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In der Hoffnung auf weniger stark und weit steigende (Leit-)Zinsen feuern die Aktienmärkte derzeit ein Kursfeuerwerk nach dem anderen ab. Waren es in der vergangenen Woche die Verbraucherpreisdaten aus den USA, welche die laufenden Kurserholungen befeuert haben (siehe „US-Inflationsdaten sorgen für Erleichterungsrallys“), so motivierten gestern die US-Erzeugerpreise die Bullen noch einmal zu Käufen.
Denn auch die Preise der Hersteller stiegen im Oktober nicht mehr so stark wie zuvor und weniger stark als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten sie um 8,0 % zu. Ökonomen hatten mit 8,3 % gerechnet, nach 8,4 % im September.
Im Vergleich zum Vormonat blieben die Preise gar unverändert. Erwartet wurde hier ein Plus von 0,3 %, nach +0,2 % im September.
Die Kursreaktionen fielen allerdings deutlich verhaltener aus als bei den Verbraucherpreisen. Der Nasdaq 100 legte zum Beispiel in der ersten Marktreaktion „nur“ um etwas mehr als 1,56 %, statt der 3,37 % bzw. 5,49 %, über die ich am vergangenen Donnerstag berichtete.
Das ist allerdings verständlich. Denn einerseits gelten die Erzeugerpreise im Hinblick auf die Geldpolitik der Notenbanken als weniger relevant. Und andererseits haben einige Werte am Aktienmarkt binnen sehr kurzer Zeit bereits mächtig zugelegt. Das reduziert das weitere Kurspotential, was aus meiner Sicht aktuell vor allem für den DAX und insbesondere den Dow Jones gilt.
Wie schnell es mit den Kursen abwärts gehen kann, wenn es zuvor zu stark steigenden Kursen bis hin zu einer Übertreibung nach oben gekommen ist, zeigt derzeit eindrucksvoll der USD/JPY-Wechselkurs. Die Erwartungen an einen weniger stark bzw. weniger weit steigenden Leitzins in den USA haben dem Dollar den Wind aus den Segeln genommen. Die starke Aufwärtsbewegung des USD/JPY endete und kehrte sich in eine starke Gegenbewegung um. Mit dieser ging bereits mehr als der letzte fahnenstangenartige Kursanstieg verloren (dunkelgrünes Rechteck im folgenden Chart).
Geholfen hat dabei wohl auch die zweite Intervention der japanischen Zentralbank (siehe rote Ellipsen), über die ich am 21. Oktober, am Tag der zweiten Intervention, auch bereits berichtet hatte.
Gewinnbringende Short-Trades auf den USD/JPY
Am darauffolgenden Montag berichtete ich auch über einen erfolgreichen Short-Trade auf den Wechselkurs. Und ich schrieb: „Da sich der USD/JPY seitdem wieder erholen konnte, wie schon nach der ersten Notenbank-Intervention vom 22. September, besteht durchaus die Möglichkeit, dass man eine solche Trading-Gelegenheit bald noch einmal geboten bekommt. Halten Sie also Ausschau nach dem Beginn einer plötzlichen und dynamischen Abwärtsbewegung. Oder setzen Sie bei Kurserholungen immer wieder auf fallende Kurse, um von kurzzeitigen Rücksetzern zu profitieren.“ Wer diesem Rat gefolgt ist, der konnte seitdem von den starken Kursverlusten deutlich profitieren. Denn damals stand der Wechselkurs noch bei 147,674 Yen, gestern waren es im Tief schon nur noch 137,669 Yen.
Und Leser des Börsenbriefs „Target-Trend-CFD“ konnten auch von dieser Bewegung profitieren. Im Wochenupdate vom vergangenen Sonntag war zu lesen, dass sich die Performance aller USD/JPY-Trades damit sehen lassen kann und auf einem neuen Hoch steht.
Aktuell sind wir nicht mehr mit Short-Positionen investiert. Ich gehe allerdings durchaus davon aus, dass die Gegenbewegung noch nicht beendet ist und der zuvor deutlich übertriebene Kursanstieg noch weiter korrigiert wird. Ich möchte aber nun erst einmal abwarten, wie der bisherige Kursrücksetzer verdaut wird und ob die Bullen nicht doch noch einmal Stärke zeigen. Denn weder an der Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) noch der Federal Reserve (Fed) hat sich offiziell etwas geändert. Die Vorteile liegen daher eigentlich weiterhin beim Dollar.
Zumal gestern bekannt wurde, dass Japans Wirtschaft im Sommerquartal wieder den Rückwärtsgang eingelegt hat. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte aufs Jahr hochgerechnet überraschend um 1,2 %, wie aus vorläufigen Regierungsdaten hervorgeht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten dagegen im Durchschnitt mit einem Zuwachs von 1,1 % gerechnet. Im Vergleich zum Vorquartal liegt das Minus bei 0,3 %.
Die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt musste steigende Importkosten wegstecken, die zu einem großen Teil auf den Kursverfall des Yen zurückzuführen sind. Dieser ist auch eine Folge der ultra-lockeren Geldpolitik der BoJ. Notenbankchef Haruhiko Kuroda signalisierte nach der Sitzung am 28. Oktober, dennoch am Niedrigzins festhalten zu wollen. Die Zentralbank beließ die kurzfristigen Zinsen bei minus 0,1 %. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen will sie weiter bei 0 % halten. Damit soll die Binnenwirtschaft gestützt werden, die auch immer noch unter den Nachwehen der Corona-Krise leidet. Es sei angemessen, den lockeren Kurs fortzusetzen, auch weil der Preisdruck absehbar relativ niedrig bleiben werde, so Kuroda.
Allerdings gibt es auch zunehmend Argumente gegen den Dollar. Am vergangenen Freitag wurde gemeldet, dass sich die Verbraucherlaune in den USA unerwartet kräftig eingetrübt hat. Wie die Universität Michigan zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilte, fiel das Stimmungsbarometer im November auf 54,7 Punkte, von 59,9 Zählern im Oktober. Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 59,5 Zähler erwartet.
Die Konsumenten bewerteten ihre Lage skeptischer als im Vormonat und blickten auch pessimistischer als zuletzt in die Zukunft. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Bürger laut Befragung trotz der leicht sinkenden Inflation eine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen um 5,1 % in den kommenden 12 Monaten erwarten. Im Oktober hatten sie noch mit einem Wert von 5,0 % gerechnet.
Wenn sich der erneute Pessimismus negativ auf den Konsum auswirkt, wäre das ein herber Rückschlag für die US-Wirtschaft, die von der Konsumlaune und vom Ausgabenverhalten der Bürger stark abhängig ist. Allerdings erinnere ich an die Börse-Intern-Ausgabe vom 28. Oktober, in der ich geschrieben hatte, dass derartige Konjunkturdaten derzeit mit Vorsicht zu genießen sind (siehe „Massiv widersprüchliche Konjunkturdaten“).
Fazit
Und daher erscheint es mir aktuell sinnvoll, Short-Gewinne beim USD/JPY zu realisieren oder zumindest per Stop-Loss eng abzusichern und nach der dynamischen Abwärts- und Gegenbewegung die weitere Kursentwicklung zunächst abzuwarten. Womöglich bietet sich eine neue Short-Position nach einer erneuten Aufwärtsbewegung an, also nach einer Kurserholung von den aktuellen Kursverlusten. Denn längerfristig sehe ich weiteren Korrekturbedarf.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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