Dass Donald Trump mit Scott Bessent den Gründer des Hedgefonds Key Square (NYSE:SQ) Group und CIO des Soros Fund - und damit einen ausgesprochenen Kenner der Finanzszene - als künftigen Finanzminister nominiert hat, kommt an den Märkten sehr gut an. Bessent gilt als starker Verfechter von Deregulierung und Steuerreformen, gleichzeitig wird ihm aber auch eine souveräne Steuerung der Verschuldung zugetraut. Zuvor hatten am Freitag schon besser als erwartet ausgefallene US-Einkaufsmanagerindizes die globalen Börsen gestützt. Damit schwanden die latenten Konjunktursorgen in den USA weiter. Dies hielt zwar die Renditen am Anleihemarkt hoch, jedoch schauen die Investoren derzeit ohnehin mehr darauf, wie robust die Wirtschaftsentwicklung ist. Die Nominierung von Scott Bessent stimuliert heute früh jedoch zusätzlich auch den US-Anleihemarkt: die Renditen der 10y US Treasuries kommen um 7 Basispunkte zurück auf aktuell 4,34%, was ein weiterer Grund für den guten Wochenstart an den Aktienmärkten ist. Bemerkenswert ist, dass letzte Woche mit Nvidia (NASDAQ:NVDA), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) drei Megacaps unter leichtem Abgabedruck standen, trotzdem aber die US-Börsen (ETR:SXR4) deutlich zulegten. Es gab eine ausgeprägte Rallye bei den Small Caps, aber auch die zyklischen Branchen Industrie, Gebrauchsgüter und Finanzen waren gesucht.
In Fernost löst das Verhalten von Chinas Zentralbank Stirnrunzeln aus: die PBoC hat dem Markt im November netto Liquidität entzogen. Chinas Börsen koppelten sich bereits am Freitag von der positiven Entwicklung an den Weltaktienmärkten ab. Das setzt sich heute früh fort. Während die asiatischen Börsen von Indien – dort hat Premierminister Modi bei einer Wahl einen wichtigen Sieg errungen - bis Japan anziehen, schwächeln sowohl Festlandchina als auch Hongkong. Die Anleger verärgert, dass die PBoC auch heute die Zinsen nicht weiter abgesenkt hat. Der Satz für Einjahresgeld (MLF) liegt seit September bei 2%. Besonders im Auge zu behalten ist diese Woche der am Freitag anstehende japanische Inflationsbericht, da dieser die Entscheidung der Notenbank BoJ bei ihrer Dezembertagung beeinflussen kann. Wichtig aber auch die Statistik über die Gewinnentwicklung von Chinas Industriebetrieben – dieser Wert wird am Mittwoch veröffentlicht.
Europas Börsen ließen sich trotz der angespannten Stimmung wegen der Bedrohung durch Russland am Freitag von der guten Stimmung aus den USA mitziehen. Auch heute früh gibt es leichte Kaufneigung, jedoch wurden die bisherigen Tageshochs kurz nach Eröffnung erreicht – so richtige Kaufbereitschaft will hier weiterhin keine aufkommen. Abgebremst werden die Indizes durch UniCredit- die italienische Großbank will Banco BPM für ca. 10 Mrd Euro übernehmen, was am Markt mit -4% „abgestraft“ wird. Da sich damit die Fantasie für eine Commerzbank-Übernahme reduziert, verliert diese im DAX 6%. Sehr positiv hingegen wird die Hoffnung auf eine Einigung im schwelenden Handelsstreit mit China gesehen: die EU könnte auf chinesische Automobilzölle verzichten, wenn China diese zu Mindestpreisen anbiete. Das mindert die Ängste vor Gegenmaßnahmen. Profiteure dieser Story sind europäische Automobil- und Luxusgüterhersteller. Kering (EPA:PRTP) legen an der Spitze des ESX 50 um 4% zu.
Gold- und Ölpreis fallen heute früh zurück. Es gibt vage Gerüchte, dass Israel möglicherweise kurz vor einem Waffenstillstand mit der Hisbollah stände. Vielleicht werden diese genährt durch die Terminierung eines Treffens zwischen dem Iran und europäischen Vertretern: am 29.11. sollen neue Atomgespräche aufgenommen werden.
Der APX gewinnt wegen kräftiger Nachfrage nach südeuropäischen Staatsanleihen (Risk on Indikatoren) vier Punkte. Die Entspannung bei US-Staatsanleihen bringt +2. Weitere Veränderungen seit Donnerstagmorgen: Gold -2. Nikkei +6. DAX +4. STXE 600 +4. Shanghai Composite 1-.