von Peter Nurse
Investing.com - Präsident Trump könnte das Krankenhaus bereits heute verlassen, während seine Infektion den Gesprächen über ein weiteres Konjunkturprogramm neue Impulse gegeben hat, während die Covid-19-Pandemie weiterhin den Globus heimsucht. Aktien werden voraussichtlich steigen, während sich die Ölpreise von ihren Drei-Wochentiefs erholen. Die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe vom September steht ebenfalls an. Folgendes müssen Sie am Montag, dem 5. Oktober, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Trump zeigt Fortschritte bei der Genesung
US-Präsident Donald Trump könnte das Militärkrankenhaus, in dem er wegen Covid-19 behandelt wird, bereits am Montag verlassen, teilten seine Ärzte am Sonntag mit, was darauf hindeutet, dass er sich rasch von seiner Infektion erholt.
Es gab jedoch Fragen darüber, da dem Präsidenten Dexamethason verschrieben wurde - ein Steroid, das typischerweise in schweren Fällen verwendet wird -was darauf hindeuten könnte, dass sein Fall schwerwiegender ist als angegeben.
Präsident Trump hat eine Reihe von Videos veröffentlicht, um die Öffentlichkeit zu beruhigen, und am Sonntag an einer Autokolonne teilgenommen, um seine Anhänger zu grüßen, die sich in der Nähe des Walter Reed National Military Medical Center vor den Toren Washingtons versammelt hatten.
Während eine Rückkehr ins Weiße Haus nahelegen würde, dass die Wahlen wie geplant ablaufen können, steht Präsident Trump vor einem harten Kampf um die Wiederwahl. Eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage von Reuters/Ipsos ergab, dass er dem Demokraten Joe Biden weniger als einen Monat vor dem Urnengang um 10 Prozentpunkte hinterherhinkt.
Lesen Sie auch: 1 Aktie zum Kaufen, 1 zum Verkaufen
2. Aktien erholen sich, als Zuversicht über Konjunkturprogramm zunimmt
Die US-Aktienfutures stiegen und erholten sich nach den Verlusten vom Freitag, da ein Großteil der politischen Unsicherheit, die sich aus den Covid-Nachrichten um Präsident Trump ergab, verschwunden ist.
Um 12:20 MEZ lag der Bluechip Dow Futures um 135 Punkte oder 0,5% höher, der S&P 500 Futures stieg um 0,5%, während es mit dem technologielastigen Nasdaq 100 Futures um 0,9% aufwärts ging.
Die Stimmung wurde von der gestiegenen Zuversicht beflügelt, dass der Kongress ein neues Konjunkturpaket vereinbaren könnte.
Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zeigte sich am Wochenende optimistisch, dass ein überparteiliches Konjunkturgesetz verabschiedet werden kann, was darauf hindeutet, dass Trumps Infektion „die Dynamik irgendwie verändert“ hat.
Der Präsident erhöhte den Druck von seinem Krankenhausbett aus und twitterte seinen Wunsch nach einer Einigung über ein Konjunkturpaket, während der enttäuschende Beschäftigungsreport vom Freitag zur Verhandlungsbereitschaft beigetragen hat.
Zu den Aktien, die voraussichtlich am Montag im Fokus stehen werden, gehören die Technologiegiganten, deren Bewertungen während der Pandemie stark angestiegen sind. Das Wall Street Journal berichtet, dass sie nach einem demokratischen Wahlsieg im November besonders stark von Steueränderungen betroffen sein könnten.
Der technologielastige Nasdaq Composite Index trug die Hauptlast des Ausverkaufs am Freitag nach den Covid-Nachrichten um Präsident Trump. Der Index schloss um 2,2% niedriger, verglichen mit dem Verlust von 1% beim breiteren S&P 500.
Lesen Sie auch: 3 heiße Aktien für diese Woche
3. Coronavirus-Fälle steigen weiter
Die Zahl der Covid-19-Fälle beläuft sich nach Angaben der Johns Hopkins University inzwischen weltweit auf über 35 Millionen. In vielen Ländern der Welt gibt es inzwischen eine zweite Infektionswelle.
