Stürmisches Herbstwetter geht oft mit saisonalen Schwankungen an den Aktienmärkten einher, und das Jahr 2021 bildet da bisher keine Ausnahme. Wenn die Volatilität an den Aktienmärkten steigt, erhalten Anleihen wie auch Exchange Traded Funds (ETFs) erhöhte Aufmerksamkeit.
Ein Anleihen-ETF kann verschiedene festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen, ausländische Staatsanleihen, Kommunalanleihen, Unternehmensanleihen oder hochverzinsliche "Junk"- bzw. Ramsch-Anleihen halten. Es gibt auch ETFs, die verschiedene Anlageklassen vereinen, darunter Anleihen, Aktien, angelsächsische Immobilienfonds (Real Estate Investment Trust, REITs) und Rohstoffe.
Derzeit liegt die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe - die sich umgekehrt zu deren Kurs bewegt - über 1,6%. Mitte August lag sie bei knapp 1,2%. Steigende Anleiherenditen verunsichern die Wall Street in der Regel.
Sobald die Renditen schnell ansteigen, machen sich die Anleger plötzlich Gedanken darüber, wie sie ihr Kapital auf die verschiedenen Anlageklassen verteilen. Manche fragen sich zum Beispiel, ob sie ihre Aktienquote zurückschrauben sollten.
Die Marktteilnehmer behalten nun argwöhnisch die steigenden Inflationsraten im Auge, wie auch die Möglichkeit, dass die Federal Reserve ihre monatlichen Anleihekäufe reduziert. Und in letzter Zeit kamen noch Sorgen über die Schuldenobergrenze hinzu. Und eine Vielzahl von Anlegern fragt sich wahrscheinlich, wo sie ihr Geld am besten "parken" könnten.
Unterdessen diskutieren Analysten, wohin die Renditen als Nächste gehen könnten. Anleger, die an einen Anstieg in Richtung 1,75% oder sogar 2,0% in den kommenden Quartalen glauben, müssen auf die Duration einer Anleihe (oder eines Anleihen-ETFs) achten.
Die Duration gibt an, wie stark sich der Kurs einer Anleihe bewegt, wenn sich die Zinssätze ändern. Hat ein Anleihen-ETF beispielsweise eine Duration von drei Jahren, würde sein Kurs bei einem Zinsanstieg um einen Prozentpunkt um etwa 3% sinken. Anders ausgedrückt: Je höher die Duration, desto anfälliger ist ein Fonds gegenüber Zinsänderungen.
Unsere Stammleser wissen, dass wir hier regelmäßig Anleihefonds besprechen (zum Beispiel hier, hier, hier, hier, hier und hier). Mit diesem Wissen im Hinterkopf stellen wir Ihnen nun zwei weitere ETFs vor, die sich in den kommenden Wochen als Anlage zum Werterhalt eignen könnten.
1. iShares 1-3 Year Treasury Bond ETF
- Aktueller Kurs: 86,06 USD
- 52-Wochen-Spanne: 86,05 - 86,46 USD
- Umlaufrendite: 0,32%
- Kostenquote: 0,15% pro Jahr
Der iShares 1-3 Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:SHY) investiert in kurzfristige US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von einem bis drei Jahren. Mit anderen Worten, Anleger müssen sich keine Sorgen um das Kreditrisiko machen. Seit seiner Auflegung im Juli 2002 ist das Nettovermögen auf 20,25 Milliarden US-Dollar gewachsen.
Der SHY-ETF, der derzeit 74 Positionen hält, bildet die Wertentwicklung des ICE US Treasury 1-3 Year Index nach.
Der Anleihen-ETF hat eine durchschnittliche Duration von 1,91 Jahren. Anders ausgedrückt, ein Anstieg der Zinsen würde den Kurs um fast 2% sinken lassen.
In diesem Jahr ist der Fonds um bisher 0,37% gefallen und erreichte am 8. Oktober ein 52-Wochentief. Wer in den kommenden Wochen überschüssiges Bargeld parken möchte, sollte sich den SHY-ETF einmal genauer ansehen.
2. SPDR® Bloomberg Barclays (LON:BARC) High Yield Bond ETF
- Aktueller Kurs: 108,45 USD
- 52-Wochen-Spanne: 103,56 - 110,14 USD
- Umlaufrendite: 4,86%
- Kostenquote: 0,40% pro Jahr
Der SPDR® Bloomberg Barclays High Yield Bond ETF (NYSE:JNK) bietet ein Engagement in auf US-Dollar lautende Hochzinsanleihen (d.h. Ramsch oder Junk) von Unternehmen, die eine überdurchschnittliche Liquidität aufweisen. Daher ist der ETF möglicherweise nicht für besonders risikoscheue Anleger geeignet.
Erfahrene Anleger erinnern sich vielleicht an den Fonds als einen der Anleihen-ETFs, die 2008 zu Beginn der globalen Finanzkrise erhebliche Verluste verzeichneten. Dann erlebte JNK während der Erholung, die 2009 einsetzte, einen massiven Kursanstieg.
Der JNK-ETF bildet mit 1.323 Anleihen den Bloomberg Barclays High Yield Very Liquid Index ab. Der Fonds wird seit November 2007 gehandelt und verwaltet ein Vermögen von rund 8,51 Milliarden US-Dollar. 2020 war JNK einer der Anleihen-ETFs, die von der Fed gekauft wurden.
Nach Teilsektoren haben Konsumgüter mit 20,77% den höchsten Anteil. Dahinter folgen Kommunikation (16,39%), nichtzyklische Konsumgüter (14,69%) bzw. Energie (12,72%).
Die größten 10 Positionen machen rund 3,3% des Fonds aus. Etwa die Hälfte der Anleihen hat ein BB-Rating, gefolgt von B- (37,90%) und CCC oder niedriger (12,15%).
Zu den größten Emittenten von Anleihen im Fonds gehören TransDigm (NYSE:TDG), das Flugzeugteile herstellt, American Airlines (NASDAQ:AAL), der Gesundheitskonzern Centene (NYSE:CNC), der Glücksspiel- und Hoteleriekonzern Caesars (NASDAQ:CZR) und die Kreuzschifffahrtslinie Carnival (LON:CCL) Corporation (NYSE:CCL).
Im vergangenen Jahr ist der Fonds um fast 3% gestiegen und verzeichnete Ende September ein 52-Wochenhoch. Der JNK-ETF dürfte besonders für Leser geeignet sein, die auf der Jagd nach Rendite sind.