Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der Dollar erreicht ein Zweimonatshoch, während die Weltwirtschaft ins Wanken gerät; Jerome Powell äußert sich erneut vor dem Kongress, der Battery Day von Tesla (NASDAQ:TSLA) enttäuscht die Investoren und Nike (NYSE:NKE) präsentierte sich im zweiten Quartal stark. Folgendes sollten Sie am Mittwoch, dem 23. September, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. US-Dollar erreicht Zweimonatshoch
Der Dollar erreichte gegenüber seinen Konkurrenten aus den Industrieländern ein Zweimonatshoch, da die Stärke der zyklischen Währungen nachließ. Der Grund dafür sind die Abschwächung der globalen Wirtschaftsdynamik und Anzeichen anhaltender Spannungen zwischen den USA und China.
Der Dollar-Index, der den Dollar gegenüber einem Korb von sechs Währungen abbildet, stieg auf über 94,20, bevor er leicht zurückfiel und um 12:35 Uhr bei 94,03 notierte. Der chinesische Yuan gab etwas nach, nachdem die People's Bank of China das tägliche Dollar-Fixing zum zweiten Mal senkte, was als Signal dafür interpretiert wurde, dass man sich Sorgen um die rasche Aufwertung des Yuan macht.
Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell, wird später erneut eine Anhörung vor dem Kongress haben, worauf der Dollar reagieren kann. Am Dienstag hatte Powell die Devisenmärkte weniger bewegt als sein Kollege Charles Evans. Der Chicago Fed-Präsident hatte argumentiert, dass die Fed die Zinssätze noch erhöhen könne, bevor die Inflation 2% erreicht.
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2. Konjunkturerholung in Europa gerät ins Stottern
Der Dollar profitiert auch von der Euro-Schwäche. Der Eurozonen "Flash"-Einkaufsmanagerindex von IHS Markit ist im September auf 50,1 gefallen und lag damit nur knapp im Expansionsbereich, da ein Anstieg der Covid-19-Fälle den kundenorientierten Service-Sektor besonders hart traf. Das verarbeitende Gewerbe schnitt besser ab, vor allem in Deutschland.
Diese Zahlen stehen im Zusammenhang mit den sich mehrenden Anzeichen dafür, dass die Mitglieder der Europäischen Zentralbank beginnen, sich für mehr Impulse einzusetzen. Vorstandsmitglied Fabio Panetta argumentierte am Dienstag, dass es besser sei, zu viel als zu wenig zu tun. Die Financial Times berichtete am Montag, dass die EZB erwägt, all ihren Programmen zum Kauf von Vermögenswerten die gleiche Flexibilität einzuräumen, wie ihrem 1,35 Billionen Euro umfassenden Pandemie-Notkaufprogramm. Damit sollen die schwächeren Mitglieder der Eurozone ein stärkeres Sicherheitsnetz erhalten.
Um 12:30 Uhr lag der Euro bei 1,1709 Dollar, nachdem er zuvor mit 1,1673 Dollar seinen tiefsten Stand seit Ende Juli erreicht hatte.
Der EUR/USD könnte später auf den Immobilienpreisindex per Juli und auf eine Rede der Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, reagieren, die beide um 15 Uhr auf der Agenda stehen.
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3. Wall Street baut Erholung aus
Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte deutlich höher in den Handel am Mittwoch starten. Technologieaktien erholen sich weiter und bauen ihre Gewinne im vorbörslichen Handel aus, nachdem es Anzeichen dafür gibt, dass ein Streit um den freien Sitz am Obersten Gerichtshof die anderen Aufgaben Washingtons nicht völlig zum Erliegen bringen wird.
Das Repräsentantenhaus verabschiedete am Dienstag einen Gesetzentwurf, der die Regierung bis zum 11. Dezember finanziert, nachdem sich die Mehrheit der Demokraten auf eine kurzfristige Lösung geeinigt hatte, um die Hilfe für Landwirte und ärmere Familien aufrechtzuerhalten.
Der Dow Jones Futures stieg um 198 Punkte oder 0,7%, während der S&P 500 Futures um 0,8% zulegte und der NASDAQ Futures um 0,3% gewann.
Zu den Aktien, die wahrscheinlich später im Fokus stehen werden, gehört Nike. Sie steigen im vorbörslichen Handel um 13,3%, nachdem der Sportartikelhersteller mehr als doppelt so hohe Gewinne wie die Analystenschätzungen für das letzte Quartal veröffentlicht hat. Die Zahlen haben auch die Aktien des Konkurrenten Adidas (DE:ADSGN) in Europa in die Höhe getrieben.
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4. Teslas Battery Day, ein Reinfall
Ein weiterer Titel, der heute im Rampenlicht stehen wird, ist Tesla, dessen viel gehyptes Event, der so genannte "Battery Day", ein Reinfall war, der die Aktie nach einem Verlust von 5,6% am Dienstag in der US-Vorbörse um weitere 4,8% nach unten drückte.
Gründer und CEO Elon Musk skizzierte Pläne für ein 25.000-Dollar-Elektroauto, das mit wesentlich günstigeren Batterien betrieben werden soll und bis 2023 auf den Markt kommen könnte. Das würde Tesla stärker im Massenmarkt etablieren. Musk erklärte, dass er 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkaufen wolle - etwa doppelt so viel wie Volkswagen (DE:VOWG_p), der weltweit größte Autokonzern, derzeit verkauft.
Die lange Vorlaufzeit für das Projekt enttäuschte jedoch viele Investoren, was darauf hindeutet, dass Teslas Vorsprung vor den Konkurrenten im wichtigen Batteriebereich nicht mehr so groß ist wie früher.
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5. Ölpreis kämpft vor EIA-Daten um Halt
Die Ölpreise kämpften erneut mit der Marke von 40 Dollar pro Barrel, nachdem die Bestandsdaten des American Petroleum Institute in der vergangenen Woche einen Anstieg der U.S. Rohöllagerbestände um 691.000 Barrel auswiesen, anstatt der erwarteten Entnahme von 4 Millionen Barrel.
Die Daten der US-Regierung werden wie üblich heute um 16.30 Uhr veröffentlicht.
Der Preis für die US-Leitsorte WTI stieg um 0,4% auf 39,94 Dollar je Barrel und der Preis für Nordseeöl Brent lag 0,5% im Plus bei 41,91 Dollar je Barrel.
Da der Dollar in dieser Woche wieder zulegte, haben die Rohstoffpreise auf breiter Front nachgegeben. Gold-Futures sind zum ersten Mal seit über zwei Monaten wieder unter die Marke von 1.900 Dollar gefallen und notierten zuletzt 0,6% tiefer bei 1.895,65 Dollar je Unze.
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