Es gibt gleich mehrere Themen-ETFs (Exchange Traded Funds), die gezielt in Agrarrohstoffe investieren. Und einige davon haben wir bereits besprochen (hier, hier und hier). Angesichts der Tatsache, dass die Sojabohnenpreise auf Mehrjahreshochs stehen, erweitern wir die Diskussion auf einen anderen Agrarfonds, der sich ganz speziell auf diesen Rohstoff konzentriert.
Bei der Sojabohne handelt es sich um eine Ölsaat. Etwa 85% der angebauten Sojabohnen finden als Tierfutter Verwendung. Der Rest ist für den menschlichen Verzehr bestimmt.
Wenn die Ölsaat zermahlen wird, entstehen Sojaschrot und Sojaöl. Archer-Daniels-Midland (NYSE: ADM) und Bunge (NYSE: BG) zählen zu den führenden Verarbeitern von Sojabohnen in den USA.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erklärt:
"Verarbeitete Sojabohnen sind die weltweit größte Quelle von tierischem Eiweißfutter und die zweitgrößte Quelle für Pflanzenöl. Die USA sind der weltweit führende Sojabohnenproduzent und der zweitgrößte Exporteur."
Der größte Exporteur von Sojabohnen ist Brasilien. Auf der anderen Seite des Welthandels steht China, die bevölkerungsreichste Nation der Welt. Es ist der weltweit größte Sojabohnenimporteur. Die Ölsaat macht rund 60% der Landwirtschaftsexporte aus den USA nach China aus.
Otsuka Pharmaceutical, das Teil der japanischen Otsuka Holdings (OTC:OTSKY) ist, hebt hervor:
"Der weltweit größte Sojabohnenerzeuger, die USA, produziert ungefähr 73 Millionen Tonnen pro Jahr. Seine Bevölkerung verbraucht jedoch durchschnittlich nur ungefähr 40 Gramm Soja pro Person und Jahr. Dies ist weniger als die Menge, die an einem Tag von einem Durchschnittsjapaner verzehrt wird."
Mit anderen Worten, in der westlichen Ernährung spielen Sojabohnen kaum eine Rolle, anders als in Japan oder China, das Land, das die Nachfrage bestimmt und damit auch den Preis. In China erholt sich zudem der Schweinebestand stark von der Schweinepest und den damit einhergehenden Notschlachtungen in den vergangenen Quartalen. Infolgedessen ist die Nachfrage aus dem Land nach Tierfutter auf Basis von Sojabohnenschrot gestiegen.
Bevor landwirtschaftliche ETFs allgemein verfügbar wurden, handelten Anleger in der Regel mit Terminkontrakten auf Sojabohnen an Future- und Optionsbörsen wie der CME Group (NASDAQ:CME). ETFs sind eine neue (und womöglich einfachere) Möglichkeit, um in solche Rohstoffe zu investieren.
Viele Finanzplaner weisen darauf hin, dass Rohstoffinvestitionen zur Diversifizierung traditioneller Aktien- und Anleiheportfolios beitragen können. Vor diesem Hintergrund stellen wir einen Fonds vor, der für eine Vielzahl von Anlegern interessant sein könnte.
Teucrium Soybean Fund
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Aktueller Kurs: 23,37 USD
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52-Wochen-Spanne: 13,38 - 23,39 USD
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Kostenquote: 2,34% pro Jahr
Der Teucrium Soybean (NYSE:SOYB) bietet Anlegern ein Engagement in Terminkontrakten auf Sojabohnen, ohne dass ein Handelskonto für Futures eröffnet werden muss. Der Fonds kam im September 2011 an die Börse und verwaltet rund 93 Millionen US-Dollar.
SOYB verfolgt die Wertentwicklung von drei Sojabohnen-Terminkontrakten (mit unterschiedlichen Fälligkeiten), die am Chicago Board of Trade gehandelt werden. Der Fonds bildet also nicht den Spot- bzw. Kassapreis von Sojabohnen ab.
Bislang ist ETF mit dem Kürzel SOYB im Jahr 2021 um fast 20% gestiegen und steht aktuell auf Mehrjahreshochs. Wer sich für Sojabohnen interessiert, sollte den Fonds auf seine Watchlist setzen und einen Einstieg bei Dips in Betracht ziehen. Allerdings gilt es auch zu berücksichtigen, dass der Fonds eine hohe Kostenquote aufweist.
Zu beachten ist außerdem, dass Investitionen in Warenterminkontrakte (auch mittels Fonds) äußerst volatil sein können.
Landwirte und landwirtschaftliche Unternehmen nutzen Terminmärkte, um ihre Risiken abzusichern. Daher haben diese Märkte einen wichtigen Zweck. Jeder Rohstoff hat jedoch auch einzigartige Handelsmerkmale sowie Angebots- und Nachfrageeigenschaften. Daher müssen sich Privatanleger vor einem Engagement genau informieren.
Einige Konzepte wie "Rollover", "Contango" und "Backwardation", die wir bereits hier besprochen haben, sind wichtig, um zu beurteilen, wie sich Terminkontrakte im Normalfall verhalten. Händler am Terminmarkt wechseln regelmäßig von einem Terminkontrakt zum nächsten über. Andernfalls könnten sie gezwungen sein, die Ware annehmen zu müssen. Dieser Rollover führt entweder zu einer positiven (in Backwardation-Märkten) oder einer negativen (in Contango-Märkten) Roll-Rendite.
In einfachen Worten bedeutet Backwardation in der Regel, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, d.h. die Märkte wollen die Produkte jetzt. Wenn sich der Sojabohnenmarkt in Backwardation befindet, ergibt es für die Landwirte Sinn, ihre Produkte jetzt und nicht zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen. Sie haben also keinen Anreiz, Sojabohnen zu lagern, um sie erst in der Zukunft zu verkaufen.
Bloomberg hat vor kurzem berichtet, dass die Rohstoffmärkte, wie auch der von Sojabohnen, eine steile Backwardation aufweisen. Daher könnte die aktuelle Nachfrage die Preise weiter in die Höhe treiben. Interessierte Investoren müssen jedoch stets das Gleichgewicht zwischen globalem Angebot und Nachfrage genau im Auge behalten.
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Anmerkung des Autors: Nicht jeder in diesem Artikel beschriebene ETF (Exchange-Traded Fund) ist zwangsläufig auch in Ihrem Land handelbar. Lassen Sie sich von einem zugelassenen Broker oder Finanzberater beraten, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die in diesem Artikel enthaltenen oder beschriebenen Informationen und Produkte dienen zu reinen Informationszwecken. Führen sie selbst eine gründliche Recherche durch, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen.