- Vor einer möglichen Handelslösung dürfte die Wall Street volatil bleiben.
- Die realwirtschaftlichen Konjunkturindikatoren zeichnen aktuell ein verhalten positives Bild.
- Dem US-Dollar-Index drohen weitere Verluste.
Nachdem die Fed die Zinsen am vergangenen Mittwoch zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt hat, signalisierte sie eine Pause im Zinssenkungszyklus, bis die Inflation etwas anderes sagt. Trotzdem gibt es ein Argument dafür, dass die Fed, um den Boom an den Märkten aufrechtzuerhalten, keine andere Wahl hat, als die Zinsen weiter zu senken.
Das kann für die Wirtschaft längerfristig schlecht klingen, aber es ist ein Segen für Aktien. US-Aktien schlossen die Handelswoche im Plus und bauten ihre Rallye dank guter US-Arbeitsmarktdaten am Freitag weiter aus. Auch positive Meldungen zum Handelskonflikt zwischen den USA und China gaben der Wall Street Auftrieb. Beide Seiten scheinen einem Phase 1 Abkommen näher zu kommen.
Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, schuf die US-Wirtschaft im Oktober 128.000 neue Stellen. Das war deutlich besser als erwartet. Dies war auch stärker als die 100.000 Arbeitsplätze, die jeden Monat benötigt werden, um neue Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Stellenplus in den USA konnte außerdem alle negativen Auswirkungen des General Motors (NYSE:GM)-Streiks und den Wegfall von befristeten Arbeitsplätzen aufgrund der US-Volkszählung ausgleichen.
Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 3,6% von 3,5% im Vormonat, da mehr Arbeitnehmer in dem Arbeitsmarkt beigetreten sind. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg gegenüber dem Vorjahr um 3% und lag damit über der Inflation der Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum.
Trotz der verhalten positiven Konjunkturdaten warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) davor, dass den USA die Munition ausgeht, was darauf hindeutet, dass die Wirtschaft vielleicht eher früher als später der Saft ausgeht.
S&P 500 auf neuem Rekordniveau - Russell 2000 ist der heimliche Gewinner
Der S&P 500-Index kletterte am Freitag um +0,97% und schloss auf einem neuen Rekordhoch. Der markt breitere Index entwickelte sich jedoch schlechter als seine US-Pendants.
Versorgungsunternehmen (NYSE:XLU) verloren -0,25%, Immobilien (NYSE:XLRE) -0,25% und Güter des täglichen Bedarfs (NYSE:XLP) -0,02%. Gefragt waren Energiewerte (NYSE:XLE), die um +2,25% zulegten. Grund dafür war der Handelsoptimismus, der sowohl den Tech-Sektor (NYSE:XLK) (+2,11%) als auch den den Industrie-Sektor (NYSE:XLI) (+2,06%) mit nach oben zog.
Technisch gesehen schloss der SPX erstmals seit Januar 2018 über seinem Broadening Top - ein Muster, das tendenziell einen Gipfel im Markt anzeigt. Wenn der Index jedoch aus dem Muster ausbricht, wären wir gezwungen, unsere Short-Position zu schließen.
Auch der Dow Jones Industrial Average legte am Freitag um +1,11% zu und schloss 0,04% unter seinem Rekordhoch vom 15. Juli. Der Standardindex, der die 30 größten US-Werte umfasst, stieg auf wöchentlicher Basis um 1,44% und beendete die dritte Woche in Folge mit einem Plus. Technisch gesehen entwickelte der Mega-Cap-Index auch ein Broadening Top. Im Gegensatz zum S&P nähert er sich erst der Unterseite der oberen Begrenzungslinie, bleibt also immer innerhalb des Musters.
Der NASDAQ Composite gewann am Freitag +1,13% und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Er legte in der vergangenen Woche um 1,76%. In den letzten 5 Wochen stieg der Tech-Index um 5,63%. Die NASDAQ zeigt ein ähnliches Chartbild wie der Dow, mit einem Broadening Top.
Es war jedoch der Small-Cap-Index Russell 2000, der am Freitag mit +1,9% alle anderen US-Indizes in den Schatten stellte und den höchsten Schlusskurs seit dem 6. Mai erzielte. Auf wöchentlicher Basis legte er um 1,91 Prozent zu.
Der Dollar-Index fiel am Freitag auf den tiefsten Stand seit dem 18. Juli und erreichte innerhalb eines Abwärtstrends ein neues Tief.
Die kommende Woche
Alle Zeitangaben sind US-Ostküstenzeit.
Montag:
3:55: Deutschland – Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe: Volkswirte setzen auf eine Erholung von 41,7 auf 41,9.
4:30: Großbritannien – Einkaufsmanagerindex Baugewerbe: das Stimmungsbarometer dürfte von 43,4 auf 44,0 steigen.
22:30: Australien – Zinsentscheidung der australischen Notenbank (RBA): es wird erwartet, dass die Notenbank die Zinsen unverändert bei 0,75% lässt.
Dienstag:
4:30: Großbritannien – Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen: der Index wird sich Analystenschätzungen zufolge im Oktober auf 49,7 erholen, nach 49,5 zuvor.
10:00: USA – ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen: bei dem viel beachteten Stimmungsbarometer erwarten Volkswirte eine Erholung von 52,6 auf 53,4.
Mittwoch
10:30: USA – US-Rohöllagerbestände: Ölmarktbeobachter erwarten einen Anstieg von 494.000 Barrel in der vergangenen Woche.
Donnerstag
7:00: Großbritannien – Zinsentscheidung der britischen Notenbank (BoE): die Währungshüter dürften den Zinssatz unverändert bei 0,75% halten.
Freitag
8:30: Kanada – Veränderung der Beschäftigten (Oktober): die Beschäftigung dürfte sich von 53.700 auf 20.000 verlangsamen.