Der Januar beschert uns eine neue Berichtssaison, in der die meisten in den USA börsengehandelten Unternehmen ihre Geschäftszahlen für das Schlussquartal des abgelaufenen Jahres bekannt geben. Finanzunternehmen gewähren in der Regel als erstes einen Einblick in ihre Bilanzen.
Am 14. Januar schenkten die Marktteilnehmer den Zahlen der Citigroup (NYSE:C), JPMorgan Chase (NYSE:JPM) und Wells Fargo (NYSE:WFC) ihre ganze Aufmerksamkeit. Nach der Zahlenvorlage der Finanzgiganten schickten die Anleger die C- und JPM-Aktien auf Talfahrt. Sie fielen um über 1 % bzw. 6 %. Der Ausverkauf der JPM-Aktie bescherte auch dem Dow Jones, der seit Jahresbeginn um 1,2 % nachgegeben hat, einen rabenschwarzen Tag.
Erfreut zeigte sich die Wall Street dagegen über den Quartalsbericht von Wells Fargo, der die Aktie auf ein Mehrjahreshoch trieb. In dieser Woche könnten die Quartalszahlen anderer Schwergewichte für weitere Bewegung an den Märkten sorgen.
Zu den Aktien, die man im Auge behalten sollte, gehören (in alphabetischer Reihenfolge): Alcoa (NYSE:AA), Bank of New York Mellon (NYSE:BK), Goldman Sachs (NYSE:GS), Intuitive Surgical (NASDAQ:ISRG), Morgan Stanley (NYSE:MS), Netflix (NASDAQ: NFLX), Procter & Gamble (NYSE:PG), Schlumberger (NYSE:SLB), Travelers Companies (NYSE:TRV), und United Airlines (NASDAQ:UAL).
Vor diesem Hintergrund stellen wir im Folgenden zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die man unbedingt auf der Watchlist haben sollte.
1. Invesco S&P 500 Equal Weight Financials ETF (ISIN US46137V3400)
- Aktueller Kurs: 67,55 Dollar.
- 52-Wochen-Spanne: 47,27 - 68,49 Dollar.
- Dividendenrendite: 1,10%
- Kostenquote: 0,40% pro Jahr
Die Federal Reserve (Fed) wird im Jahr 2022 voraussichtlich ihre Leitzinsen anheben. In der Folge rückten viele Sektoren, darunter auch Finanztitel (NYSE:XLF), in den letzten Monaten ins Rampenlicht.
In einem Umfeld steigender Zinsen können die Banken ihre Kreditzinsen anheben, was zu einer höheren Nettozinsmarge (NIM) führen kann - einem wichtigen Maß für die Rentabilität. Daher erwartet die Wall Street trotz der jüngsten Volatilität der Bankaktien, dass Finanzwerte von der anstehenden Straffung der Fed profitieren werden.
Der erste Fonds für heute, der Invesco S&P 500® Equal Weight Financials ETF (NYSE:RYF), investiert in den Finanzsektor des S&P 500 Index. Da er gleich gewichtet ist, haben Bewegungen einzelner Titel keine großen Auswirkungen auf den ETF - ein Aspekt, der während einer volatilen Berichtssaison von großer Bedeutung sein könnte.
Der aus 69 Beteiligungen zusammengesetzte RYF-ETF wurde im November 2006 aufgelegt. Auf die 10 größten Beteiligungen entfallen fast 16 % des Nettovermögens von 527,9 Millionen Dollar. Die Untersektoren setzen sich zusammen aus Versicherungen (32,84 %), Banken (30,13 %), Kapitalmärkten (29,49 %) und Konsumkrediten (5,91 %).
Zu den wichtigsten Beteiligungen in dem ETF gehören die M&T Bank (NYSE:MTB), People's United Financial (NASDAQ:PBCT), Signature Bank (NASDAQ:SBNY), Citizens Financial Group (NYSE: CFG), Comerica (NYSE:CMA), Charles Schwab (NYSE:SCHW) und KeyCorp (NYSE:KEY).
Der RYF-ETF erzielte in den vergangenen 12 Monaten eine Rendite von 31,3 % und seit Anfang 2022 von 4,9 %. In den letzten Tagen erreichte der Fonds sogar ein Rekordhoch. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das erwartete Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen bei 13,91x bzw. 1,58x.
Angesichts der jüngsten Kurssteigerungen wäre es durchaus denkbar, dass die Anleger demnächst etwas Geld vom Tisch nehmen. Ein möglicher Pullback in Richtung 65 Dollar würde die Sicherheitsmarge für "Buy-and-Hold"-Investoren verbessern.
2. iShares Micro-Cap ETF
- Aktueller Kurs: 134,56 Dollar.
- 52-Wochen-Spanne: 129,02 - 159,56 Dollar.
- Dividendenrendite: 0,81 %.
- Kostenquote: 0,6% pro Jahr
Vor kurzem haben wir uns mit den so genannten Börsenzwergen (Small Caps) näher beschäftigt. Deren Börsenwert rangiert in der Regel zwischen 300 Millionen und 2 Milliarden Dollar.
Unser nächster Fonds, der iShares Micro-Cap ETF (NYSE:IWC), investiert stattdessen in Micro-Caps, die für gewöhnlich über eine Marktkapitalisierung von 50 bis 300 Millionen Dollar verfügen. Der Fonds ist seit August 2005 handelbar.
Der IWC-ETF mit 1789 Beteiligungen bildet die Wertentwicklung des Russell Microcap Index ab. Nur etwa 4 % des Nettovermögens von 1,2 Milliarden Dollar entfallen auf die 10 größten Positionen.
Aktien aus dem Gesundheitswesen stellen mit 23,81 % den größten Anteil dar. Es folgen Titel aus den Bereichen Finanzen (22,78 %), Industrie (11,61 %), zyklische Konsumgüter (11,43 %) und Informationstechnologie (9,69 %).
Das Öl- und Gasunternehmen Civitas Resources (NYSE:CIVI), die Gesundheitsmanagement-Plattform Apollo Medical (NASDAQ:AMEH), die in Pennsylvania ansässige Customers Bancorp (NYSE: CUBI), der Bildungskonzern Houghton Mifflin Harcourt (NASDAQ:HMHC) und der Real Estate Investment Trust (REIT) NexPoint Residential Trust (NYSE:NXRT) sind nur einige der in dem IWC-ETF enthaltenen Unternehmen.
In den letzten 12 Monaten ist der ETF um fast 1,5 % gestiegen, aber seit Jahresbeginn um 3,7 % gesunken. Der Fonds erreichte im März 2021 ein Allzeithoch. Die geschätzten Kurs-Gewinn- (KGV) und Kurs-Buchwert-Verhältnisse (KBV) liegen bei 14,55x und 1,84x.
Ein Investment in einige der kleinsten US-amerikanischen Unternehmen ist möglicherweise nicht für alle Portfolios geeignet. Allerdings könnte ein kleiner Betrag zur Diversifizierung beitragen. Für viele Kleinanleger ist es nicht immer möglich, die meisten Micro-Caps im Detail zu analysieren. Dennoch werden viele gesunde Firmen in dieser Kategorie zu Übernahmezielen. Ein Fonds wie IWC könnte also ein Engagement in solche spannenden Micro-Cap-Titel aus den USA bieten.
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