Investing.com - Der deutsche Leitindex Dax macht vor dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping keine großen Kurssprünge. "Sorgen und Hoffnungen bezüglich des US-Zollstreits dämpften weiterhin die allgemeine Stimmungslage", sagte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel.
Der Dax handelte zuletzt auf 12.333 Zähler und liegt damit 0,51 Prozent im Plus. Für den MDax, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, geht es um 0,77 Prozent auf 25.534 Zähler nach oben. Der SDax steigt um 0,88 Prozent auf 11.327 Zähler, während der TecDax um 1,30 Prozent auf 2.873 Zähler kletterte.
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Im Fokus der Anleger steht das G20-Gipfeltreffen zwischen Trump und Xi, die sich am Samstag an einen Tisch setzen werden, um eine Lösung im Handelskonflikt zu finden.
Am Markt wird aktuell das Szenario gespielt, das beide den Handelsstreit nicht weiter eskalieren lassen wollen. Es werde weithin mit einer Annäherung gerechnet, ein verbindliches Abkommen aber nicht erwartet, schrieb Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank in einer Kundennotiz. "Die Gefahr einer Eskalation bleibt daher bestehen".
Der Experte glaubt, dass "zielführende Fortschritte" die globalen Märkte stärken könnten. "Ein nur symbolischer Handschlag oder gar eine weitere Eskalation dürfte die Kurse hingegen belasten", so Dr. Ulrich Stephan.
Auch Anthony Chan, Leiter Kapitalmarktstrategie Asien der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP), sieht als das wahrscheinlichste Ergebnis des G20-Gipfels eine verlängerte Waffenruhe zwischen den USA und China, "während die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, aber alle bestehenden Zölle beibehalten werden".
Er taxiert die Wahrscheinlichkeit dafür, dass kein Handelsabkommen zustande kommt, die Verhandlungen aber wieder aufgenommen werden, die Zölle aber bestehen bleiben, auf 50 Prozent. Die Chance dafür, dass ein Handelsabkommen erzielt wird und die Zölle zurückgenommen werden, liege bei 20 Prozent, während ein vollständiger Abbruch der Gespräche bei einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent liege, so der Kapitalmarktstratege der UBP.
Markus Fugmann von finanzmarktwelt glaubt, dass die US-Aktienmärkte erneut neue Rekordhochs erreichen, sofern die Gespräche positiv verlaufen. "Aber wenn nicht, droht am Montag ein massiver sell-off", heißt es in seinem täglichen Videoausblick.
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Unterdessen bewegte sich die Teuerungsrate in der Euro-Zone kaum. Im Juni blieb der Verbraucherpreisindex mit 1,2 Prozent weiterhin deutlich unter dem Zielwert der EZB von knapp zwei Prozent, wie Eurostat am Freitag in einer Schnellschätzung mitteilte. "Die Inflationsaussichten bleiben verhalten. Die Energiepreise gemeinsam mit den Basiseffekten werden die Inflationsaussichten für die kommenden Monate nach unten drücken, so dass die Teuerungsrate weiterhin unter Druck bleiben dürfte", schrieben die Experten bei der ING Bank.
Draghi hatte Mitte Juni die Tür für eine Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank geöffnet. Grund dafür sind die trüben Konjunkturaussichten und die schwache Inflation. "Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen", versicherte der oberste europäische Währungshüter damals.
Für Kursbewegung könnten heute die US-amerikanischen Konjunkturdaten sorgen. Neben den persönlichen Konsumausgaben steht auch der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sowie das von der Uni-Michigan erhobene Verbrauchervertrauen auf der Agenda.
Bei den Einzeltiteln griffen Anleger heute bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) zu, nachdem diese in den USA einen wichtigen Stresstest gemeistert hatte. Gefragt waren auch die Titel von Infineon (DE:IFXGn), Henkel (DE:HNKG_p), Adidas (DE:ADSGN) sowie Covestro (F:1COV).
Schwach unterwegs waren dagegen die Papiere von Merck (DE:MRCG), Bayer (DE:BAYGN) und der Allianz (DE:ALVG).
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In Europa legte der Euro Stoxx 50 um 0,43 Prozent zu. Der französische CAC 40 gewann 0,35 Prozent und der spanische IBEX 35 kletterte um 0,38 Prozent nach oben.
Der Goldpreis stieg vor der Veröffentlichung der Konjunkturdaten aus den USA um 0,31 Prozent auf 1.416 Dollar je Feinunze. Für den Ölpreis WTI ging es leicht aufwärts auf 59,58 Dollar je Barrel.
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