Finanzwerte, darunter Bankaktien, sind in letzter Zeit unter Druck geraten. Zum Beispiel ist der Dow Jones Financials Index, seit seinem Allzeithoch am 7. Juni um rund 5% gefallen. Gegenüber dem Jahresanfang weist der Index aber immer noch ein Plus von etwa 18% auf.
Ähnlich ist der Dow Jones US-Banken Index, der am 3. Juni ein Mehrjahreshoch erreichte, seitdem um rund 10% gefallen. Insgesamt liegt der Index in diesem Jahr jedoch immer noch um mehr als 22% höher.
Analysten analysieren nun die möglichen Ursachen für den jüngsten Rückschlag bei Bankaktien. Die Fed hat für das Jahr 2023 nach ihrer letzten Sitzung zwei Zinserhöhungen signalisiert. Und steigende Zinsen verbessern in der Regel die Gewinnmargen der Banken.
Wir können den Nettozinsertrag aus der Bilanz einer Bank ablesen, indem wir die gezahlten Zinsen von den erhaltenen Zinsen abziehen. Daher verbessern sich die Zinserträge einer Bank in der Regel, sobald die Zinsen steigen.
Doch viele Banken betreiben ein hybrides Geschäftsmodell. Sie erzielen einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen aus Aktivitäten, die nicht von den Zinssätzen abhängen, wie Broker-Dienstleistungen, Bankgebühren, Kreditkartengebühren, ihren eigenen Handelsgewinnen und -verlusten und hypothekenbezogenen Aktivitäten. Daher hängen die zinsunabhängigen Erträge einer Bank in der Regel von anderen Faktoren ab, welche die Konjunktur und das Geschäftsumfeld der Bank beeinflussen.
Anleger, die auch die technische Analyse in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen, mögen zudem zu dem Schluss kommen, dass sich die kommenden Tage für viele Finanzwerte noch schwieriger gestalten dürften. Angesichts der Renditen der letzten 52 Wochen könnten weitere Gewinnmitnahmen anstehen.
Aus diesem Grund stellen wir heute zwei börsengehandelte Fonds (ETF) vor, die für Anleger in der zweiten Jahreshälfte interessant werden könnten, sollten sich die Gewinnmitnahmen der letzten Tage fortsetzen.
1. iShares US Financial Services ETF
- Aktueller Kurs: 181,81 USD
- 52-Wochen-Spanne: 115,62 - 191,37 USD
- Dividendenrendite: 1,55%
- Kostenquote: 0,42% pro Jahr
Der iShares US Financial Services ETF (NYSE:IYG) bietet Engagements in US-Finanzdienstleistungsaktien, wie Investmentbanken, Geschäftsbanken, Vermögensverwaltern, Kreditkartenunternehmen und Wertpapierbörsen. Der Fonds bildet den Dow Jones US Financial Services Index nach.
IYG, der im Juni 2000 an die Börse kam, hält 103 Beteiligungen. Die wichtigsten 10 machen etwa 57% des Nettovermögens aus, das sich auf 2,3 Milliarden US-Dollar beläuft. Mit anderen Worten, es ist ein recht kopflastiger Fonds.
Banken machen mit 42,13% den größten Anteil aus, gefolgt von diversifizierten Finanzwerten (39,60%) sowie Software und Dienstleistungen (17,82%). JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Visa (NYSE:V), Mastercard (NYSE:MA), Bank of America (NYSE:BAC) und Wells Fargo (NYSE:WFC) stehen an der Spitze der derzeitigen Beteiligungsliste.
In diesem Jahr hat der ETF bisher mehr als 20% Rendite erzielt und Anfang Juni ein Allzeithoch erreicht. Die Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse betragen 25,14 bzw. 2,24. Ein potenzieller Rückgang in Richtung 170 US-Dollar würde das Chance-Risiko-Profil verbessern.
2. Invesco KBW High Dividend Yield Financial ETF
- Aktueller Kurs: 20,67 USD
- 52-Wochen-Spanne: 12,57 - 21,65 USD
- Dividendenrendite: 6,86%
- Kostenquote: 1,24% pro Jahr
Der Invesco KBW High Dividend Yield Financial ETF (NASDAQ:KBWD) investiert in US-Finanzaktien mit hohen Dividendenrenditen. Der Fokus liegt auf Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung wie Vermögensverwaltern, Hypothekenfonds (Mortgage Real Estate Investment Trusts, mREITs) und Clearingbanken. Der Fonds wird vierteljährlich neu gewichtet und zusammengestellt.
KBDW, der die Wertentwicklung des KBW NASDAQ Financial Sector Dividend Yield Index abbildet, umfasst 40 Positionen. Der Fonds kam im Dezember 2010 an die Börse und verwaltet netto 460,6 Millionen US-Dollar.
Zu den führenden Namen in dem ETF gehören die Vermögensverwalter FS KKR Capital (NYE:FSK) und Newtek Business Services (NASDAQ:NEWT), sowie die REITs Chimera Investment (NYSE:CIM) und Apollo Commercial Real Estate Finance (NYSE:ARI).
In diesem Jahr ist der Fonds bisher um rund 24,5% gestiegen und erreichte am 10. Juni ein Mehrjahreshoch. Die Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse liegen bei 16,19 bzw. 1,55. Anleger, die auf der Suche nach einem passiven Einkommen sind und in ihrem Portfolio einen ETF mit Schwerpunkt auf Nebenwerte aus dem Finanzsektor suchen, der jedoch eine hohe Kostenquote aufweist, sollten sich diesen Fonds genauer ansehen. Ein möglicher Rückgang in Richtung 19 US-Dollar oder darunter würde die Sicherheitsmarge verbessern.
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