Die Aktienmärkte sind wieder auf Kurs, nachdem sie letzte Woche etwas geschwächelt hatten. Dennoch konnten wir am letzten Freitag erste Anzeichen sehen, dass die Rallye fortgesetzt werden könnte. Die Anleger hoffen, dass die meisten US-Unternehmen die Prognosen in der Berichtssaison übertreffen werden, da die Erwartungen durch die Coronavirus-Panik extrem niedrig liegen. Ausserdem meldete Medikamentenhersteller Gilead (NASDAQ:GILD), dessen Medikament Remdesivir offiziell als COVID-Behandlung anerkannt wurde, dass das Medikament die Sterberate der Coronavirus-Patienten um 62% senken könnte. Angesichts dessen dürften die US-Aktien steigen und der Nasdaq dürfte das Rekordhoch wieder aktualisieren, nachdem er das bereits Ende der letzten Woche getan hatte. Die S&P 500- und Nasdaq-Futures liegen aktuell 0,46% bzw. 0,39% im Plus.
Die asiatischen Aktien warten ungeduldig auf die US-Berichtssaison und preisen den Optimismus ein. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters ist der japanische Nikkei 225 um 1,85% gestiegen, der südkoreanische KOSPI um 1,49% und der australische S&P/ASX 200 legte um 0,70% zu.
Chinas versucht, sich von dem Pessimismus der letzten Woche zu erholen, auch wenn die dreiwöchige Rallye überkaufte Werte auf technische Oszillatoren gebildet hat. Der Shanghai Composite liegt nun 1,27% höher und der SZSE Component legte 2,72% zu. Die Märkte warten auf die chinesischen Handelsdaten für Juni, die für Dienstag anstehen, um Hinweise auf die Konjunkturerholung zu erhalten. In Hong Kong stieg der Hang Seng um 0,97%. Die Gesundheitsbehörden des Finanzzentrums warnten davor, dass die Coronavirus-Situation etwas aus Kontrolle gerate, da die Stadt am Sonntag 38 Fälle bestätigt hat.
In der Tat war der Sonntag insgesamt düster, da die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Rekordanstieg der Coronavirus-Fälle bestätigt hat - über 230.000 in 24 Stunden. Die USA und Indien meldeten ebenfalls Rekordwerte bei den täglichen COVID-Fällen.
Die Anleger scheinen die Situation dennoch zu ignorieren und konzentrieren sich stattdessen auf den Optimismus um Gileads Remdesivir und die Entdeckung und schnelle Implementierung einer Impfung. Daneben preisen die Märkte ebenfalls mehr Anreize von den Zentralbankern ein.
Das Vertrauen in positive Berichterstattung löst einen kurzfristigen Anstieg aus. Die Finanzgiganten JPMorgan (NYSE:JPM), Wells Fargo & Company (NYSE:WFC) und Citigroup (NYSE:C) stellen am Dienstag ihre Quartalsberichte vor. Goldman Sachs (NYSE:GS) und die Bank of New York Mellon (NYSE:BK) sind dann am Mittwoch an der Reihe, während Netflix (NASDAQ:NFLX) und Morgan Stanley (NYSE:MS) am Donnerstag ihre Zahlen offenlegen.
Die europäischen Aktien werden die allgemeine Hausse nicht verpassen, da die DAX- und FTSE-Futures grün leuchten.
An den Rohstoffmärkten liegen die Öl-Futures am Montag tiefer, da die Märkte auf die technische Sitzung der OPEC am Mittwoch warten. Die Anleger gehen davon aus, dass das Ölkartell eine Lockerung der bestehenden Senkungen empfehlen wird, was zu einer Umkehr der Rohstoffgewinne führen könnte. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters liegen die Brent-Futures 0,81% tiefer bei 42,85 USD, während das WTI Öl um 0,84% auf 40,21 USD gefallen ist. Daneben könnte der Rekordanstieg der täglichen COVID-Fälle viele Regionen dazu zwingen, die Lockdown-Massnahmen zu verstärken, und dass bedeutet einen Rückgang der Ölnachfrage.
Am Freitag konnten sich die Rohölpreise grosszügige Gewinne sichern, nachdem die internationale Energieagentur ihr Prognosen für die Ölnachfrage für 2020 um 400.000 Barrel pro Tag nach oben revidiert hat.
Auf der anderen Seite begünstigt die schlimmer werdende COVID-Krise das Gold, das über 1800 USD bleibt. Das Metall ist ausserdem aufgrund der politischen Spannungen zwischen den USA und China ein guter Zufluchtsort. US-Präsident Donald Trump sagte am letzten Freitag, dass es kein Handelsabkommen der Phase 2 geben wird. Die Anleger warten nun auf Chinas Reaktion.
An den Devisenmärkten distanzieren sich die Anleger weiter vom US-Dollar und konzentrieren sich auf hochrentierliche Währungen der Schwellenmärkte und durch Waren abgesicherte Währungen wie den australischen und kanadischen Dollar.
Der USD Index, der den Greenback mit sechs Währungen vergleicht, liegt 0,27% tiefer bei 96,350. Die Anleger setzen aktuell alle auf Aktien und gehen von einer guten Berichtssaison aus. Auch die Hoffnung, dass wir effiziente COVID-Impfungen und Medikamente sehen werden, unterstützen die Risikostimmung.
Das Pfund Sterling steigt gegenüber dem Greenback und auch gegenüber dem Euro leicht. Die Märkte warten auf die Rede von Andrew Bailey von der Bank of England, der später heute sprechen wird.
Der EURUSD liegt 0,32% höher. Trotz der Krisen ist der Euro weiter eine wichtige Attraktion für die Mitgliedsstaaten des Blocks, die ihn noch nicht angenommen haben. Europa hat abgesegnet, dass Kroatien und Bulgarien in den sogenannten Warteraum eintreten, um Teil der Eurozone zu werden. Rumänien hofft darauf, als nächstes aufgenommen zu werden, und das 22. Land zu werden, dass sich der Einheitswährung anschliesst.