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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 25. April 2023

Veröffentlicht am 25.04.2023, 13:09
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Der Abgabedruck auf chinesische Aktien verstärkt sich: der ChiNext Index verliert heute früh 1,8%, der Hang Seng Tech Index 3,5%. Der eher mit klassischen Werten besetzte Shanghai Composite halt sich dank der guten Wertentwicklung des Schwergewichts Kweichow Moutai (SS:600519) deutlich robuster und verliert 0,3%. Wie schon an den Vortagen tendieren die Kurse in Japan dagegen freundlich. Erneut schwach mit -1,8% der taiwanesische Halbleitergigant TSMC (NYSE:TSM).

Gestern Abend veröffentlichte die First Republic Bank (NYSE:FRC) ihren mit Spannung erwartete Quartalsbericht. Das Finanzinstitut wäre fast vom Strudel der kollabierenden SVB mit in die Tiefe gerissen worden, was dann aber u.a. dank hoher Einlagen mehrerer Großbanken verhindert werden konnte. Trotzdem musste die Regionalbank mitteilen, dass sie fast 100 Milliarden USD an Kundeneinlagen in Q1 eingebüßt hat: die Depositen sanken von 176 Mrd Ende Dezember auf 105 Ende März – trotz der 30 Mrd Liquiditätsspritze von u,a. JPMorgan (NYSE:JPM) und Bank of America (NYSE:BAC). Nachdem die Aktie im regulären Handel gestern 12% zugelegt hatte, verlor sie nach dieser Bekanntgabe ca. 20% an Wert, obwohl es ihr gelungen sei, den Geldabfluss inzwischen weitgehend zu stoppen. Im US-Börsenverlauf zeigten sich gestern viele Techwerte der zweiten Reihe schwach. Insbesondere bei den Themen Halbleiter, Cloud und Künstliche Intelligenz schmelzen die hohen Gewinne vom Jahresanfang rapide weg. Stabil bis freundlich hingegen tendierten Industriewerte (NYSE:XLI), Energietitel und Low Vola - Titel wie z.B. Aktien des Nahrungsmittelsektors. Die US-Futures notieren heute etwas schwächer, trotz weiter sinkender Renditen. In den nächsten 24 Stunden stehen einige Kurs bewegende Nachrichten an: heute nach US-Börsenschluss werden Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) reporten. Reuters betitelt dies mit „ChatGPT vs Bard“: das Thema AI wird die Pressekonferenzen sicher beherrschen. Vor Handelsstart kommen u.a. die Zahlen von UPS (NYSE:UPS), Verizon (NYSE:VZ), GM und 3M (NYSE:MMM). An Konjunkturdaten stehen u.a. die Baugenehmigungen, Neubauverkäufe und der Aprilwert für das US-Verbrauchervertrauen an.

An Europas Börsen geben die Kurse heute früh teilweise deutlicher nach. Besonders schwach tendieren Einzelhandel, Banken und Bergbau. Freundlich hingegen Gesundheit, Nahrung und Energie. Aufgrund der unterschiedlichen Sektorengewichtung notiert der weniger zyklische STXE 50 aktuell fast unverändert, während der ESX 50 ein halbes Prozent abgibt. Stabil auch der DAX, was an einer Sonderbewegung liegt: mit GS und Citibank (NYSE:C) haben gleich zwei US-Großbanken SAP (ETR:SAPG) hochgestuft und folgen damit den gestrigen Empfehlungen zahlreicher anderer Analysten. Das DAX-Schwergewicht zieht um 1,5% an. Der STXE 50 wird von drei Schweizer Konzernen beflügelt: ABB (SIX:ABBN), Nestlé (SIX:NESN) und Novartis (SIX:NOVN) legen nach erfreulichen Quartalzahlen nebst optimistischem Ausblick deutlich zu. Nestlé gelang die komplette Weitergabe der höheren Produktionskosten an die Verbraucher. Identische Aussagen machte gestern die Dow Jones– Komponente Coca-Cola (NYSE:KO). Solche Informationen sind für Analysten von erheblicher Bedeutung. Schlusslichter im STXE 50 sind die Bankentitel UBS (SIX:UBSG) und Santander (BME:SAN), wobei die spanische Großbank eigentlich gute Zahlen vorlegte. Verkäufe löste vielleicht die Nachricht aus, dass das Institut in Q1 Geldabflüsse zu verzeichnen hatte.

Eine neue Bloomberg-Umfrage zeigt, dass die meisten US-Bankanalysten glauben, dass der STXE 600 nun ausgereizt sei. Sie erwarten im Schnitt ein Abwärtspotenzial von ca. 5-10% bis Jahresende. 70% der in Europa investierenden Fondsmanager würden laut einer Bank of America - Befragung wegen der weiter anziehenden Zinssätze eine Schwäche des regionalen Aktienmarktes in den kommenden Monaten erwarten. Das kann freilich auch positiv interpretiert werden: bei so viel Skepsis sind viele unterinvestiert, hoffen vielleicht auf Rückschläge, um dann zuzukaufen.

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