Der Inflationsdruck in den USA ist im Februar leicht gestiegen. Die Kernrate des Verbraucherpreisindex stieg um 0,4% ggü. Januar und um 3,8% ggü. Februar 2023. Das war jeweils 0,1% mehr als prognostiziert. Damit ist eine Zinssenkung der FED im März endgültig vom Tisch. Jedoch war die Inflationsrate niedrig genug, um keine neuen Ängste aufkommen zu lassen. Die Preise für Anleihen und Gold fielen konsequenterweise leicht zurück, an den Aktienmärkten setzte sich hingegen ein freundlicher Grundton durch, der von den meisten Sektoren getragen wurde – es floss also netto frisches Geld zu. Dazu beigetragen hat auch, dass die US-Realeinkommen stabil geblieben sind. Im Januar war ein Rückgang von 0,4% verzeichnet worden. Auffallend war die Stärke der vier Megacaps Microsoft (NASDAQ:MSFT), Meta (NASDAQ:META), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Nvidia (NASDAQ:NVDA). Im Gegensatz zu Nvidia zeigte sich der Halbleiterriese Broadcom (NASDAQ:AVGO) jedoch erneut schwächer. Es wird also differenziert im Semiconductor-Sektor. Trotzdem: ist seine Konsolidierung bereits abgeschlossen? Die meisten Chipwerte notierten gestern und auch heute früh fester. Wir wollen eigentlich erst auf tieferem Niveau zurück kaufen, beobachten dies aber.
Die Bank of America hat die Gewinnaussichten für den S&P 500 nach oben geschraubt: für 2024 erwartet sie nun 250 $ anstatt 235 und für 2025 einen weiteren Anstieg um zehn Prozent auf 275 $. Sie begründet dies mit gelungener Anpassung der US-Unternehmen an die höheren Finanzierungskosten und die verhaltene Nachfrage. Zudem geht sie davon aus, dass Microsoft, Amazon und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) enorme Geldmittel aufwenden, um weiter zu investieren mit entsprechender Sogwirkung. Der Push von AI dürfe enorme Investitionskräfte entfalten. Zudem erwartet die Bank, dass sich die derzeit noch schleppende Industrieaktivität wieder belebt.
In Europa führt heute früh Zalando (ETR:ZALG) mit +13% den STXE 600 an. Ein starkes Q4, ein Aktienrückkaufprogramm und eine neue Absatzstrategie beflügelt den Kurs des Onlineversand-Händlers. Aber auch Eon (ETR:EONGn) legt mit +6% kräftig zu. Hier stützt der besser als erwartete Geschäftsausblick und das Versprechen weiter steigender Dividendenausschüttungen. Schwächere Autoaktien, Bayer (ETR:BAYGN) und Adidas (ETR:ADSGN) verhindern jedoch, dass der DAX zulegt. Auf Sektorenebene des STXE 600 liegen Einzelhandel (Bekleidung) und Versorger (NYSE:XLU) vorne, Gesundheit und Automobile am hinteren Ende. Der STXE 600 zeigt sich lediglich gut behauptet, obwohl UK mit seinem Januar-BIP leichtes Wachstum aufweisen konnte. Die abwartende Börsenstimmung liegt an mangelnden Impulsen aus den USA – die Futures haben ihre frühen Gewinne zur Stunde wieder abgegeben - sowie an den überwiegend negativen Vorgaben aus dem Pazifikraum. Zwar legten Australien und Südkorea leicht zu, aber bei Chinas Festlandsaktien setzten Gewinnmitnahmen ein (CSI 300 -0,7%) und in Japan wurden initiale Gewinne – entstanden aus dem gestrigen Offshore-Handel – abverkauft: Nikkei und Topix schlossen erneut schwächer. Vor dem 19. März ist keine große Bewegung zu erwarten. Freilich ist es unmöglich, zu prognostiziere, ob die BoJ eine Zinsanhebung vornehmen wird und wie die Investoren auf die Entscheidung der japanischen Notenbank reagieren werden. Wir haben ja dort unseren Investitionsgrad am Montag abgesenkt und werden erst dann prozyklisch wieder aufstocken, wenn die Rückeroberung des 20 Tage – Trends wieder gelingt. Auf Einzelaktienebene brach der Kurs von Canon (TYO:7751) Electronics um 13% ein, nachdem eine SpaceOne Rakete kurz nach dem Start explodiert ist. Canon ist an dem Projekt beteiligt. Es wäre das erste Mal gewesen, dass ein japanische Unternehmen einen Satelliten erfolgreich im Orbit platziert. Zudem hat das immens wichtige Unternehmen Toyota (TYO:7203) zusammen mit anderen Firmen die hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften akzeptiert. In China irritierte, dass der bedeutende Immobilienentwickler China Garden die Frist für eine fällige Zinszahlung in Höhe von lächerlichen 13 Mio USD (!) verstreichen ließ und sich damit nun in der dreißigtägigen "Grace Period" wiederfindet.