von Robert Zach
Investing.com - Der US-amerikanische Aktienmarkt ist dank guter Quartalszahlen von American Express und Intel freundlich in den Handelstag gestartet. Unterstützung erhielt die Wall Street auch von dem gestrigen Verzicht des Komitees der Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine internationale Notlage auszurufen.
Der Dow Jones lag unmittelbar nach Börsenbeginn 114 Punkte im Plus und der S&P 500 stieg um 4 Punkte. Die Tech-Börse Nasdaq eröffnetet mit 9.451,43 Punkten auf einem neuen Rekordhoch.
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American Express (NYSE:AXP) hat im Schlussquartal die Analystenschätzungen übertroffen. Der Kreditkartengigant meldete einen Gewinn je Aktie von 2,03 US-Dollar. Erwartet wurden 2,01 US-Dollar. Die Erlöse kletterten im Vergleich zur Vorjahresperiode von 10,47 Milliarden US-Dollar auf 11,37 Milliarden US-Dollar. Die Aktien von AMEX sprangen zur Eröffnung um gut 4,50 Prozent in die Höhe und erreichten mit 138,10 US-Dollar ein neues Allzeithoch.
Einen noch besseren Start erwischt hat der US-Chiphersteller Intel (NASDAQ:INTC). Die Wertpapiere legten um knapp 8 Prozent zu. Gestern hatte der Halbleiterhersteller aus Santa Clara ein überraschend gutes Quartalsergebnis präsentiert. Gewinn und Umsatz waren deutlich besser als erwartet. Zugleich wusste der Geschäftsausblick zu überzeugen. Der Nettogewinn von Intel kletterte von 5,2 Milliarden US-Dollar in der Vorjahresperiode auf 6,91 Milliarden US-Dollar. Je Aktie wurde ein Gewinn von 1,58 US-Dollar ausgewiesen. Die Umsätze stiegen von 18,66 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr auf 20,21 Milliarden US-Dollar. Sowohl Intels Data Center Group (DCG) und Client Computing Group (CCG) steigerten ihre Erlöse unerwartet kräftig.
Der Philadelphia Semiconductor Index, der Halbleiterindex in den USA, stieg 0,96 Prozent. Neben Intel legten auch Broadcom (NASDAQ:AVGO), Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) und NVIDIA Corporation (NASDAQ:NVDA) kräftig zu.
Bislang haben mehr als 16 Prozent der im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre letzten Quartalszahlen vorgelegt. Von diesen haben über 70 Prozent die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen, wie die aktuellen Daten von FactSet zeigen.
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Ob die Wall Street ihre Gewinne heute ausbauen kann, wird in erster Linie allem davon abhängen, wie die Anleger das Risiko rund um den chinesischen Coronavirus einschätzen. Mit dem Beginn des Neujahresfestes in China erhöht sich in der Regel das Reiseaufkommen im Land der Mitte. Einige Experten fürchten, dass sich somit der Virus noch rascher ausbreiten könnte. Das würde das Risiko größerer wirtschaftlicher Schäden erhöhen und damit möglicherweise auch die Börsenrallye ausbremsen.
Die Finanzexperten von apano schreiben in einem täglichen Marktkommentar, dass Chinas Wirtschaft viel stärker vom Konsum getrieben ist, als damals zu Zeiten der SARS-Epedimie im Jahr 2003. "[...]der private Verbrauch trägt ca. 60 Prozent des Wachstums bei versus ca. 45 Prozent in 2003 - so das sich eine temporäre Zurückhaltung im Konsumentenverhalten deutlich in den BIP-Zahlen widerspiegeln würde: in der Hochphase von SARS sind die chinesischen Verbraucherausgaben um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen".
Neben China wurden auch Fälle der neuartigen Krankheit in Südkorea, Taiwan, Thailand, Japan und den USA gemeldet. Laut den chinesischen Behörden sollen bislang 26 Menschen am Coronavirus gestorben sein und fast 900 Infizierte. Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, hat Peking mehr als 43 Millionen Menschen von der Außenwelt abgeschottet.