Investing.com - Dass Lucid Motors über die Mantelgesellschaft Churchill Capital IV (NYSE:CCIV) (CCIV) an die Nasdaq geht, ist längst bekannt. Kürzlich kündigte der US-Elektroautobauer per Tweet auf Twitter an, dass er an der US-Technologiebörse unter dem Tickersymbol "LCID" an den Start gehen wird.
Zwar hauchte das der CCIV-Aktie, die sich ausgehend von ihrem Rekordhoch Mitte Februar bei 64,86 Dollar um knapp 70 Prozent verbilligt hat, wieder etwas Leben ein. Von einer nachhaltigen Trendwende ist das Papier aber noch meilenweit entfernt, wenngleich sich im Chart eine Bodenbildung bei rund 17 Dollar abzeichnet, also knapp über dem Einstiegskurs der Pipe-Investoren (15 Dollar).
Viel Hoffnung hatten die CCIV-Aktionäre in das firmeneigene User Experience Event gesetzt, das gestern auf dem offiziellen YouTube-Kanal ausgestrahlt wurde. Und sie wurden nicht enttäuscht. Das Event lief reibungslos. Mehr als 68.000 Interessierte haben sich das neunminütige Video, in dem Lucid die Vorzüge seines Elektroautos Lucid Air erläuterte, bisher angesehen.
In dem Video präsentierte Lucid die hochmoderne Technologie, die in der Air-Limousine zum Einsatz kommt. Dazu gehören ein 34-Zoll-5K-Dashboard im Glas-Cockpit und die Sprachsteuerung via Apple CarPlay und Spotify (NYSE:SPOT). Software-Updates werden wie bei Tesla-Autos während der Fahrt eingespielt.
Der Lucid Air kommt in vier Versionen auf den Markt. Die luxuriöseste, aber gleichzeitig auch teuerste Version hört auf den Namen Lucid Air Dream. Sie startet bei knapp über 160.000 Dollar. Vorbestellungen sind nicht mehr möglich, da bei Lucid im Verhältnis zur geplanten Produktion bereits genügend Vorbestellungen eingegangen sein sollen. Die anderen drei Versionen des Lucid Air, genannt Grand Touring, Touring und Pure, beginnen bei 131.000 Dollar, 87.000 Dollar bzw. 70.000 Dollar. Alle vier Autos verfügen über ein relativ ähnliches Design, allerdings gibt es Unterschiede in puncto Materialien, Motorleistung und der Reichweite.
Vor kurzem hat das Management angedeutet, dass man in diesem Jahr mehr als 577 Lucid Airs verkaufen will (die Begründung für diese Art von seltsam präziser Prognose ist unbekannt). 2022 soll sich das Wachstum dann beschleunigen. Etwa 20.000 Lucid-Airs wollte das Unternehmen im nächsten Jahr auf die Straße bringen. Ob das klappt ist unklar.
Ob CCIV oder Lucid Motors ein Kauf ist, fragte sich Larry Ramer, Autor auf InvestorPlace. "Wenn es um Geschäftssinn geht, lehrt uns die Geschichte, dass großes Talent allein nicht ausreicht, um Erfolg zu garantieren. Das ist einer der Gründe, warum ich bei der Aktie von Churchill Capital Corp IV vorsichtig bleibe", sagte er.
Konkret spielt er damit auf Lucid Motors-CEO Peter Rawlinson an, der zuvor Chefingenieur bei Tesla für das Model S war und als Garant für den zukünftigen Erfolg des in Kalifornien ansässigen Elektroautoherstellers gilt.
"Ich habe keinen Zweifel daran, dass Rawlinson und seine Mitarbeiter extrem talentiert sind. Aber meiner Meinung nach macht das die CCIV-Aktie auf dem aktuellen Niveau nicht automatisch zu einem Kauf", fügte er hinzu.
Lucid müsse nicht nur erfolgreich genug sein, um im Geschäft zu bleiben, sondern auch schnell wachsen und sich vor allem weiterentwickeln, um die aktuelle Bewertung der CCIV-Aktie überhaupt zu rechtfertigen.
Anfang April belief sich die Marktkapitalisierung noch bei über 30 Milliarden Dollar. Seitdem sind die Aktien um etwa 20 Prozent gefallen, so dass das neue Unternehmen auf einen Börsenwert von rund 24 Milliarden Dollar kommen sollte. Dafür, dass das Unternehmen noch keine Umsätze generiert hat, ist das eine extrem stolze Bewertung.
"Angesichts der hohen Bewertung der CCIV-Aktie und des intensiven Wettbewerbs im EV-Sektor habe ich weiterhin so meine Zweifel, ob sich die CCIV-Aktie langfristig für Investoren auszahlen wird", so sein Fazit.
Positiv stimmen ihn dagegen zwei Faktoren: zum einen die strategische Kooperation zwischen Saudi-Arabien und Lucid Motors, was bei erfolgreicher Markteinführung die Autoverkäufe in dieser Region ankurbeln könnte. Zum anderen wäre da der Plan des E-Autobauers, ein Elektroauto für 25.000 Dollar auf den Markt zu bringen.
"Mit einem EV, den sich auch die Mittelschicht leisten kann, dürfte das Unternehmen seinen gesamten adressierbaren Markt erheblich vergrößern und seine Umsatz- und Gewinnspanne spürbar erhöhen“, so Ramer.
Investoren, denen das Risiko einer Investition in Einzelwerte wie CCIV zu groß ist, können auch spezielle ETF kaufen, die Unternehmen aus den Bereichen Batterietechnologie, Software und Elektromobilität beinhalten. Interessant ist in diesem Bereich der Global X Autonomous & Electric Vehicles ETF (NASDAQ:DRIV), der Werte wie Tesla (NASDAQ:TSLA), NVIDIA (NASDAQ:NVDA), Apple (NASDAQ:AAPL), Qualcomm (NASDAQ:QCOM) und Toyota (NYSE:TM) umfasst. Alternativen dazu wären der ARK Autonomous Technology & Robotics (NYSE:ARKQ), der First Trust NASDAQ Global Auto Index Fund (NASDAQ:CARZ), der Global X Lithium & Battery Tech (NYSE:LIT), der iShares Self-Driving EV and Tech (NYSE:IDRV), der SPDR S&P Kensho Smart Mobility (NYSE:HAIL) und der Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered ETF (DE:ELCG).