US-Präsident Joe Biden hat kürzlich ein Gesetz unterzeichnet, das die Schuldengrenze des Landes bis Anfang Dezember erhöht. Obwohl die USA ihren finanziellen Verpflichtungen vorerst nachkommen können, stellt sich weiterhin die Frage, was gegen Ende des Jahres passieren wird.
Die Wall Street ist erst einmal erleichtert, dass ein Zahlungsausfall in den nächsten Wochen vom Tisch ist. Nun hoffen die Märkte, dass es nicht zu einer Regierungsschließung kommen wird, wofür die Verabschiedung eines Bundeshaushalts notwendig ist. Allerdings könnten politische Hahnenkämpfe und Parteiengezänk eine erhöhte Volatilität für Aktien mit sich bringen.
Deshalb stellen wir in unserem heutigen Artikel zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die dabei helfen können, den möglichen Volatilitätsanstieg für den Rest des Jahres unbeschadet zu überstehen.
1. SPDR Gold Shares
- Aktueller Kurs: 165,33 USD
- 52-Wochen-Spanne: 157,13 - 183,53 USD
- Kostenquote: 0,40%
Bisher ist der Preis von Gold in diesem Jahr um etwa 7% gefallen. Im Vergleich dazu ist der S&P 500 Index um etwa 19% gestiegen.
Die glänzenden Metalle tendieren dazu, gut zu performen, wenn am Aktienmarkt Angst oder erhöhte Volatilität vorherrschen. Daher könnten Anleger, die glauben, dass Aktien in den kommenden Wochen unter Druck geraten werden, ETFs in Erwägung ziehen, die in Gold investieren.
Ein Beispiel hierfür wäre der SPDR® Gold Shares (NYSE:GLD), der im November 2004 an die Börse kam. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf knapp 56,5 Milliarden US-Dollar.
Zusätzlich zu den Sorgen über die Anhebung der US-Schuldenobergrenze bereitet sich die Wall Street darauf vor, dass die Fed ihre Anleihekäufe reduziert und falkenhaftere Erklärungen abgibt. Daher sind sich viele Analysten einig, dass der weitere Verlauf ungewiss ist und das besonders im letzten Quartal 2021 am Aktienmarkt.
In den kommenden Tagen dürfte die 160-Dollar-Marke für GLD eine Unterstützung und die 170-Dollar-Marke eine Widerstandslinie sein. Behalten die Goldbullen die Oberhand, stellt der Bereich um 180 Dollar das nächste Ziel dar, möglicherweise im Jahr 2022.
Diejenigen Anleger, die erwarten, dass der GLD in den kommenden Wochen einen weiteren Anlauf auf 170 Dollar und darüber unternehmen wird, könnten nach den jüngsten Verlusten den Kauf des ETFs in Erwägung ziehen.
2. Global X NASDAQ 100 Covered Call ETF
- Aktueller Kurs: 22,68 USD
- 52-Wochen-Spanne: 20,51 - 23,58 USD
- Ausschüttungsrendite: 12,33%
- Kostenquote: 0,60% pro Jahr
Auf der Suche nach ruhigeren Gewässern sind Covered-Call-ETFs eine Nische, die verstärkt Aufmerksamkeit erhält. Wir haben in dieser Artikelserie bereits covered Calls oder gedeckte Kaufoptionen mit Beispielen behandelt (zum Beispiel hier, hier und hier).
Der Global X NASDAQ 100 Covered Call ETF (NASDAQ:QYLD) verfolgt eine "Covered Call" - oder "Buy-Write"-Strategie, bei der er zunächst alle Aktien des NASDAQ 100 kauft. Der QYLD-ETF "schreibt" oder "verkauft" jeden Monat Index-Call-Optionen zu einem Kurs, der am Geld (at the money) liegt. Ziel des Fonds ist es, Erträge durch den Verkauf dieser Kaufoptionen zu erzielen, eine Strategie, die in der Regel zu besseren Renditen führt, wenn die Volatilität erhöht ist.
Der Fonds weist auf die Unterschiede zwischen Indexoptionen und Einzelaktienoptionen hin. Beispielsweise können Händler jederzeit einzelne Aktienoptionen ausüben. Andererseits können Indexoptionen jedoch nicht vorzeitig ausgeübt (oder gekündigt) werden.
Da Indexoptionen nicht vorzeitig, also vor Verfall, ausgeübt werden können, ist für den Fonds entscheidend, wo der Index den Verfallmonat beendet. Alle anderen Preisbewegungen im Laufe des Monats sind irrelevant. Nebenbei sei gesagt, dass Indexoptionen in bar abgerechnet werden. Mit anderen Worten, die zugrundeliegenden Indexbestände (in diesem Fall die NASDAQ 100 Aktien) werden nicht übertragen.
Seit seiner Auflegung im Dezember 2013 ist das Nettovermögen des QYLD-ETF auf 4,85 Milliarden US-Dollar angewachsen. Die wichtigsten 10 Beteiligungen machen rund 55% des Fondsvermögens aus. Die fünf größten Positionen sind Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Facebook (NASDAQ:FB) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (NASDAQ:GOOG).
Bisher sind der NASDAQ 100 Index in 2021 und damit auch der Invesco QQQ Trust (NASDAQ:QQQ), der den Index abbildet, um rund 17,5% gestiegen.
Auf der anderen Seite ist der QYLD-ETF, der in die gleichen Wertpapiere wie der QQQ-Fonds investiert, aber dann Call-Optionen auf die Gesamtheit der Bestände schreibt, im Jahresvergleich um etwa 0,5% gesunken (d.h. etwa unverändert). Die 12-Monats-Ausschüttungsrendite des QYLD liegt jedoch bei 12,33%. Ein Anleger hätte diese Rendite erhalten, wenn der ETF über diesen Zeitraum gehalten worden wäre. QYLD leistet monatliche Zahlungen.
Wenn ein Fonds wie QYLD eine Call-Option schreibt, kassiert er eine Prämie vom Optionskäufer. Diese Prämien machen den Großteil der Einnahmen des Fonds aus. Am Ende des Monats schüttet QYLD einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der NDX-Indexoption an die Fondsinhaber aus. Dann, wenn ein neuer Monat beginnt, wiederholt sich das Spiel.
Anders ausgedrückt, der Fonds verdient aufgrund der Prämieneinnahmen auch in stagnierenden Märkten Geld und bietet einen gewissen Schutz vor rückläufigen Kursen.
Anleger sollten jedoch beachten, dass gedeckte Calls die Gewinne eines Fonds in einem steigenden Markt begrenzen. Obwohl beispielsweise der NASDAQ 100 Index in den letzten 12 Monaten um etwa 27% gestiegen ist, stieg der QYLD nur um 4%. Darüber hinaus erzielte QYLD jedoch eine Ausschüttungsrendite von 12,89%.
Jeden Monat verkaufte Call-Optionen begrenzen die Kapitalgewinne des QYLD-ETF. Im Gegenzug für den Erhalt der monatlichen Prämie geben Anleger bei gedeckten Call-Fonds jedes mögliche Aufwärtspotenzial auf. In Monaten, in denen der Index über den Ausübungspreis der Index-Call-Option steigt, wird der Gewinn des Fonds durch die Prämie der verkauften Option begrenzt.
Wie bei allen anderen Anlageklassen oder ETFs ist das Risiko-Rendite-Profil von QYLD möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Dieser Fonds könnte jedoch Rentner und Einkommensinvestoren ansprechen, die möglicherweise bereit sind, im Austausch für regelmäßigere monatliche Ausschüttungen auf das Aufwärtspotenzial zu verzichten.
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