Investing.com - Offensichtlich gehen die asiatischen Anleger vor der zinspolitischen Entscheidung der Federal Reserve am Mittwochabend in Deckung. Auch die jüngsten Aussagen eines US-Regierungsmitglieds bezüglich der Handelsverhandlungen zwischen den USA und China sorgen für Verunsicherung an Asiens Aktienmärkten.
Der Shenzhen-Component, der 500 chinesische A-Aktien umfasst, verliert 0,80 Prozent, während der CSI 300, der die 300 wichtigsten Aktien an Chinas Festlandsbörsen beinhaltet, um 0,52 Prozent abrutscht. Für den Shanghai-Composite geht es um 0,49 Prozent nach unten. Der ChiNext, der mit der US-amerikanischen Nasdaq verglichen wird, fällt 0,50 Prozent auf 1.983 Punkte.
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Unter Berufung auf ein US-Regierungsmitglied hatte die Nachrichtenagentur Reuters gestern Abend berichtet, dass die Unterzeichnung des Teilhandelsabkommens zwischen den USA und China, die am Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft in Chile Mitte November geplant ist, wohl doch nicht in Stein gemeisselt ist. "Es werden Fortschritte gemacht", sagte das Mitglied der Trump-Administration gegenüber Reuters. "Sollte kein Abkommen in Chile unterzeichnet werden, bedeutet das nicht, dass die Gespräche zwischen den USA und China zusammengebrochen sind, nur dass mehr Zeit benötigt wird."
"Wir wissen nicht einmal sicher, ob sie die China-Zölle streichen oder einfach nur einige der erhobenen Zölle aussetzen werden. Und China wird vielleicht einfach nur das kaufen, was sie ohnehin kaufen wollten", sagte Rob Carnell, Chefökonom und Asien-Pazifik-Chef bei der Bank ING, am Mittwoch in der "Squawk Box" von CNBC.
Die South China Morning Post hatte dagegen berichtet, dass sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des Apec-Gipfels treffen werden. Die zwei Regierungschefs werden ein Teilhandelsabkommen unterzeichnen, "wenn alles wie geplant läuft", sagte ein Insider gegenüber der SCMP.
Japans Nikkei 225 ist um 0,4 Prozent gefallen. Im September stiegen die Umsätze im Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent. Volkswirte hatten mit 6,9 Prozent gerechnet.
Die Aktien von Nomura (T:9716) Holdings (T:8604) legten deutlich zu, nachdem das Unternehmen den größten Quartalsgewinn seit 17 Jahren eingefahren hatte.
Der südkoreanische KOSPI hat um 0,57 Prozent zurückgesetzt. Die Anteilsscheine des Index-Schwergewichts Samsung (F:SAMEq) Electronics (KS:005930) haben vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen um mehr als 1 Prozent nachgegeben.
Für den australischen S&P/ASX 200 ist es um 0,7 Prozent nach unten gegangen. Daten der australischen Statistikbehörde zeigten, dass der Verbraucherpreisindex im Zeitraum von Juli bis September nur um 0,5 Prozent gestiegen ist, nach 0,6 Prozent im Vorquartal.
Mit großer Spannung fiebern die Anleger nun der zinspolitischen Entscheidung der Federal Reserve entgegen, die um 19 Uhr bekanntgegeben wird.
Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,5 bis 1,75 Prozent gilt als ausgemachte Sache.
Für die Märkte geht es daher vor allem um die Frage, welchen Zinsausblick Fed-Chef Jerome Powell geben wird.
Es wird zwar erwartet, dass die Federal Reserve noch einmal die Zinsen senkt, dann aber ein Signal gibt, dass die so genannte Anpassung in der Mitte des Zyklus abgeschlossen sein könnte.
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"Ich denke nicht, dass wir eine falkenartige Senkung fürchten sollten, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass die Fed im Vergleich zu vorherigen Zinssenkungsphasen bereits von einem sehr niedrigeren Zinssatz aus gestartet ist, so dass es weniger Spielraum für die Fed gibt, die Zinsen weiter zu senken", sagte Carol Schleif, stellvertretender Chief Investment Officer bei Abbot Downing Investment Advisors, gegenüber Bloomberg. "Aber wir sind ziemlich konstruktiv - vorsichtig, aber konstruktiv gegenüber den Märkten."
Vor der Fed-Entscheidung wird der US-Dollar-Index (DXY), der den Greenback gegenüber einem Korb aus anderen Währungen misst, bei 97,47 gehandelt und damit leicht im Plus.
"Da die Fed-Fund-Futures eine Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent für eine Senkung aufzeigen, bestätigt die Kursentwicklung des Dollars, dass die Anleger dies als den letzten Schritt der Zentralbank in diesem Jahr ansehen", schrieb Kathy Lien, Managing Director Devisenstrategie bei BK Asset Management, in einer Notiz.
Kurz vor der Zinsentscheidung der Fed werden Daten zum US-Wirtschaftswachstum veröffentlicht. Volkswirte sehen das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt bei 1,6 Prozent im dritten Quartal.
"Das Wachstum in den USA hat seinen Zenit überschritten, da die Investitionen im aktuellen Umfeld zu zurückgehen und der private Konsum nicht mehr so schnell wächst wie zuvor", erklärte die Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Notiz, die einen Wachstumsclip von 1,8 Prozent erwartet.
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