Die US-Wirtschaftszahlen vom Freitagnachmittag trafen ziemlich exakt die Prognosen und lösten daher keine neuen Impulse an den Börsen aus. Die Kernrate des PCE stieg im Jahresvergleich um 4,1%. Damit bremste dieser für die FED besonders wichtige Preisindex seinen Anstieg erneut leicht ab. Die persönlichen US-Einkommen kletterten mit +0,3% etwas weniger als erwartet, die Ausgaben legten wie geschätzt um 0,5% zu. Die Kosten der Arbeitgeber für Löhne und Benefits stiegen im zweiten Quartal um 1% ggü. dem Zeitraum Jan-März. In Q1 hatte der Anstieg 1,2% betragen. Der Employment-Kostenindex lag damit 4,5% höher als in Q2 2022. Von Jan-März hatte dieser Quartalsvergleich bei +4,8% gelegen. Trotz dieser guten Werte: die hohen Renditen in den USA sind auf dem erreichten Kursniveau ein echter Konkurrent für die US-Aktienindizes und dürften weitere Avancen erschweren. 10y-Staatsanleihen notieren bei knapp 4%, Sechsmonatsgeld wirft sogar 5,62% ab.
Aus Deutschland kamen heute früh erneut schwache Konjunkturzahlen: im Juni fielen die Einnahmen des Einzelhandels um 0,5%. Real – also inflationsbereinigt – sogar um 0,8%. Für diesen Wert hatten die Prognosen bei +0,2% gelegen. Für das erste Halbjahr bleibt ein Plus von 3,6%, unter Berücksichtigung der Inflation bedeutet das einen Rückgang um 4,5%. Die hohe Inflation gilt als Hauptursache der schlechten Konsumlaune. Einen kleinen Lichtblick bieten die Importpreise: diese sind um ca. 14% ggü. Juni 2022 eingebrochen. Da dies bedeutet, dass damit viele Vorprodukte billiger wurden, sollte sich der Preisauftrieb für Fertigwaren weiter abflachen.
Da die US-Futures ohne Impulse in den letzten Handelstag des Monats starten, bewegt sich auch in Europa wenig an den Aktienmärkten. Aber das kann noch ändern: um 11:00h MEZ kommen die ersten Prognosen zur Inflationsentwicklung in der Eurozone. Die Volkswirte erwarten für den Juli eine Abflachung auf 5,3% im Vorjahresvergleich. Im Juni hatte dieser Wert bei +5,5% gelegen. Die Kernrate wird laut der Prognosen von +5,5 auf +5,4% sinken. Der Sektor Nahrung und Getränke leidet heute früh unter schwachen Zahlen von Heineken (AS:HEIN), am positiven Ende rangiert der Gesundheitssektor. Die Firmen im STXE 600 haben bislang zwar mehrheitlich die Prognosen übertroffen, jedoch lag der positive Überraschungspegel laut Bloomberg auf dem niedrigsten Stand seit 2020. Zudem beginnt jetzt ebenfalls laut Bloomberg eine saisonal schwierige Zeit: in den letzten 25 Jahren habe der STXE 600 im Zweimonatszeitraum Aug-Sep im Schnitt 3% verloren.
Freundlich hat Japan geschlossen. Die Bank of Japan ist am Anleihemarkt in Erscheinung getreten und hat den jüngsten Renditeanstieg wie angekündigt gestoppt. Das drückte jedoch zugleich auch auf den Außenwert des Yen, so dass der Anstieg des Nikkei durch den schwächeren Yen komplett kompensiert wird. Chinas Fabrikaktivitäten legten im Juli leicht zu, bleiben mit 49,3 aber weiter im kontraktiven Bereich. Das nicht verarbeitende Gewerbe (Dienstleistungen und Bau) verzeichnete eine Abschwächung auf 51,5. Dieser Wert ist zwar expansiv, aber schlechter als erwartet. Chinas Börsen legten heute früh erneut zu in der Erwartung, dass im Tagesverlauf konkrete politische Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft angekündigt werden. Was bis jetzt durschickerte, klingt für mich jedoch eher nach punktuellen Stimuli-Aktionen als einem großen Wurf.
Im APX verlieren italienische Staatsanleihen einen Punkt.