In den USA haben neun Bundesstaaten in den letzten sieben Tagen einen Rekordanstieg der Fälle gemeldet, vor allem im Mittleren Westen und im Westen, wo kühles Wetter zu mehr Aktivitäten in geschlossenen Räumen führt. Auch der Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, hat erklärt, dass er ab Mittwoch in neun Stadtteilen in Brooklyn und Queens, in denen neue Covid-19-Infektionen aufgetreten sind, Geschäfte und Schulen schließen wird.
In Europa wird Paris nach einer anhaltend hohen Infektionsrate in Frankreich ab Dienstag alle Bars komplett schließen; die italienische Regierung wird wahrscheinlich in den kommenden Wochen neue Restriktionen verhängen, während Großbritannien am Sonntag eine Rekordzahl von Fällen meldete, nachdem eine technische Panne dazu geführt hatte, dass über 15.000 Testergebnisse nicht rechtzeitig in Computersysteme übertragen wurden.
Lesen Sie auch: Droht der Börsen-Crash im Oktober? 2 ETFs zur Portfolio-Absicherung
4. US-Servicesektor dürfte sich verlangsamen
Der wichtigste US-Datensatz am Montag wird der Bericht des Institute of Supply Management sein - ein Indikator für die gesamtwirtschaftliche Lage des dominierenden nicht-verarbeitenden Sektors. Dies erfolgt, nachdem die Wirtschaft bis Mitte September nur 661.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen hat, weniger als die Hälfte dessen, was im Monat bis Mitte August geschaffen wurden.
Analysten gehen davon aus, dass der ISM-Index bei 56,3 liegen wird, also immer noch über dem Niveau von 50, das eine Expansion anzeigt, aber unter dem Niveau von 56,9 des Vormonats. Der Index soll um 16.00 Uhr veröffentlicht werden.
Die Nachrichten aus Europa waren enttäuschend. Der Service-PMI der Eurozone fiel von 50,5 im August auf 48,0. Die Wiedereinführung einiger Beschränkungen, um ein Wiederaufleben des Coronavirus zu verhindern, schickte den dominierenden Dienstleistungssektor der Staatengemeinschaft nach unten.
Der britische Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen fiel im September von seinem Fünfjahreshoch im August von 58,8 auf 56,1. Japans Dienstleistungen PMI kam auf 46,9 und schrumpfte damit im September zum achten Mal in Folge, jedoch mit dem geringsten Tempo seit Beginn der Coronavirus-Pandemie.
Lesen Sie auch: Sorgenfreier Ruhestand? Mit diesen drei Dividendenaktien gelingt Ihre Altersvorsorge
5. Ölpreis erholt sich, aber Angebotsfaktoren belasten
Die Rohölpreise haben sich am Montag erholt, nachdem sie Ende letzter Woche auf den niedrigsten Stand seit fast drei Wochen gefallen waren, unterstützt durch das wiedergewonnene Vertrauen in das Potenzial für ein neues Konjunkturpaket.
Angesichts der anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie lag ein großer Teil der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit den Energiemärkten auf der Nachfrageseite. Die Angebotsseite könnte jedoch bald an Bedeutung gewinnen.
Libyen hat seine Fördermenge fast verdreifacht und erreichte in der vergangenen Woche 270.000 Barrel pro Tag, was immer noch weit entfernt von den mehr als einer Million Barrel pro Tag ist, die es zu Beginn des Jahres produzierte. In ähnlicher Weise zeigten die jüngsten Daten von Baker Hughes, dass die Zahl der Bohrinseln in den USA in der letzten Woche um sechs auf 189 gestiegen ist, die höchste Zahl seit Juni.
Dies könnte den Druck auf die OPEC und ihre Verbündeten erhöhen, auf ihrer Novembertagung weitere Förderkürzungen in Erwägung zu ziehen.
Gegen 13.20 Uhr stiegen die U.S. Rohöl-Futures um 4% auf 38,52 Dollar pro Barrel, während die Brent-Futures um 3,6% auf 40,67 Dollar pro Barrel zulegten. Beide Referenzsorten fielen am Freitag um über 4%.
Lesen Sie auch: Europa und USA: Die Strategien gegen Nachfragesorgen und billiges Erdöl