von Geoffrey Smith
Investing.com - Die globalen Märkte erholen sich rasch, seit US-Präsident Donald Trump Hilfen für Wirtschaft im Falle einer Konjunkturdelle durch das Coronavirus versprach, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Italien hat inzwischen seine Quarantänemaßnahmen auf das ganze Land ausgeweitet. Der russische Rubel fiel um 5% auf ein Vierjahrestief, als der Ölpreiskrieg mit Saudi-Arabien richtig losgeht. Und es gibt sechs weitere Vorwahlen der Demokraten im Mittleren Westen und der Westküste der USA. Folgendes sollten Sie am Dienstag, dem 10. März, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Trump reagiert
US-Präsident Donald Trump sagte, seine Administration bereite Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft vor und zur Abschirmung gegen den schlimmer werdenden Ausbruch des Coronavirus vor.
Trump, der weiterhin einen Krankheitsausbruch herunterspielt, den er ursprünglich als "Schwindel der Demokraten" bezeichnete, versprach ein "sehr umfangreiches" Paket von Hilfsmaßnahmen, gab jedoch nur wenige Details, außer einer möglichen Senkung der Lohnsteuern und anderer nicht näher bezeichneter Hilfen für nach Stunden bezahlte Arbeitskräfte. In der Zwischenzeit musste sich sein neuer Stabschef Mark Meadows selbst isolieren, nachdem er mit jemandem in Kontakt gekommen war, bei dem seitdem Virus diagnostiziert worden ist.
Finanzminister Steven Mnuchin sagte, die Maßnahmen würden sich an diejenigen richten, die am stärksten vom Ausbruch betroffen sind, einschließlich kleiner und mittlerer Unternehmen. Er spielte Parallelen zur Finanzkrise von 2008 herunter und sagte, die Wirtschaft werde „in einem Jahr in sehr guter Verfassung sein“.
Die Kommentare kamen, als die Zahl der bestätigten Fälle in den USA die 600 überstieg und sich Befürchtungen breit machen, dass die Administration mit ihrer entspannten Einstellung zu Tests es dem Virus möglicherweise erlaubt hat, sich stärker auszubreiten als nötig.
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2. Starke Erholung nach schlechtestem Tag seit 2008
Nach dem Blutbad vom Montag hat an den globalen Aktienmärkten eine Erholung eingesetzt und auch die Ölpreise kamen zurück. Sichere Häfen wie Gold und Staatsanleihen waren hingegen auf dem Rückzug.
Um 11:30 MEZ stand der Dow 30 Futures um 1.007 Punkte oder 4,2% höher, der S&P 500 Futures stieg um 4,4%, während der Nasdaq 100 Futures mit 4,6% noch etwas stärker zulegte. Alle drei Indizes hatten mit einem Minus von über 7% den schlimmsten Ein-Tagesverlust seit 12 Jahren erlitten, da zusehends befürchtet wird, dass der Ausbruch von Covid-19 eine globale Rezession auslösen könnte.
In der Nacht war der Shanghai Shenzhen CSI 300 um 2,7% gestiegen und auch der Hang Seng in Hongkong legte um 1,4% zu, während der japanische Nikkei 225 mit einem Plus von 0,9% hinterherhinkte, da er von der andauernden Stärke des Yen belastet wird.
Die europäischen Märkte erholten sich um 3% bis 5%, mit dem Benchmark STOXX 600 um 3,7% höher.
An den Schuldenmärkten ist die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe auf 0,72% zurückgekehrt, nur ein paar Basispunkte von ihrem Niveau am Donnerstag entfernt, während die deutsche 10-jährige Bundesanleihe um sechs Basispunkte auf -0,74% zurückkehrte. Gold-Futures verloren rund 0,9%.
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3. Italien erlässt landesweite Quarantäne
Um die sich ausbreitende Coronavirus-Epidemie unter Kontrolle zu bringen, erließ die italienische Regierung eine landesweite Quarantäne, die den Personenverkehr im ganzen Land einschränkt.
In Italien wurden am Montag fast 1.800 neue Fälle des Virus registriert, womit sich die Gesamtzahl der Infektionsfälle dort auf über 9.100 erhöhte, mit 463 Todesfällen.
Die Regierung verlängerte außerdem die Schließung aller Schulen bis April. Auch Spanien ordnete die landesweite Schließung von Schulen an.
Der italienische Aktienmarkt, der am Montag den größten Einbruch in Europa erlitten hatte, erholte sich am Dienstag "nur" um 3,1%. Die Rendite der 10-jährigen italienischen Staatsanleihen stieg auf ein neues Jahreshoch von 1,47%, bevor sie auf 1,30% korrigierte.
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4. Vorwahlen der Demokraten gehen in die nächste Runde
Die Vorwahlen der Demokratischen Partei gehen am Dienstag weiter, und der ehemalige Vizepräsident Joe Biden will seinen Vorsprung vor dem progressiven Rivalen Bernie Sanders festigen.
Nach seiner Rundreise durch die Südstaaten in den Vorwahlen am Super Tuesday letzte Woche liegt Biden mit 664 Delegierten an der Spitze der nationalen Delegierten, während Sanders nur auf 573 kommt. Die erforderliche Gesamtzahl für den Sieg beträgt 1.991, und heute werden 352 Delegierte vergeben.
Sanders könnte die Lücke verkleinern, wenn er vor allem Michigan gewinnt, einen Staat, den er vor Hillary Clinton in den Vorwahlen 2016 gewann. Die anderen fünf Staaten, die heute abstimmen, sind Idaho, Mississippi, Missouri, North Dakota und Washington.
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5. Ölpreis erholt sich, aber die russischen Märkte stürzen ab
Die Rohölpreise sind um mehr als 10% gestiegen, nachdem sie am Montag als Reaktion auf den Beginn eines neuen Preiskriegs zwischen Saudi-Arabien, Russland und den US-amerikanischen Schieferproduzenten den schlimmsten Tagesverlust seit fast 30 Jahren erlitten hatten.
Der russische Rubel fiel am Dienstag um 5% gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit 2016, weil die heimischen Finanzmärkte nach einem Feiertag am Montag wieder öffneten. Der RTS-Index fiel um bis zu 15%, bevor er die Verluste auf 10,9% eingrenzen konnte.
Russlands Regierung zeigte sich trotzig und sagte, dass sein Staatsfonds und seine konservative Haushaltsplanung bedeuten, dass es bis zu 10 Jahre lang den Ölpreisen auf dem derzeitigen Niveau standhalten könnte. Russlands Haushalt ist bei einem Ölpreis von knapp über 40 Dollar pro Barrel ausgeglichen, während Saudi-Arabien einen weitaus höheren Preis benötigt. Der saudische Haushalt erwartete in diesem Jahr bereits ein Defizit von 6,4% des BIP.
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