Zu Beginn des neuen Jahres debattieren die Analysten an der Wall Street darüber, welche Sektoren sich im Jahr 2022 besonders gut entwickeln könnten. Einige beleuchten, wie sich die anhaltende Pandemie, Probleme in der Lieferkette, Engpässe bei Chips und Maßnahmen der Federal Reserve auf verschiedene Wirtschaftssektoren sowie auf die Indizes im Allgemeinen auswirken könnten.
Nach den Prognosen von Investmentbanken und Vermögensverwaltern steht uns ein weiteres volatiles Jahr bevor. JPMorgan (NYSE:JPM) zum Beispiel sieht das Ende der Pandemie und bleibt "positiv für Aktien, Rohstoffe und Schwellenländer und negativ für Anleihen".
Unterdessen hat Goldman Sachs (NYSE:GS) im Dezember seine Konjunkturprognose für die US-Wirtschaft gesenkt. Dennoch sagt die Bank einen Anstieg des S&P 500 um 12 % voraus, bedingt durch ein stabiles Gewinnwachstum.
Und die UBS (SIX:UBSG) ist der Meinung, dass sich die Anleger auf "den CO2-freien Übergang" und das "ABC" der disruptiven Technologien - künstliche Intelligenz, Big Data und Cybersicherheit - konzentrieren sollten.
"Kaufen Sie die Gewinner des globalen Wachstums... Suchen Sie nach Chancen im Gesundheitswesen... Positionieren Sie sich für einen stärkeren US-Dollar."
Deshalb stellen wir heute zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die in den kommenden Monaten höhere Renditen erzielen könnten.
1. Invesco S&P 500 Equal Weight ETF
- Aktueller Kurs: 162,75 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 124,62 - 163,86 Dollar
- Dividendenrendite: 1,28%
- Kostenquote: 0,20% pro Jahr
Die meisten unserer Leser wissen, dass der S&P 500 ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index ist. Oder anders ausgedrückt: Je höher die Bewertung eines Unternehmens ist, desto mehr Einfluss hat es auf die Performance des Index.
Gegenwärtig sind rund 13,5 Billionen Dollar an diese wichtige Benchmark des US-Aktienmarktes gekoppelt. Anleger, die am Wachstum der führenden 500 Unternehmen in den USA teilhaben wollen, kaufen in der Regel einen börsengehandelten Fonds wie den SPDR® S&P 500 (NYSE:SPY).
Die 10 größten Unternehmen im SPY machen etwa ein Drittel seines Anlagevermögens aus. Daher wirken sich große Bewegungen bei diesen Namen auch entsprechend auf die Renditen des Fonds aus. Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Amazon (NASDAQ:AMZN), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Tesla (NASDAQ:TSLA) zählen zu den wichtigsten Beteiligungen in diesem Fonds.
Bei unserem ersten ETF für heute, dem Invesco S&P 500® Equal Weight ETF (NYSE:RSP), handelt es sich hingegen um eine gleichgewichtete Version des SPY-Fonds. Seit seiner Auflegung im April 2003 hat sich das Nettovermögen des RSP auf über 32 Milliarden Dollar erhöht.
Der RSP-ETF bildet die Renditen des S&P 500 Equal Weighted Index ab. Folglich machen die 10 führenden Namen etwa 2,3 % des Fonds aus.
Zu den Top-Aktien gehören Cerner Corporation (NASDAQ:CERN), ein Anbieter von Informationstechnologie für das Gesundheitswesen (HCIT), ABIOMED (NASDAQ:ABMD), ein Hersteller und Anbieter medizinischer Geräte, der Unternehmenssoftwarekonzern Citrix Systems (NASDAQ: CTXS), CF Industries Holdings (NYSE:CF), das Wasserstoff- und Stickstoffprodukte herstellt, und Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI), ein Publisher von Videospielen. Die Tech-Giganten Apple, Microsoft und Amazon kommen jeweils auf eine Gewichtung von weniger als 0,20 %.
In den letzten 52 Wochen erzielte der RSP-ETF eine Rendite von fast 27,6 %. Im Vergleich dazu legte der SPY im vergangenen Jahr um 27,0 % zu. Beide ETFs erreichten ihre Allzeithochs am 30. Dezember 2021.
Der Fonds eignet sich unserer Meinung nach für viele private Portfolios. Sein erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 17,45 und sein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei 3,24. Ein möglicher Rückgang auf 157 Dollar oder darunter würde ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis bieten.
2. iShares PHLX Semiconductor ETF
- Aktueller Kurs: 542,32 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 374,86 - 558,28 Dollar
- Dividendenrendite: 0,64 %.
- Kostenquote: 043% pro Jahr
In den letzten Monaten haben die Schlagzeilen über die Halbleiterknappheit und ihre Auswirkungen auf verschiedene Branchen die Finanznachrichten dominiert. Die Biden-Administration ermutigt die US-Chiphersteller, ihre Produktionskapazitäten im Inland zu erhöhen. So wählte das US-Verteidigungsministerium erst im August Intel (NASDAQ:INTC) für einen großen Chipfertigungsauftrag aus.
Die Geschäftsführung von Intel sagt derweil:
"Die USA waren einst Weltspitze in der Halbleiterherstellung, doch wir sind zurückgefallen... Halbleiter waren noch nie so wichtig für unsere wirtschaftliche und nationale Sicherheit wie heute. Halbleiter stellen den fünftgrößten US-Exportsektor dar, der eine Viertelmillion US-Arbeitsplätze direkt und über eine Million indirekt unterstützt."
Daher dürfte die Wall Street auch im Jahr 2022 ein besonderes Augenmerk auf Chip-Werte legen. Unser nächster Fonds ist der iShares PHLX Semiconductor ETF (NASDAQ:SOXX), der zu den größten auf die Branche spezialisierten Fonds gehört. Er wurde im Juli 2001 aufgelegt.
Der SOXX, der derzeit 30 Werte umfasst, folgt der Wertentwicklung des Philadelphia Semiconductor Index (SOX). Die 10 wichtigsten Aktien machen etwa 60 % des Nettovermögens von 9,5 Milliarden Dollar aus. Broadcom (NASDAQ:AVGO), Qualcomm (NASDAQ:QCOM), NVIDIA (NASDAQ:NVDA), Intel und Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) stellen die fünf größten Beteiligungen des Fonds dar.
Im vergangenen Jahr ist der SOXX um 43,0 % gestiegen und hat in den letzten Tagen ein Rekordhoch erreicht. Das geschätzte KGV und KBV von 34,60x bzw. 7,71x lässt auf baldige Gewinnmitnahmen schließen.
Viele Halbleitertitel werden in den nächsten Wochen ihre Quartalszahlen vorlegen. Eine Enttäuschung bei den Gewinn- und/oder Umsatzzahlen oder dem Jahresausblick könnte der Trigger für Gewinnmitnahmen sein.
Ein solcher potenzieller Pullback böte jedoch eine Einstiegschance für Investoren, die sich für diese Branche interessieren. Ungeachtet der vorübergehenden Volatilität bleiben wir gegenüber Chip-Aktien weiter optimistisch.
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