von Noreen Burke
Investing.com -- Es wird eine geschäftige Woche für die Märkte mit einer Sitzung der Federal Reserve, einer Reihe von hochkarätigen Quartalsergebnissen und einigen wichtigen Konjunkturdaten. Während von der zweitägigen Sitzung der Fed keine Änderungen an der Geldpolitik erwartet werden, dürften wahrscheinlich weitere Details zu den im Juni begonnenen Diskussionen über eine Drosselung der Anleihekäufe bekannt werden. Angesichts der Rekordhochs an den Aktienmärkten werden die Anleger die Gewinne der US-Technologiekonzerne genau beobachten und am Donnerstag einen ersten Blick auf die amerikanischen BIP-Zahlen vom zweiten Quartal werfen, das voraussichtlich den Höhepunkt der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie markiert. Unterdessen gibt es am Freitag eine Reihe von Daten aus der Eurozone, darunter Berichte zu Inflation, BIP und Arbeitslosigkeit. Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen, um informiert in die neue Handelswoche zu starten.
1. Fed-Anleihekäufe
Die Fed schließt am Mittwoch ihre zweitägige Sitzung ab und ihre Erklärung wird von den Märkten auf jegliche Erwähnung eines Zeitrahmens für die Reduzierung ihres Anleihekaufprogramms analysiert werden, obwohl der Vorsitzende Jerome Powell in seiner jüngsten Anhörung vor dem US-Kongress deutlich gemacht hatte, dass die heimische Wirtschaft noch immer die volle Unterstützung der Zentralbank benötigt.
Im Juni begannen die Notenbanker zu diskutieren, wann sie beginnen sollten, die monatlichen Käufe von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren im Höhe von 120 Milliarden US-Dollar zu drosseln.
Powell könnte durchblicken lassen, dass, obwohl eine Diskussion über eine Drosselung begonnen hat, es noch eine Weile dauern wird, bis die Fed-Mitglieder zu einer Entscheidung gelangen. Der Markt erwartet, dass die Notenbanker das Risiko der sich schnell ausbreitenden Delta-Variante herausstellen werden, von der die Anleger befürchten, dass sie die wirtschaftliche Erholung zum Entgleisen bringen könnte.
Die meisten Analysten hoffen, dass die Fed auf ihrer Jahreskonferenz in Jackson Hole, Wyoming, Ende August klarere Hinweise auf ihre Pläne zur Reduzierung ihres quantitativen Lockerungsprogramms abgeben wird, bevor sie später im Jahr eine formelle Ankündigung zum Thema macht.
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2. Konjunkturdaten
Abgesehen von der Fed-Sitzung gibt es für die Anleger zum Monatsende einen Berg an US-Konjunkturdaten.
Am Montag kommen Zahlen zu den Neuimmobilienverkäufen herein, die voraussichtlich neue Höchststände erreichen werden, gefolgt von den Auftragseingängen für langlebige Güter und dem Verbrauchervertrauen am Dienstag.
Der Höhepunkt ist der Donnerstag, an dem es einen ersten Blick auf das BIP des zweiten Quartals gibt. Und obwohl die Erwartungen in den letzten Wochen zurückgeschraubt wurden, wird ein starkes Wachstum von 8,6% auf Jahresbasis erwartet. Damit wäre der gesamte Rückgang der Wirtschaftsleistung durch die Pandemie wieder ausgeglichen, sodass dies den Höhepunkt der Erholung darstellen könnte.
Die Zahlen zu Individualeinkommen und -ausgaben werden am Freitag veröffentlicht, einschließlich der angeblichen Lieblingskennzahl der Fed für die Inflation – dem Kernpreisindex des Privatverbrauchs (core personal consumer expenditure price index, cPCE).
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3. Berichtssaison
Die US-Berichtssaison läuft auf Hochtouren und die Anleger werden in dieser die größten Technologieunternehmen im Auge behalten, um abzuschätzen, ob sich die jüngste Verlagerung weg vom Reflationshandel und hin zu Wachstumswerten fortsetzen wird, welche die Märkte im letzten Jahrzehnt nach oben geführt haben.
Zahlen von Apple (NASDAQ:AAPL) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) am Dienstag, Facebook (NASDAQ:FB) am Mittwoch und Amazon (NASDAQ:AMZN) am Donnerstag könnten die Rückkehr zu Wachstumswerten beschleunigen.
FAANG-Aktien, zu denen Facebook, Amazon, Apple, Netflix (NASDAQ:NFLX) und die Google-Mutter Alphabet gehören, zeichnen sich in der Regel durch hervorragende Börsenrenditen aus. Aber nur Facebook und Alphabet konnten den S&P 500 in diesem Jahr bisher schlagen. Das liegt vor allem daran, dass sich die Anleger in Finanzwerte, Energieunternehmen und andere Firmen gestürzt haben, die von der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie profitieren sollten.
Andere Quartalsergebnisse, die im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen werden, gibt es von Microsoft (NASDAQ:MSFT), Tesla (NASDAQ:TSLA), Boeing (NYSE:BA), Caterpillar (NYSE:CAT), Pfizer (NYSE:PFE), Procter & Gamble (NYSE:PG) und McDonald's (NYSE:MCD).
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4. Marktvolatilität
Wachstums- und Substanzaktien befanden sich den Großteil der letzten Woche auf einer Achterbahnfahrt, als die Anleger die Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus gegen positive Unternehmensergebnisse und Konjunkturdaten abwogen.
"Es gibt ein Schieben und Ziehen, es herrscht ganz klar Uneinigkeit auf dem Markt", sagte Chris Zaccarelli, Chef-Investor bei Independent Advisor Alliance in Charlotte, North Carolina, gegenüber Reuters. "Es bestehen heftige Differenzen darüber, ob die Zukunft rosig aussieht oder ob es Wolken am Horizont gibt."
Alle drei großen US-Aktienindizes beendeten den Freitag auf Rekordhochs, wobei der Dow Jones nach einer volatilen Woche zum ersten Mal über 35.000 schloss, als die Risikobereitschaft zu- und abnahm. Am Montag verzeichnete der S&P 500 seinen stärksten Ein-Tagesrückgang seit Mai, bevor er einen Tag später seinen größten Ein-Tagessprung seit März machte.
Die Gewinnzahlen und Daten dürften in dieser Woche die Ängste an den Märkten entweder zerstreuen oder verschlimmern.
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5. Erholung im Euroraum
In der Eurozone geben die BIP-Daten für das zweite Quartal am Freitag den Anlegern einen Einblick in die Stärke der wirtschaftlichen Erholung des Wirtschaftsblocks von einer Double-Dip-Rezession, während gleichzeitig die Impfkampagnen weitergehen.
Unterdessen dürften die Zahlen zur Inflation, die am selben Tag veröffentlicht werden, ein Erreichen des 2%-Ziels der Europäischen Zentralbank im Juli zeigen. Die EZB hat erklärt, dass die Inflation ihr Ziel vorübergehend überschreiten kann, wenn eine "besonders kräftige oder lang anhaltende" geldpolitische Unterstützung erforderlich ist.
Am vergangenen Donnerstag sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass eine neue Welle der Coronavirus-Pandemie ein Risiko für die wirtschaftliche Erholung der Eurozone darstellen könnte, nachdem die Bank auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung eine noch längere geldpolitische Unterstützung angedeutet hatte.
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-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.