Eine verlustreiche Woche ging am Freitag an der Wall Street zu Ende und das, obwohl der designierte Präsident Joe Biden mit seinem 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturprogramm die Erwartungen der Analysten weitgehend erfüllte. Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer nun auf den Start der Q4-Berichtssaison.
Der Dow Jones Industrial Average und der NASDAQ Composite gaben im Wochenverlauf um 0,9% bzw. 1,5% nach und beendeten damit ihre vierwöchige Gewinnserie. Der S&P 500 büßte im gleichen Zeitraum 1,5% ein.
In der kommenden Woche dürften US-Aktien eine höhere Volatilität erfahren. Der Grund: die Berichtssaison für das vierte Quartal kommt allmählich in die Gänge - einige der großen US-Technologiewerte, darunter Netflix (NASDAQ:NFLX), International Business Machines (NYSE:IBM) und Intel (NASDAQ:INTC), werden ihre Geschäftszahlen veröffentlichen.
Auf der Agenda stehen in dieser Woche aber auch andere Hochkaräter wie Bank of America (NYSE:BAC), Goldman Sachs (NYSE:GS), Procter & Gamble (NYSE:PG), UnitedHealth (NYSE:UNH), Schlumberger (NYSE:SLB) und United Airlines (NASDAQ:UAL), die ebenfalls ihre aktuellen Quartalsergebnisse vorlegen.
Außerdem bleibt die US-Politik im Mittelpunkt: am Mittwoch soll Joseph R. Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden.
Ganz gleich, in welche Richtung der Markt geht, beleuchten wir im Folgenden eine Aktie, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich heiß begehrt sein wird, und eine andere, die weitere Verluste erleiden könnte. Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Woche.
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Palantir - ein Kauf
Nach einem Plus von fast 9% in den ersten beiden Wochen des Jahres 2021 dürften die Aktien von Palantir Technologies (NYSE:PLTR) ihren Marsch gen Norden in den kommenden Tagen fortsetzen. Der Grund: die Anleger sind zunehmend optimistisch für den Anbieter von Software und Dienstleistungen, der sich auf die Analyse großer Datenmengen spezialisiert.
Am Freitag wurde berichtet, dass der ARK Next Generation Internet ETF (NYSE:ARKW) von Cathie Wood - der in der Vergangenheit in großem Stil auf aktuelle Börsenlieblinge wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und Roku (NASDAQ:ROKU) gesetzt hat - 497.100 PLTR-Aktien gekauft hat, was die steigende Nachfrage der Investoren nach dem jungen Tech-Unternehmen verdeutlicht.
Und das dürfte zu einer weiteren Kursrallye bei der Palantir-Aktie führen, die seit ihrem Börsendebüt am 30. September bereits zu den großen Gewinnern der Börse gehört.
Die Aktien, die seit ihrer Erstnotiz von 10 Dollar um 165% zugelegt haben, schlossen am Freitag bei 25,64 Dollar. Damit kommt der in Denver, Colorado, ansässige Anbieter von Unternehmenssoftware auf eine Marktkapitalisierung von 44,6 Milliarden Dollar.
Auch die charttechnische Ausgangslage sieht vielversprechend aus. So könnte Palantir kurz vor dem Ausbruch aus seiner jüngsten Handelsspanne stehen. Die Aktie befindet sich wieder oberhalb der Glättungen der letzten 10 und 21 Tage, was in der Regel auf weitere Kursgewinne auf kurze Sicht hinweist.
Insofern gehen wir davon aus, dass Palantir in der kommenden Woche trotz der Sorgen um die Börsenbewertung und des drohenden Auslaufens der IPO-Sperrfrist aufgrund der wachsenden Nachfrage nach seinen Hightech-Software-Tools weiter zulegen kann.
Das von Peter Thiel gegründete Unternehmen hat kürzlich mehrjährige Verträge mit der US Food and Drug Administration und dem britischen National Health Service abgeschlossen und einen Vertrag mit dem US-Militär erneuert.
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Exxon Mobil - ein Verkauf
Anleger sollten sich in dieser Woche von Exxon Mobil-Aktien (NYSE:XOM) fernhalten. In Erwartung neuer Entwicklungen nach der jüngsten Meldung, wonach die Securities and Exchange Commission (SEC) eine Untersuchung gegen den Öl-Supermajor eingeleitet hat, sollten die Investoren lieber an der Seitenlinie bleiben.
Die Untersuchung der SEC wurde nach der Einreichung einer Whistleblower-Beschwerde eines Mitarbeiters eingeleitet, der behauptet, dass der Ölkonzern den Wert einer seiner wichtigsten Öl- und Gasliegenschaften im wichtigen Permian Basin überbewertet hat.
Mehrere Personen, die an der Wertermittlung der Anlage im Delaware Basin beteiligt waren, welche Exxon 2017 für 6,6 Mrd. Dollar erwarb, hatten sich im Rahmen einer internen Prüfung im Jahr 2019 darüber beschwert, dass sie genötigt wurden, unrealistisch aggressive Produktionsannahmen darüber zu treffen, wie schnell das Unternehmen Bohrungen durchführen könnte, um dadurch einen höheren Wert zu erzielen.
Im März 2019 sagte CEO Darren Woods, dass Exxon die Öl- und Gasproduktion im Permian bereits im Jahr 2024 auf eine Million Barrel pro Tag steigern würde, gegenüber früheren Schätzungen von 600.000 bis 2025.
"Niemand, den ich in der Organisation kannte, hielt dies für möglich. Die gesamte Organisation stand unter dem ständigen Druck, das Versprechen von Woods an den Markt zu erfüllen", so der Whistleblower in der Beschwerde.
In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung bezeichnete Exxon die Behauptungen des Whistleblowers als "nachweislich falsch".
Die Aktien des in Irving, Texas, ansässigen Energiekonzerns legten einen starken Start in das Jahr hin und schlossen in jeder der ersten neun Handelssitzungen des Jahres 2021 höher.
Die XOM-Aktie, die seit Jahresbeginn um 16 % gestiegen ist, erreichte am Donnerstag mit 51,07 Dollar ein Sechsmonatshoch, bevor sie am Freitag rund 5% an Wert einbüßte und die Woche mit 47,89 Dollar schloss.
Trotz der jüngsten Erholungsrallye liegen die Aktien über die letzten 12 Monate immer noch rund 30% im Minus. Niedrige Rohstoffpreise und die negativen Auswirkungen der durch das Coronavirus ausgelösten Konjunkturabschwächung haben die wichtigsten Geschäftsbereiche des Unternehmens belastet.
In Anbetracht dessen dürfte die XOM-Aktie in den kommenden Tagen unter Druck bleiben, weil sich das Unternehmen zunächst mit den wachsenden rechtlichen Herausforderungen auseinandersetzen muss.
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