Den US-Börsen (ETR:SXR4) fehlten gestern nach zunächst freundlicher Eröffnung die Anschlussorders. Die Futures stehen aktuell leicht unter den Schlusskursen. Die durchaus vorhandene Kauflust der Investoren wird weiterhin ausgebremst durch düstere Prognosen über die weitere Gewinnentwicklung und die Attraktivität der konkurrierenden Kurzläufer. Die Auftragseingänge für langlebige Güter wie TVs, Haushaltsgeräte und Autos sind im Januar um 4,5% gefallen, erwartet war ein Rückgang von 3,6%. Viel Beachtung werden nun die Zahlen der großen Einzelhändler Tesco (LON:TSCO) und Macy`s finden, um tiefere Einblicke in das aktuelle Ausgabeverhalten der US-Konsumenten zu gewinnen.
Auch aus Asien/Pazifik kamen kaum stimulierende Nachrichten. Unter Druck steht weiterhin der Hang Seng Tech Index, der um 1,3% nachgab. Festlandchinas Börsen schlossen fester, Telekommunikationswerte waren wegen Digitalisierungsplänen der Regierung gesucht. Nikkei und Topix konnten sich behaupten, obwohl Japan für den Januar mit -4,6% zum Dezember den schwächsten Fabrikausstoß seit acht Monaten vermeldete. Positiv hingegen die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes in Australien im Januar: der Wert lag mit +1,9% zum Dezember deutlich über der 1,5%-Prognose. Der S&P/ASX 200 kletterte um 0,4%. Von großer überregionaler Wichtigkeit wird morgen die Veröffentlichung des Manufacturing - PMI aus China sein. Die neuen Werte zum Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes werden Aufschluss darüber geben, ob das Reopening der Nation in der Wirtschaft angekommen ist.
In Europa konnte sich gestern die gute Stimmung quer über alle Sektoren behaupten. Neben Windowdressing-Maßnahmen von Institutionellen – die Region war Outperformer im Februar – dürften auch die von mir erwähnten Eindeckungen von am Freitag im Zusammenhang mit den US PCE-Zahlen eingegangenen Absicherungen / Leerverkäufen eine Rolle gespielt haben. Darüber hinaus wurde sicher auch das neue Brexit-Handelsabkommen („Windsor Framework“), Irland/Nordirland betreffend, begrüßt. UKs Premier Sunak will heute Abend die Details dazu im Parlament vorstellen. Heute früh vermelden auf harmonisierter Vergleichsbasis (HVPI) Frankreich und Spanien eine sich wieder beschleunigende Inflation. Der Wiederanstieg setzt die Anleihemärkte unter Druck, so werfen z.B. 10y Bunds mit aktuell 2,65% die höchste Rendite seit 2011 ab. Während die Marktteilnehmer Anfang 2023 den Gipfel des EZB-Schlüsselzinses bei 3,5% gesehen haben, gilt inzwischen laut Bloomberg-Umfragen 4% als wahrscheinlich. EZB-Chefökonom Philip Lane geht davon aus, dass der erreichte Gipfel dann für einige Zeit gehalten werden muss. Zinsen sind aber wegen der vielen Volkswirtschaften in Euroland immer auch ein Politikum, die EZB agiert deshalb meist zögerlicher als die FED. Aktuell belasten die Befürchtungen einer falkenhaften EZB Europas Börsen nur marginal – u.a. dank fester Finanzwerte. Die stärksten Verluste im STXE 50 weist Bayer (ETR:BAYGN) auf. Die Geschäftsentwicklung im Pharmabereich hat die Erwartungen deutlich verfehlt. Sehr gut hingegen lief das Agrargeschäft. Der Kursrückgang von aktuell 4,2% dürfte mit den Aussagen zusammen hängen, dass der Konzern für 2023 einen leichten Gewinnrückgang erwartet. Hintergrund sind prognostizierte Preisrückgänge bei etablierten Pharma-Produkten und Herbiziden, aber auch die Kosten der Inflation. Angeführt wird der STXE 600 heute von Aixtron (ETR:AIXGn) nach einem sehr optimistischen Ausblick auf 2023. Platz 2 belegt unser strategischer Partner, die britische Man Group.
Im APX bringt der Shanghai Composite Index +1, der DAX kostet zwei Punkte.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.