PARIS/LONDON/MAILAND (dpa-AFX) - Auch zum Auftakt der neuen Woche haben Europas wichtigste Aktienmärkte unter den Sorgen um den italienischen Staatshaushalt gelitten. Zudem drückten die in den vergangenen Tagen gestiegenen US-Zinsen weiter aufs Gemüt der Anleger. Steigende Anleiherenditen machen festverzinsliche Wertpapiere tendenziell attraktiver gegenüber risikoreicheren Aktien. Am Montag fehlten vom US-Anleihemarkt allerdings die Impulse. Er blieb wegen eines Feiertags geschlossen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 1,07 Prozent auf 3309,72 Punkte. Der französische Cac 40 (CAC 40) sank um 1,10 Prozent auf 5300,25 Zähler. Für den britischen FTSE 100 ging es um 1,16 Prozent auf 7233,33 Punkte nach unten.
Besonders unter Druck standen italienische Aktien angesichts der Sorgen um die Haushaltslage in dem südeuropäischen Land und der Finanzpläne der Regierung in Rom. Der Mailänder FTSE-MIB-Index büßte 2,43 Prozent ein. Innenministers Matteo Salvini bezeichnete EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Haushaltskommissar Pierre Moscovici als "wahre Feinde" Europas. Er verschärfte so noch einmal den Haushaltskonflikt mit der EU.
Im europäischen Branchenvergleich präsentierte sich der Technologiesektor (STOXX Europe 600 Technology) im Zuge der schwachen Nasdaq-Börse in New York mit einem Abschlag von fast 2 Prozent. Auch Industriewerte (Stoxx 600 Industrial Goods Srvcs PR) verzeichneten deutliche Verluste. Aktien aus der Ölbranche (STOXX Europe 600 Oil & Gas) litten unter den gefallenen Ölpreisen, während Papiere von Automobil-Konzernen (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) von der Diesel-Problematik und der Banken-Sektor (Stoxx 600 Banks) von den vom italienischen Staatshaushalt ausgehenden Risiken belastet wurden. Im Eurostoxx rutschten die Anteile der Bank Intesa Sanpaolo (6:ISP) um mehr als 3 Prozent ab.
Die Papiere des dänischen Insulinproduzenten Novo Nordisk (15:NOVOb) verbilligten sich um 2,7 Prozent, nachdem die Analysten der Investmentbank Merrill Lynch sie von "Buy" auf "Neutral" abgestuft hatten. Bereits vergangenen Donnerstag hatten die Aktionäre eine bittere Pille hinnehmen müssen: Nach einer positiven Studie des US-Wettbewerbers Eli Lilly waren die Anteilsscheine zeitweise um fast 9 Prozent eingebrochen.
Einen Kursabschlag von 3,52 Prozent verbuchten die Aktien von Vodafone (3:VOD). Das Analysehaus Jefferies hatte die Titel des britischen Telekomkonzerns von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 240 auf 165 Pence gesenkt. Mit der geplanten milliardenschweren Übernahme des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia verschärfe sich die Finanzlage von Vodafone, schrieb Analyst Jerry Dellis und fürchtet eine Kürzung der Jahresdividende um bis zu 40 Prozent.