Die Gründe von Chaim Siegel von Elazar Advisors, LLC aus dem Englischen übersetzt.
S&P 500: Aufwärts
Wirtschaftskalender in dieser Woche
- Dienstag: PCE-Preisindex
- Donnerstag: ADP-Beschäftigungsreport
- Freitag: US-Arbeitsmarktbericht
In dieser Woche beschäftigen wir uns mit lediglich drei Ereignissen, denn nur diese sind für uns von Bedeutung, wie wir später erklären werden. Es gibt typischerweise viel Lärm und Kommentare um eine Vielzahl von Konjunkturindikatoren. Aber letztlich schaut die Fed nur auf die Inflation und die Lage am Arbeitsmarkt. Und diese sind auch die Zugpferde für die Aktien- und Anleihemärkte. Daher lassen wird den Rest beiseite und kümmern uns um die wirklich wichtigen Zahlen (für uns jedenfalls).
PCE-Preis: Dienstag
Der für die Federal Reserve wichtigste Inflationsbericht am Dienstagmorgen ist der PCE-Preisindex und der war zuletzt negativ.
CPI (Verbraucherpreisindex) kommt vor dem PCE und sagt diesen für gewöhnlich vorher. Der jüngste CPI stammt vom 12. Mai und war negativ. Der PCE vom April ist vermutlich nicht viel besser.
Zwei Fed-Vertreter haben sich jüngst dazu geäußert, dass die Fed de facto der Inflationsentwicklung vorausläuft, da die Teuerung unter ihren Vorhersagen liegt. Da könnte ein Indiz sein, dass die Zahlen am Dienstag wieder einmal niedrig ausfallen werden.
Der Präsident der St. Louis Fed James Bullard sagte letzte Woche, dass die niedrige Inflation "besorgniserregend" sei.
Sein Kollege von der Chicago Fed Charles Evans stimmte zu, dass die Zinsen niedrig bleiben sollten und meinte, dass die Fed riskiere "ihre Ziele erheblich zu verfehlen", wenn sie zu schnell an der Zinsschraube drehe.
Klar ist, die Inflationsdaten vom Dienstag sind von Bedeutung.
Auch wenn sie eher niedrig ausfallen sollten, so gehen wir dennoch davon aus, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 14. Juni eine Zinserhöhung durchführen wird. Die Notenbank versucht die Zinsen zurück auf 3% zu bringen, ein Niveau, das die Bank als "neutral" betrachtet. Solange der Markt mitzieht, werden sie wahrscheinlich die Zinsen weiter anheben.
Derzeit zieht der Markt mit. Die Fed Funds Futures sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Juni bei rund 80%.
Solange der Markt Zinserhöhungen gutheißt, gibt es Aufwärtspotential.
Mit der niedrigen Inflation gibt es Kurspotential am Aktienmarkt. Ein niedriger PCE am Dienstag sollte den S&P 500 weiter nach oben ziehen.
Jobs am Donnerstag und Freitag
ADP nimmt für gewöhnlich die Arbeitsmarktdaten außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls, “NFP”) einen Tag vorweg. Trotzdem bewegt NFP die Aktienmärkte.
Die Anträge auf Arbeitslosengeld sind seit April gesunken. Da sie und NFP sich in entgegengesetzte Richtungen entwickeln, sollte der NFP-Wert gegenüber April gestiegen sein.
Schätzungen für den NFP am Freitag jedoch gehen von nur 211.000 neuen Jobs aus, genau wie im April. Da die Anträge auf Arbeitslosengeld sich gegenüber dem Vormonat stark verbessert haben, kann man davon ausgehen, dass der NFP-Wert für Mai höher ausfallen dürfte.
Ein höherer NFP-Wert sollte den Aktienmarkt (NYSE:SPY) nach oben schicken.
Schuldengrenze nähert sich
Die Schuldengrenze in den USA könnte schon im Juni oder Juli des laufenden Jahres erreicht werden. US-Finanzminister Steven Mnuchin hat vor kurzem vom US-Kongress gefordert, die Schuldengrenze vor den Ferien im August anzuheben.
Die Märkte hatte mit der Schuldengrenze im Juli 2011 und Mai 2013 zu tun. Beide Male gab es Turbulenzen. Im Juli 2011 gab es außerdem eine Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch S&P, was die Volatilität weiter verschärfte.
Wir werden den Entwicklungen in diesem Monat folgen.
Kleininvestoren nicht übermäßig optimistisch
Der amerikanische Verband der Kleininvestoren (American Association of Individual Investors, AAII) meldete, dass der Optimismus nicht über dem historischen Durchschnitt liege.
Während viele Berichte in der Presse glauben lassen, dass ein neuer Gipfel erreicht ist, befindet sich die Stimmung keineswegs auf einem neuen Hoch.
Comey verliert an Glaubwürdigkeit
Der frühere Chef des FBI James Comey hat etwas an Glaubwürdigkeit verloren und der Termin für seine Stellungsnahme vor dem Kongress wurde etwas hinter den heutigen Volkstrauertag verlegt, wobei allerdings noch kein genaues Datum feststeht.
Comeys Notizen, denen nach US-Präsident Trump den frühere Chef der Bundespolizei fragte, seine Untersuchungen in Michael Flynn fallen zu lassen, hatten vor zwei Wochen einen Einbruch am Markt ausgelöst.
