZB eventuell bereits ab März auf 0,25% abbremst. Die 3,25% für den Einlagensatz gelten jedoch weiterhin als das wahrscheinliche Ziel der EZB, also noch 2 x 0,5% und dann 1 x 0,25%. Zudem sollte ab heute ein weiterer Störfaktor einkalkuliert werden: der Iran hat laut ntv gedroht, eventuell Öltransporte durch die Straße von Hormus zu blockieren, falls die EU die Revolutionsgarden auf die Terrorliste setzt. Dass Europas Aktien im Frühgeschäft steigen, könnte also eine trügerische Falle sein, ausgelöst durch den Nachholeffekt des überraschend festen US-Handelstages.

Von Asien/Pazifik kommen heute wenige Impulse. Chinas Börsen bleiben diese Woche wegen des Neujahrsfestes (Lunar New Year) geschlossen. Wegen der hohen Reisaktivitäten/Verwandtschaftsbesuche besteht ein wenig Unsicherheit, wie relevant sich Covid in dieser Zeit weiter ausbreiten wird.

Ein wichtiges Highlight diese Woche werden die Zahlen von Microsoft (NASDAQ:MSFT) sein. Trotz des eingebrochenen PC-Geschäfts und der Verlangsamung des Wachstums im Cloud-Computing liegt der Marktkonsens bei einem Umsatzwachstum von 2,7% ggü. Q4 2021 und dass der Konzern in seiner Prognose an seiner weiterhin überragenden operativen Gewinnmarge von rund 41 Prozent festhält. Für das Quartal wird ein Gewinn von USD 2,30 nach 2,48 erwartet. Mit u.a. General Electric (NYSE:GE), Colgate (NYSE:CL), Boeing (NYSE:BA), IBM (NYSE:IBM), Intel (NASDAQ:INTC), J&J (NYSE:JNJ), Verizon (NYSE:VZ), Visa (NYSE:V) stehen aber noch etliche andere große Namen auf der Reportliste. Achtung: dem S&P 500 ist immer noch nicht der Ausbruch aus dem Abwärtstrend gelungen – trotz der seit Jahresanfang laufenden Rallye der Tech-Komponenten! Das belegt, dass etliche Sektoren nicht mitlaufen, bzw. Geld lediglich umgeschichtet wird. Der STXE 600 wiederum ist letzte Woche in den überkauften Bereich vorgestoßen, gemessen am Relative Stärke - Index. Mit anderen Worten: die Entspannung bei den dominanten US-Renditen und den Energiepreisen hat die Investoren veranlasst, entschlossen vorzukaufen. Werden die Unternehmen in ihren Ausblicken die Meinung des Marktes teilen, dass die Wachstumsdelle flach und kurz sein wird? Laut Analysehaus Refinitiv liegen die Markterwartungen bei einem Gewinnanstieg der STXE 600 Unternehmen von 10,7% im Vorjahresvergleich, unter Ausklammerung des Energiesektors bei +4,5%. Der Ausblick dürfte nach Ansicht der Umfrageergebnisse des Instituts so ausfallen, dass sowohl für das zweite als auch für das dritte Quartal Gewinnrückgänge erwartet werden und dann aber Q4 mit zweistelligem Gewinnwachstum erfreut. Besonders viel Beachtung werden Zahlen und Ausblick von LVMH (EPA:LVMH) finden, Europas Schwergewicht unter den Konsumaktien. Für heute stehen Daten an, wie sich in der Eurozone das Verbrauchervertrauen entwickelt hat. Zudem wird Christine Lagarde eine Rede halten.

Die jüngste Schwäche der dt. Staatsanleihen führen D wieder zurück in den Rentencrashmodus (-6 Punkte im APX), dazu kommt -1 von Italiens Bonds. Auf der Gegenseite gewinnt der S&P 500 sechs Punkte, nachdem er am Freitag (hauchdünn) oberhalb der 200-Tage Line geschlossen hat.

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