Intel (NASDAQ:INTC) hat kürzlich auf einer Supercomputing-Konferenz in Deutschland neue Details zu seinem geplanten Chip für künstliche Intelligenz (KI) namens "Falcon Shores" bekanntgegeben. Der Chip soll im Jahr 2025 eingeführt werden und über 288 Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM) verfügen sowie Berechnungen mit 8-Bit-Fließkommazahlen unterstützen. Was sagen uns diese technischen Spezifikationen? Richtig, der Chip ist „verdammt schnell“. Diese Eigenschaften sind für aktuelle Chips essenziell, da die Größe von KI-Modellen, wie beispielsweise ChatGPT, stark zunimmt und Unternehmen nach leistungsfähigeren Chips suchen, um diese auszuführen. Diese Ankündigung erfolgt im Rahmen einer Strategieänderung von Intel, um mit Branchenführer Nvidia (NASDAQ:NVDA) und dem aufstrebenden Konkurrenten Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) konkurrieren zu können.
Intel hat bisher nur einen geringen Marktanteil im Bereich KI-Chips, während Nvidia den Markt beherrscht und AMD mit seinem Chip namens MI300 voraussichtlich Nvidias Position angreifen wird. Der Grund für diese eher schwache Marktpräsenz Intels im Bereich der KI-Chips, liegt an der langwierigen Verzögerung der Markteinführung des Ponte Vecchio (PVC), welcher ein direkter Konkurrent des Nvidia H100 („Hopper“) hätte werden sollen. Ponte Vecchios Entwicklung begann 2018, ein Jahr später wurde die Markteinführung für 2021 angekündigt und aufgrund von Fertigungsverzögerungen bis ins aktuelle Jahr 2023 verschoben. Jüngst gab Intel bekannt, dass die Lieferungen für den Aurora-Supercomputer des Argonne National Lab, der auf dem Ponte Vecchio-Chip basiert, fast abgeschlossen sind. Aurora soll einer der leistungsstärksten Supercomputer der Welt werden und Anwendungen in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Simulation unterstützen. Dass er das Zeug dazu hat, wird auch in Fachkreisen bestätigt: Der PVC wird als „absolut konkurrenzfähig“ beschrieben, und soll in einigen Anwendungen eine deutlich schnellere Performance aufweisen.
Falcon Shores wird nicht auf Ponte Vecchio aufbauen, sondern vielmehr einen eigenständigen Chip entwickeln. Gemäß den Aussagen von Jeff McVeigh, dem Corporate Vice President der Supercomputing-Abteilung von Intel, hat das Unternehmen seine frühere Strategie aufgegeben, Grafikprozessoreinheiten (GPUs) mit zentralen Verarbeitungseinheiten (CPUs) zu kombinieren. Stattdessen nutzt Intel die Zeit, um den Chip neu zu gestalten.
Chipkrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten
Diese Woche hat China ein Verbot für die Verwendung von Micron (NASDAQ:MU) Technology-Chips in bestimmten Sektoren als Vergeltungsmaßnahme gegen die Bemühungen der USA zur Einschränkung des chinesischen Zugangs zu Schlüsseltechnologien angekündigt. Dies verdeutlicht die Risiken für die globale Chipindustrie (ETR:VVSM) angesichts zunehmender Handelsspannungen zwischen China und den USA.
Micron, der größte nordamerikanische Speicherchip-Hersteller, ist der erste, der von China ins Visier genommen wurde, nachdem die USA Exportkontrollen eingeführt hatten, um Chips und Chip-Herstellungstechnologien zu blockieren. Das Verbot könnte kurzfristig den Hauptkonkurrenten von Micron, Samsung (F:SAMEq) Electronics und SK Hynix aus Südkorea, zugutekommen, wirft jedoch einen Schatten auf die Branche. Die Unsicherheiten wirken sich auf Investitionen und Supply Chain Management aus. Die steigende Unsicherheit durch das Verbot erschwert es allen Chip-Herstellern, Investitionsentscheidungen zu treffen. Die Regulierung und der geopolitische Druck führen zu Komplikationen bei der Einrichtung effizienter Produktionsbasen. Analysten sehen keine kurzfristige Lösung für den Konflikt zwischen den beiden Ländern: Die Handelsspannungen werden vorerst wohl fortbestehen. Als Reaktion auf den zunehmenden geopolitischen Druck und die restriktiven Maßnahmen im Handel könnten jedoch Umgehungsmöglichkeiten (respektive Importe über Drittländer) für den Import von Speicherchips entstehen. Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird höchstwahrscheinlich weitergehen und sich möglicherweise auf andere Branchen und Rohstoffe ausweiten.
Nvidia-Chef Jensen Huang warnt vor einem signifikanten Schaden durch den eskalierenden Kampf um Chips zwischen den USA und China, fordert umsichtige Exportbeschränkungen, und betont die Bedeutung des chinesischen Marktes für das nordamerikanische Unternehmen. Chinesische Unternehmen entwickeln schon lange eigene hochperformante Chips, um Nvidia Konkurrenz zu machen. Der Verlust des chinesischen Marktzugangs hätte erhebliche Auswirkungen auf die nordamerikanische Technologiebranche und den Handel mit China. Huang drängt auf Vorsicht bei Regelungen, um die Technologiebranche nicht zu schädigen. Sicherlich dürfte er dabei auch im Blick haben, dass ein intensiver Handelskrieg dazu führen könnte, dass chinesische Unternehmen im Preiskampf die Nase vorne haben und somit den Vorsprung von Intel, AMD und Nvidia schneller aufholen. Keine Seite wird hier zeitnah klein beigeben – so viel ist klar.
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