Seine Aussagen sind ein Risiko für den Aktienmarkt. Sollte Comey Beweise gegen Trump vorlegen können, könnte dies den Markt beeinflussen.
In der vergangenen Woche hatte Comey jedoch etwas an Glaubwürdigkeit verloren, als berichtet wurde, dass er während der Präsidentschaftswahlen Informationen über Clinton öffentlich machte, obwohl er wusste, dass diese "irreführend" waren.
Ein Vertrauensverlust von Comey würde Trumps Position stärken und sollte sich positiv auf die Aktienkurse auswirken.
Protokoll des Fed-Offenmarktausschusses aus der letzten Woche
Die Fed hat bestätigt, sie werde ihr historische Anleihekaufprogramm langsam bis Jahresende auslaufen lassen. Sie bekannte sich auch zu einer Zinserhöhung im Juni.
Beide Nachrichten bewegten die Märkte nicht, was wir als “gute Reaktion” auf möglicherweise schlechte Nachrichten ansehen. Kein Minus auf solche Nachrichten bestätigt Kurspotential nach oben.
Öl: Aufwärtspotential
Auch nach dem Ausverkauf der letzten Woche als Reaktion auf das schon eingepreiste Ergebnis des Opec-Gipfels, sehen wir beim Öl einen Aufwärtstrend. Auf mittlere Sicht gibt es durchaus positive Indikatoren.
Der Volkstrauertag am Montag markiert den Beginn der "driving season" im Sommer. Zusätzlich wird eine Verbesserung der Konjunktur vom Q1 zum Q2 erwartet.
Nach einem Wachstum von 1,2% für das BIP im ersten Quartal sagt die Atlanta Fed für das zweite Quartal ein Wachstum von 3,7% voraus. Das wäre der größte Anstieg des BIPs seit dem Q3 in 2014. Der Ölpreis lag damals zwischen 90 und 100 USD.
Nimmt man die beiden Trends zusammen, eine stärkere Wirtschaft zusammen mit vermehrten Autofahrten, so kann man einen Rückgang der Rohölvorräte erwarten. In den wöchentlichen Berichten der EIA am Mittwoch sind diese nun in sieben Wochen in Folge gefallen.
Verbindet man dies mit den Opec-Quoten und man kann sehen, wie sich der Preis stabilisiert und beginnt nach oben zu klettern.
GOLD: Neutral
Der PCE-Preisindex vom Dienstag dürfte Gold bewegen.
Unsere obigen Anmerkungen, dass die Fed sich besorgt über den Mangel an Inflation zeigt, könnte in zwei verschiedenen Weisen interpretiert werden. Die Inflation steht still trotz aller Anstrengungen, was negativ für den Goldpreis ist.
Oder, wenn man glaubt, dass die Notenbank sich wegen der niedrigen Inflation mit Zinserhöhungen zurückhalten wird, dann wäre das gut für den Goldpreis.
Wir glauben nicht, dass die Fed von Zinserhöhungen Abstand nehmen wird, da die Bank 200 Basispunkte unter ihrer eigenen "neutralen" Geldpolitik ist, wie wir oben erklärt haben. Sie scheinen absolut entschlossen zu sein, die Zinsen wieder auf dieses Niveau anzuheben, es sei denn, die Konjunktur kühlt sich ab.
Mit BIP und Arbeitsmarkt in solider Verfassung, glauben wir nicht, dass die Fed ihre Zinserhöhung ausfallen lässt, was schlecht für den Goldkurs ist.
Aber als der Goldpreis am Freitag die Widerstandslinie durchbrochen hat, sieht es technisch gut aus. Starke Chartsignale gegen negative Fundamentaldaten lassen uns eine neutrale Bewertung aussprechen.
BONDS: Negativ
Das Anziehen des Wirtschaftswachstums ist eine schlechte Nachricht für die Anleihekurse. Wir rechnen mit einem Abwärtstrend (oben,iShares 20+ Jahre US-Staatsanleihen Anleihe (NASDAQ:TLT), der Anleihen nach unten ziehen dürfte.
Abgesehen davon, haben sich die Kurse von Anleihen trotz der an Fahrt gewinnenden Konjunktur überraschend gut entwickelt.
Starke Anleihekurse bedeuten, dass die Investoren mit einer Verlangsamung des Wachstums rechnen. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Anleger immer noch Risiken vermeiden und noch nicht bereit für Investitionen in Aktien sind.
Sollte letzteres zutreffen, dann sieht es sehr gut für Aktien aus. Wie die AAII oben deutlich macht nicht jeder hat bisher zugelangt, was dem Aktienmarkt Kurspotential lässt, als Investoren sich langsam dem Markt zuwenden.
DOLLAR: Neutral
Der PCE vom Dienstag wird sich auch auf den Dollar auswirken. Sollte die Inflation wieder niedrig hereinkommen, gäbe das dem Dollar zusätzlich Unterstützung.
Sollten unsere Ausführungen über James Comey sich als korrekt erweisen und er an Glaubwürdigkeit einbüßen, dann könnte dies das politische Umfeld in den USA verbessern und Händler zur Deckung ihrer Leerverkäufe zwingen.
Warnung: Für die von Elazar Advisors, LLC besprochenen Wertpapiere gibt es tägliche, wöchentliche und monatliche Berichte. Wir geben unseren Premiumkunden ein tägliches Update, dass häufiger angepasst wird und von dem obigen Report abweichen könnte.
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