NEW YORK (dpa-AFX) - Geschockt vom Quartalsbericht der Facebook-Mutter Meta wird die technologielastige Nasdaq-Börse am Donnerstag schwach erwartet. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial wird hingegen weitgehend stabil erwartet. Die bereits seit rund einer Woche währende Erholungsrally an den US-Börsen wäre damit vorerst beendet.
"Die Quartalssaison im Technologiesektor entpuppt sich als zweigeteilt", kommentierte Susannah Streeter, Investment- und Marktanalystin bei Hargreaves Lansdown. Nach recht soliden Zahlen von Apple (2:AAPL), Microsoft (2:MSFT) und Alphabet (2:GOOGL) habe sich mit Meta (2:FB) "die Lage ernsthaft verschlechtert". Die Hoffnung, dass die angesichts der eingeleiteten US-Zinswende schwache Entwicklung des Tech-Sektors bald wieder vorbei sein könnte, habe schwer gelitten. Nun nähmen die Befürchtungen wieder zu. Die einstigen Lieblinge der Wall Street dürften wohl weiter Prügel beziehen.
Der Broker IG taxierte den Wall-Street-Index Dow Jones Industrial rund eine Stunde vor dem Handelsstart 0,22 Prozent tiefer auf 35 552 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 wird 2,1 Prozent tiefer auf 14 817 Punkte erwartet.
Bevor ISM-Stimmungsdaten zum US-Dienstleistungssektor im Januar und zu den Auftragseingängen der US-Industrie im Dezember bekannt gegeben werden, gilt wohl alle Aufmerksamkeit Meta . Denn der bei weitem wichtigste Umsatztreiber Facebook hat ein TikTok-Problem. Das weltgrößte Online-Netzwerk gewann im vergangenen Quartal erstmals kaum neue Nutzer. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank zudem binnen drei Monaten um rund eine Million. Analyst Ross Sandler von Barclays (LON:BARC) nannte die Telefonkonferenz zum Quartalsbericht eine der härtesten seit Jahren. Es stelle sich die Frage, ob das Management das Wachstum von Facebook retten könne oder ob Facebook im Niedergang sei. Die Aktie reagierte entsprechend heftig auf die Sorgen am Markt und sackte vorbörslich um etwas mehr als 22 Prozent ab.
Einige Tage zuvor hatte bereits der Streamingkonzern Netflix (NASDAQ:NFLX) die Anleger verschreckt, was die Aktie um fast 22 Prozent abwärts geschickt hatte. Das macht aktuell deutlich: Enttäuschen die als sehr hoch bewertet geltende Tech-Unternehmen mit ihren Geschäftsaussagen, reagieren die Kurse mit ebenfalls sehr kräftigen Abschlägen.
Spotify (NYSE:SPOT) sackten vorbörslich um 10 Prozent ab, denn der Musikstreaming-Marktführer verfehlte mit Blick auf Abo-Kunden die Markterwartungen für das angelaufene Quartal.
Qualcomm (NASDAQ:QCOM) gaben vor dem Handelsstart 0,7 Prozent nach. Die Quartalszahlen des Chipkonzerns wurden zwar als solide bewertet, doch die stark eingetrübte Stimmung in der Branche und der zuletzt kräftige Kursanstieg dürften nun zu Buche schlagen. Auch andere Halbleiteraktien zeigten sich vorbörslich schwach. Intel (NASDAQ:INTC), AMD (NASDAQ:AMD), Micron (NASDAQ:MU) Technology und Nvidia (NASDAQ:NVDA) gaben zwischen 0,7 und 2,7 Prozent nach.
Für die Anteile der Telekom-Tochter T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) ging es vor dem Handelsstart indes um knapp 8 Prozent hoch. Der Mobilfunkanbieter geht mit großer Zuversicht ins neue Jahr. Anders als die Konkurrenz rechnet das Unternehmen mit einem starken Kundenwachstum in den kommenden Monaten.
Merck (DE:MRCG) & Co pendelten vorbörslich zwischen Gewinnen und Verlusten und sanken zuletzt um 0,4 Prozent. Im abgelaufenen Quartal waren Umsatz und Gewinn besser als erwartet ausgefallen, doch der Ausblick kam bei den Anlegern nicht ganz so gut an. Der in Aussicht gestellte bereinigte Gewinn für 2022 verfehlte die Analystenschätzung./ck/jha/