Der gestrige Handelstag war stark negativ beeinflusst von Meta (NASDAQ:META), aber auch von den US-Konjunkturdaten. Das BIP-Wachstum fiel in Q1 mit annualisiert +1,6% deutlich schwächer aus als mit +2,4 prognostiziert. Noch belastender war jedoch die Preisentwicklung: die Kosten für die persönlichen Konsumausgaben stiegen um 3,4% (Vorquartal +1,8%), der BIP-Deflator kletterte von +1,6% in Q4 2023 auf 3,1%. Das ist der Preisindex für die im Inland erzeugten Waren und Dienstleistungen. Der Kern Deflator betrug in Q1 sogar 3,7%. Diese Kombination verstärkte nicht nur die latente Befürchtung einiger Markteilnehmer, dass sich die US-Wirtschaft dem unschönen Szenario einer Stagflation annähert, sondern erhöhte ganz konkret auch die Zweifel daran, ob die FED die Zinsen in absehbarer Zeit senken wird. Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen sprang auf ein neues Jahreshoch von 3,73%. Diese Entwicklung setzte dem Markt in der Breite zu, besonders die oft stark fremdfinanzierten Nebenwerte gerieten unter Druck. Höchst relevant für die Indizes waren aber die Kursrückgänge einiger Titanen: Meta -10%, Microsoft (NASDAQ:MSFT) -2,5%, Alphabet (NASDAQ:GOOGL) -2%). Aber auch andere Schwergewichten wie Caterpillar (NYSE:CAT), Philip Morris (NYSE:PM), Bristol-Myers und IBM (NYSE:IBM) belasteten. Auf der Gegenseite zeigten sich u.a. die AI-„Schaufelbauer“ des Halbleiterbereichs freundlich.
Nach US-Börsenschluss dann die befreienden Nachrichten: sowohl Alphabet als auch Microsoft übertrafen die hochgesteckten Erwartungen bei weitem und weckten mit ihren Prognosen Zuversicht. Zudem bewiesen beide Firmen, dass sie die immens hohen Investitionskosten (insbesondere für AI) dank immer stärker sprudelnder Einnahmen locker ausgleichen können. Entsprechend sprangen nachbörslich die US-Futures wieder kraftvoll an, auch wenn das dritte Schwergewicht – Intel (NASDAQ:INTC) – wieder einmal enttäuschte. Als sehr hilfreich erweist sich auch die deutliche Beruhigung bei den US-Staatsanleihen: die Rendite der 10y US-Staatsanleihen ist auf aktuell 4,69% zurück gefallen.
In Fernost zeigte sich die japanische Notenbank äußerst gelassen, was weitere Zinsschritte angeht. Die Währungsschwäche sei angeblich nicht sonderlich relevant für die Preisentwicklung. Der Yen gibt deshalb weiter nach, Japans Indizes konnten hingegen 1% zulegen. Aber auch MSCI China (+1,5%), Hang Seng (+2%) und Südkoreas KOSPI zeigten sich fest.
In Europa ist wieder viel Bewegung im Sektor der Aktien von Basisrohstoffen (+1%). Überlagernd findet Aufmerksamkeit, dass die Tonne Kupfer erstmals seit 2 Jahren wieder über 10.000 USD notiert. Auf der Gegenseite verliert Anglo American (JO:AGLJ) 1%, nachdem das Unternehmen die BHP-Kaufofferte abgelehnt hat. Unter den Branchen legen Technologie 1,5% zu, ebenso wie „Constructions“, hier lieferten Vinci (EPA:SGEF) und St. Gobain gute Zahlen ab. Schwach hingegen der Sektor Chemie, wo BASF (ETR:BASFN) belastet. Ansonsten stimuliert der 20%-Einstieg eines neuen Großaktionärs bei Thyssen Stahl (10%). Als enttäuschend wurden hingegen die Zahlen von Airbus (EPA:AIR) aufgenommen. Beide Aktien finden sich im Sektor „Industrials“, der im Einklang mit dem STXE 600 aktuell um 0,6% zulegt.
Heute Nachmittag relevant wird der von der FED stark beachtete PCE-Index für den Monat März. Es wird erwartet, dass dieser um 0,3% bzw. um 2,6% ggü. Vorjahr gestiegen ist. Für den besonders wichtigen Kern-PCE wird ein Anstieg von 0,3% / 2,7% prognostiziert. Die Anleger sind durch die gestrigen Daten vorgewarnt. Nächste Woche tagt die FED, die heutigen Werte werden dann auf das „Wording“ von Jerome Powell bei seiner Pressekonferenz großen Einfluss haben. Die Zahl der Beobachter, die bis 2025 überhaupt keine Zinssenkung erwarten, ist seit gestern weiter gestiegen. Zudem stehen die Q1-Reports der US-Schwergewichte Exxon und Chevron (NYSE:CVX) an.
Im APX kostet der steigende Goldpreis 2 Punkte. EM-Aktien bringen +1.