Zölle - dieses Wort wird die Investoren zukünftig wieder öfter beschäftigen. Gestern kündigte Donald Trump an, mit Amtsantritt Zölle von 25% auf alle Waren aus Kanada und Mexiko zu verhängen. Das bedeutet im Falle der Umsetzung das Ende des Freihandels zwischen diesen drei Staaten. Dieses USMCA-Abkommen wurde am 30. Nov 2018 vom damaligen US-Präsidenten Trump unterzeichnet und ersetzte ab Juli 2020 das bis dahin bestehende NAFTA-Abkommen. Die Aussage wird so interpretiert, dass die neue US-Regierung dazu tendieren werde, erst Zölle zu erheben und dann ggf. zu verhandeln. Am Markt war mit der Nominierung von Scott Bessent die Hoffnung aufgekeimt, dass ein entgegengesetzter oder zumindest deutlich weniger aggressiver Kurs gefahren würde. Da z.B. die europäische Automobilindustrie im großen Stil in Mexiko Fahrzeuge fertigt, um sie anschließend in die USA zu exportieren, wäre diese stark betroffen. Entsprechend schwach eröffnet heute früh der Branchenindex in Europa: -2,4%. Aktuell zwar leicht stabilisiert auf -1,8%, Stellantis (NYSE:STLA) aber weiterhin -4%. Die mit dem Reizwort verbundene schlechte Laune erstreckt sich aber auch auf den Gesamtmarkt: alle Sektoren präsentieren sich nach eineinhalb Stunden Börsenhandel weiterhin nachgebend. Der STXE 600 startet mit -0,6% in den Tag, aktuell -0,53%. Freilich darf nicht vergessen werden, dass Donald Trump ohnehin mit der Aussage, dass er bis zu 20% Steuer auf alle Importe - auf Waren aus China 60-100% - in den Wahlkampf gezogen war. Bei Autoimporten aus Mexiko hatte er auch schon mal von einem 200%-Zoll gesprochen.
Gestern hatte sich der US-Markt robust präsentiert, insbesondere waren wie schon am Freitag Nebenwerte und zyklische Sektoren gefragt. Der Russell 2000 erklomm ein neues Allzeithoch. Die Hoffnung auf Deregulierung stützt kleine Werte, zudem profitieren diese von der Entspannung am Anleihemarkt und sie sind eher Binnenmarkt orientiert, also weniger von einem möglichen Handelskonflikt bedroht. Zudem performten auch Biotechnologie gut und sogar bei Clean Energy (NASDAQ:ICLN) gab es Kaufneigung. Jedoch standen mit Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Tesla (NASDAQ:TSLA) erneut zwei Titans unter größerem Abgabedruck. Ebenso einige Werte mit Kryptobezug, hier belasteten die Gewinnmitnahmen, nachdem Bitcoin vorerst an der 100T USD-Marke abgeprallt ist. Die US-Futures notieren zur Stunde knapp behauptet, wobei der Nasdaq etwas stärker abgibt als der S&P 500. Gewinnmitnahmen zeichnen sich beim Russell 2000 ab.
In einem Post kündigte Trump einen Sondersteuerzuschlag von 10% - zusätzlich auf alle bestehenden und neuen Abgaben – auf alle Waren aus China an, solange nicht der Schmuggel von Drogen, insbesondere Fentanyl, in die USA unterbunden würde. China hätte hier entgegen gemachter Zusagen bislang nichts unternommen. In Japan stiegen die Dienstleistungspreise im Oktober um 2,9% im Vergleich zum Vorjahr. Der Nikkei verlor knapp 1%. Die Börsen in Australien und Südkorea gaben ca. 0,6% nach. Chinas Indizes zeigten sich heute früh kaum verändert.
Die sich weiter haltenden Berichte über einen möglicherweise kurz bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah lässt den Goldpreis heute früh weiter nachgeben, ebenso wie den Ölpreis. Hier drückt aber auch die gestiegene Wahrscheinlichkeit höherer zukünftiger US-Produktion, da Bessent genau wie Trump dies befürwortet.
Heute Abend könnte das Fed-Sitzungsprotokoll die Börsen noch ein wenig bewegen. Am Nachmittag stehen neue Daten zum US-Immobilienmarkt und dem Verbrauchervertrauen an.
APX: Gold +2, Nikkei -2, STXE 600 -4.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).