von Geoffrey Smith
Investing.com - Chinas Wirtschaft ist im vierten Quartal schneller gewachsen als erwartet, so dass für das gesamte Jahr 2020 ein Wachstum von 2,3% erzielt wurde. Joe Biden will das Vermächtnis von Donald Trump mit einer Flut von Exekutivanordnungen korrigieren. Die Keystone-XL-Pipeline hofft darauf, nicht Opfer einer dieser Anordnungen zu werden. Die CDU hat derweil einen Nachfolger für Angela Merkel ernannt, und Italien steckt in einer neuen politischen Krise. Folgendes müssen Sie am Montag, dem 18. Januar, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. China: 6,5% Wachstum in Q4
China behauptete seinen Status als einzige große Volkswirtschaft, die im vergangenen Jahr nicht geschrumpft ist. Laut den am Montag veröffentlichten Zahlen wuchs das Bruttoinlandsprodukt im abgelaufenen Jahr um 2,3%. Volkswirte hatten mit einem Wachstumsclip von 2,0% gerechnet. Auf das Jahr hochgerechnet lag das Wachstum im letzten Quartal bei 6,5%.
Die vierteljährlichen Wachstumszahlen wurden wiederum durch die Nachfrage nach chinesischen Waren gestützt, was bereits im Rekordhandelsüberschuss der letzten Woche deutlich wurde. Die Industrieproduktion beschleunigte sich von 7,0% im November auf 7,3%, aber das Umsatzwachstum im Einzelhandel enttäuschte erneut und verlangsamte sich von 5,0% auf 4,6%.
Die Zahlen, die mit der üblichen Skepsis betrachtet werden sollten, kommen zu einer Zeit, in der Peking darauf bedacht ist, seinen souveränen Umgang mit der Pandemie zu demonstrieren. Ein Team der Weltgesundheitsorganisation reiste letzte Woche in das Land, um den Ursprung von Covid-19 zu klären, nachdem es monatelang zu administrativen Verzögerungen von chinesischer Seite gekommen war.
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2. Bidens erste Executive Orders
Der gewählte Präsident Joe Biden wird in seinen ersten Tagen als Präsident eine Reihe von Executive Orders erlassen, mit dem ausdrücklichen Ziel, die Agenda seines Vorgängers so weit wie möglich außer Kraft zu setzen.
Zu den Anordnungen gehören der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen, die Einstellung des Verbots für Reisende aus Ländern mit muslimischer Mehrheit und die Pflicht zum Tragen von Gesichtsmasken sowohl auf staatlichem Gelände als auch bei zwischenstaatlichen Reisen, sei es auf der Straße, in der Luft oder auf dem Schienenweg.
Weitere geplante Anordnungen umfassen eine Verlängerung des Räumungsmoratoriums und mehr Covid-19-Tests.
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3. Börsen starten schwächer in die neue Woche
Die Weltbörsen tendierten am Montag überwiegend schwächer, nachdem die Wall Street am Freitag infolge des schwächer als erwartet ausgefallenen Berichts zu den Einzelhandelsumsätzen im Dezember schwächelte.
In Asien gaben die Leitindizes in Japan und Südkorea um jeweils fast 1% nach, während sich die chinesischen Indizes dank der BIP-Daten gegen den Trend entwickelten.
In Europa dominierten die Sorgen über die aktuelle Pandemie-Welle, wobei der britische FTSE 100 und der französische CAC 40 jeweils 0,3% an Wert verloren. Frankreich hat am Wochenende seine zwölfstündige Ausgangssperre auf das ganze Land ausgeweitet, während Deutschland am Dienstag über härtere und längere Einschränkungen debattieren wird.
Die US-Aktienmärkte bleiben wegen des Feiertages Martin Luther King Day geschlossen. Der Dollar startete fest in die neue Handelswoche und stieg bis 12:30 Uhr MEZ um 0,1% auf 90,805.
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4. Laschet neuer CDU-Chef
Deutschlands größte Partei hat sich am Wochenende für den Kontinuitätskandidaten Armin Laschet als Nachfolger von Angela Merkel an der Spitze der Partei entschieden.
Laschet hat Merkels Europapolitik konsequent unterstützt, zeigt sich aber offener für den Dialog mit Russland als Merkel, deren Beziehung zu Wladimir Putin durch den Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2014 in die Brüche gegangen ist.
In Europa stiegen die derweil die Renditen italienischer Anleihen an, weil Premierminister Giuseppe Conte seine Suche nach neuen Bündnispartnern fortsetzte, um eine Mehrheit im Parlament zu sichern. Der ehemalige Mitte-Links-Ministerpräsident Matteo Renzi hatte die Regierungskoalition letzte Woche mit seiner kleinen Partei Italia Viva platzen lassen. Grund dafür war angeblich ein Streit über den Umgang der Regierung mit der Wirtschaft während der Pandemie.
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5. Pipeline Keystone XL hofft auf Gnade
Die Rohölpreise sind etwas gefallen, während die Industriemetalle im Zuge der robusten BIP-Daten aus China zulegen konnten.
Gegen 12.45 Uhr verbilligte sich der Preis für die US-Sorte WTI um 0,2% auf 52,32 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 0,4% auf 54,88 Dollar pro Barrel sank.
In Erwartung der ersten Dekrete Bidens bereitet das Konsortium hinter der Keystone XL-Pipeline, die Rohöl von Kanada an die Golfküste transportieren soll, Berichten zufolge einen Plan vor, der den Betrieb der Pipeline ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen vorsieht. Außerdem sollen nur gewerkschaftlich organisierte Arbeitskräfte eingesetzt werden. Biden und andere Demokraten waren stets Gegner der Pipeline.
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