Alphabet (NASDAQ:GOOGL) übertraf die Gewinnschätzungen deutlich und berichtete, dass die KI-Investitionen bereits Früchte tragen. Der Kurs der Aktie legt derzeit im Xetrahandel um 6% zu. Auf der Gegenseite bremst AMD (NASDAQ:AMD). Der Chiphersteller berichtet zwar ebenfalls über glänzende Nachfrage, diese lag aber lediglich im Rahmen der Erwartungen. Wegen Kapazitätsengpässen fällt der Ausblick auf Q4 etwas bescheidener aus als von den Analysten vermutet. Der Kurs des Halbleiterkonzerns sackt aktuell um 8,5% ab und belastet diesen wichtigen Sub-Technologiesektor. Auf Ebene des Nasdaq gleicht sich das deshalb momentan aus: der Future notiert unverändert. Etwas Entspannung kommt vom US-Anleihemarkt. Dort waren die Renditen der 10y US-Staatsanleihen gestern in der Spitze bis auf bedenkliche 4,339% gestiegen. Aktuell jedoch wieder lediglich 4,23%. Diese Beruhigung bekommt der US-Dollar zu spüren, der seit seinem Hoch von gestern Mittag (MEZ) einen halben Cent zum Euro nachgibt. Beide Effekte treiben den Goldpreis weiter an und helfen auch dem Ölpreis, sich ein wenig zu stabilisieren. Die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten lieferten ein gemischtes Bild. Das Verbrauchervertrauen ist auf weiterhin hohem Niveau, jedoch fiel die Anzahl neu geschaffener Jobs niedriger aus als prognostiziert. Relevant wird diese Woche noch der große Oktober-Arbeitsmarktbericht und der von der Fed favorisierte Inflationsindex PCE (Personal Consumption Expenditure Price Index). Das nächste Fed-Meeting ist am 6.-7. November. Laut dem CME FedWatch Tool rechnen 95% der befragten Händler damit, dass die US-Notenbank eine weitere Zinssenkung bekanntgeben wird. Heute steht zudem die erste vorläufige Schätzung des Wirtschaftswachstums in Q3 an. Erwartet wird +3,1% auf annualisierter Basis.
Im Asien-Pazifik Raum zeigten sich die Börsen heute früh überwiegend schwächer. Nicht stimulieren konnte, dass die australischen Q3-Inflationsdaten mit +2,8% zum Vorjahr um 0,1% niedriger ausfielen als prognostiziert. Unter Druck standen die Börsen in Festlandchina (-1%) und Hongkong (-1,7%). Angeblich erwägt die Regierung, nächste Woche ein Extra-Schuldenpaket von umgerechnet 1,4 Billionen USD – verteilt über mehrere Jahre – aufzulegen, um damit die Konjunktur anzukurbeln. Dieses könnte ggf. aufgestockt werden. falls Donald Trump die Wahlen gewinne, berichten Reuters und CNBC. Auch Südkoreas KOSPI verliert 0,9%. Gegen den regionalen Trend fester tendierte mit ca. +0,85% erneut Japan. Die Bank of Japan hat zweitägige Beratungen aufgenommen, Beobachter gehen davon aus, dass sie den Schlüsselsatz von 0,25% nicht antasten wird.
Einen unverändert tristen Eindruck vermitteln Europas Indizes. Der STXE 600 NR hat seinen Kampf um den 20 Tage-Durchschnittstrend aufgegeben und liegt inzwischen auch unter dem 50 Tage Durchschnitt. Das sind nicht nur die neuen Zölle auf aus China importierte E-Autos, die belasten. Heute früh schocken Camparis Absatzzahlen die Spirituosenhersteller, der Sektor Nahrung und Getränke verliert 1,5%. Größter Verlierer im ESX 50 ist Pernod Ricard (EPA:PERP), im STXE 50 Diageo (LON:DGE). Aber auch die Luxusgüterhersteller Kering (EPA:PRTP), LVMH (EPA:LVMH) und L’Oréal stehen wieder einmal unter Druck. Der Baustoffkonzern Saint-Gobain legte gestern gute Zahlen vor, was heute den Sektor stützt. Die Reaktion auf den schwachen VW-Report ist positiv, das indiziert, dass da mittlerweile viel Negatives eingepreist ist.
Im APX gab es saldiert über die letzten Tage einen Gewinn von 9 Punkten. Europa verliert 4 via Anleihen sowie STXE 600 NR. Jedoch drehte das Sentiment in Japan komplett (+8) und der deutliche Renditeanstieg der beiden Risk off – Bondmärkte USA und D bringt +6 Punkte. Das ist jedoch nur in der strikten systematischen Betrachtung positiv, denn dort wird das nachlassende Interesse an solchen Assets positiv angesehen. Wir interpretieren jedoch den Hintergrund dieser Entwicklung sowie seine möglichen Auswirkungen als klar negativ.