In den vergangenen Monaten entwickelte sich die medizinische Versorgung zu einer der wichtigsten Themen für Einzelpersonen und Regierungen auf der ganzen Welt. Viele betrachten heute ein potenzielles Medikament oder einen Impfstoff als einen schnellen Weg zurück in ein "normales" Leben. Infolgedessen haben sich die Aktien einer großen Anzahl von Biotechnologie- und Pharma- bzw. Biopharmaaktien in diesem Jahr bisher recht gut entwickelt.
Es gibt auch eine breite Palette von börsengehandelten Fonds (ETFs), die es den Marktteilnehmern ermöglichen, auf diversifizierte Weise in Biopharma-Aktien zu investieren. Heute wollen wir zunächst die grundlegenden Merkmale der Branche erörtern und dann einen ETF vorstellen, der möglicherweise eine gründlichere Recherche erfordert.
Die Biopharmabranche bietet Wachstumsperspektiven
Nach Angaben der US Food & Drug Administration (FDA) beträgt die Patentlaufzeit eines Arzneimittels 20 Jahre. Aber rund die Hälfte dieser Zeit wird im Allgemeinen mit der Entwicklung des Medikaments verbracht.
Wie die COVID-19-Pandemie gezeigt hat, stehen Forschung und Entwicklung im Mittelpunkt der Arzneimittelforschung. In den USA wird die Herstellung eines neuen verschreibungspflichtigen Medikaments wahrscheinlich weit über 2 Milliarden Dollar kosten. Die jährlichen Investitionen der weltweiten Pharmaindustrie in Forschung und Entwicklung belaufen sich auf rund 150 Milliarden Dollar pro Jahr.
Seit März kaufen Investoren im großen Stil Aktien verschiedener Biopharmaunternehmen, die im Rennen um einen Corona-Impfstoff die Nase vorn haben sollen. Zu diesen Firmen gehören AstraZeneca (NYSE:AZN), Gilead Sciences (NASDAQ:GILD), GlaxoSmithKline (NYSE:GSK), Ibio (NYSE: IBIO), Inovio Pharmaceuticals (NASDAQ:INO), Moderna (NASDAQ:MRNA} ), Novavax (NASDAQ:NVAX) und Pfizer (NYSE:PFE). Ihre Aktienkurse sind jedes Mal kräftig in die Höhe geschossen, wenn es eine Meldung gab, wonach ein potenzieller Impfstoff oder ein Medikament unmittelbar in Reichweite sein könnte.
Jetzt fragen sich die Marktteilnehmer, ob sie etwas zu spät zur Party kommen oder ob diese Aktien tatsächlich noch weiter steigen könnten. Erfahrene Investoren wissen, dass durch Wetten auf ein potenzielles Heilmittel erhebliche Summen gewonnen oder verloren werden können. Daher werden viele Biopharma-Aktien typischerweise als aggressive Wachstumsinvestitionen betrachtet.
Investoren, die sich nicht nur auf ein bestimmtes Unternehmen konzentrieren wollen, können stattdessen in einen börsengehandelten Fonds investieren. Ein ETF bildet in der Regel einen Index ab. Da man nicht direkt in einen Index investieren kann, ermöglicht ein börsengehandelter Fonds den Marktteilnehmern ein Engagement in den in diesem Index gelisteten Unternehmen.
iShares Nasdaq Biotechnologie ETF
- Aktueller Kurs: 141,45 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 92,15 Dollar bis 143,13 Dollar
- Dividendenrendite: 0,27%
- Kostenquote: 0,47% pro Jahr oder 47 Dollar bei einer Investition von 10.000 Dollar.
Der iShares Nasdaq Biotechnology ETF (NASDAQ:IBB) wurde 2001 aufgelegt und ist damit der älteste und zugleich größte ETF. Er wird von BlackRock (NYSE:BLK), dem weltweit größten Vermögensverwalter, geführt.
Der ETF bildet den NASDAQ Biotechnology Index ab, der Aktien von Unternehmen beinhaltet, die an der NASDAQ gelistet sind und entweder als Biotechnologie- oder Pharmaunternehmen klassifiziert sind, die auch andere Zulassungskriterien erfüllen.
Die fünf größten Positionen des IBB sind Amgen (NASDAQ:AMGN) Vertex Pharmaceuticals (NASDAQ:VRTX), Gilead Sciences (NASDAQ:GILD), Regeneron Pharmaceuticals (NASDAQ:REGN) und Illumina (NASDAQ:ILMN). Sie machen rund 35% des ETF aus, der insgesamt in 212 Unternehmen investiert.
Seit Jahresbeginn ist der IBB um über 15% gestiegen. Tatsächlich erreichte der ETF am 15. Juli ein neues Rekordhoch. In den kommenden Tagen werden zahlreiche Biopharmaunternehmen ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Angesichts der jüngsten Kurssteigerungen bei den einzelnen Aktien könnte es zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen kommen. Ein Rückgang in Richtung der 125-Dollar-Marke ist zu befürchten. Dies könnte potenziellen IBB-Investoren einen besseren Einstiegspunkt bieten.
Das Beta von 1,18 bedeutet, dass der IBB volatiler ist als der Gesamtmarkt. Dieses hohe Beta spiegelt teilweise die Tatsache wider, dass Biotech-ETFs und Biopharma-Aktien möglicherweise ein höheres Chance-Risiko-Profil aufweisen als der breitere Markt. Kurzfristig orientierte Händler sollten daher Vorsicht walten lassen, da die Kurse tendenziell sehr volatil sind.
Fazit
ETFs sind eines der am schnellsten wachsenden Anlagevehikel in den USA sowie in zahlreichen anderen Ländern. Innerhalb der Biopharmabranche eignen sich viele Fonds für eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie.
Neben dem oben vorgestellten ETF, gibt es aber auch noch andere Fonds, die Sie vielleicht näher unter die Lupe nehmen wollen, sofern Sie ein Investment in die Biopharma-Branche in Erwägung ziehen sollten:
ARK Genomic Revolution ETF (NYSE:ARKG), Invesco Dynamic Biotechnology & Genome ETF (NYSE:PBE), KraneShares MSCI All China Health Care ETF (NYSE: KURE), SPDR® S&P Biotech ETF (NYSE:{XBI), SPDR® S&P Pharmaceuticals ETF (NYSE:{XPH), oder VanEck Vectors Pharmaceutical ETF (NASDAQ:PPH). Es ist geplant, diese ETFs in den kommenden Monaten genauer zu untersuchen.