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Es brennt lichterloh: Cliffhanger US-Aktienmarkt

Veröffentlicht am 12.11.2018, 09:55
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

  • Was hat die jüngste Erholung am US-Aktienmarkt losgetreten?
  • Die Furcht vor Peak Earnings
  • Achtung vor dem 15. November
  • Buybacks - übers Ziel hinausgeschossen?
  • Charttechnik: US-Indizes weiter angeschlagen

Unfassbar, Wahnsinn, Sensationell! Das war die Rallye am US-Aktienmarkt in den letzten Tagen. In der Spitze legten Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 in der vorangegangenen Woche jeweils knapp 4 Prozent zu, konnten die enormen Kursaufschläge aber nicht ganz über die Ziellinie retten.

Der Dow Jones schloss mit einem Plus von 2,51 Prozent, der S&P 500 mit 1,43 Prozent und der Nasdaq 100 mit Plus 1,43 Prozent.

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 - Performance-Check

Nach der Korrektur im Oktober erholte sich die Aktienmärkte in der letzten Woche deutlich. Haupttreiber waren vor allem die Buybacks und die US-Midterms. Die Euphorie über den weniger überraschenden Wahlausgang hielt jedoch nur kurz. Schnell kehrten die alten Sorgen zurück - Handelszölle, Brexit, steigende Zinsen, straffere Finanzierungsbedingungen China, Peak Earnings, Verlangsamung der Weltwirtschaft.

Fakt ist jedoch: wer vor den US-Midterms den Mut hatte, und in den Markt eingestiegen ist, der konnte sich eine goldene Nase verdienen. Die

Trotzdem, und das ist Fakt: wer vor den US-Midterms den Mut hatte, und in den Markt eingestiegen ist, der konnte ein ordentliches Sümmchen einsammeln. Die Anzeichen waren dafür da, dass sich der US-Aktienmarkt dynamisch erholen könnte. Man (DE:MANG) hätte sie nur deuten müssen (siehe auch: Keine Entwarnung, aber Hoffnung).

Die Frage, die sich nun stellt, lautet aber: kann sich die jüngste Erholung in der gleichen Intensität fortsetzen, oder brechen schon bald wieder alle Dämme? Dieser Frage möchte ich in den nächsten Zeilen nachgehen.

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Was hat die jüngste Erholung am US-Aktienmarkt losgetreten?

Als Auslöser für eine Erholungsrallye hatte ich zum einen die vielversprechende Statistik nach den US-Midterms hervorgehoben (siehe auch Artikel vom 5.11) und zum anderen die Rückkehr der so genannten Buybacks (Aktienrückkäufe der US-Unternehmen) (siehe auch Artikel vom 29.10) nach der Blackout-Period im Oktober. Durch die charttechnische Brille betrachtet stachen dagegen die positiven Divergenzen in allen wichtigen US-Indizes heraus, die eine dynamische Gegenreaktion auf die Oktober-Korrekter wahrscheinlicher machten. So sprachen sowohl technische als auch fundamentale Faktoren für den jüngsten Aufschwung.

Nun sind aber die US-Midterms vorbei, die technischen Extrema haben sich wieder etwas abgebaut und die US-Berichtssaison geht auch so langsam dem Ende entgegen. Insofern gilt es zunächst einmal einen Blick auf die Unternehmensergebnisse zu werfen, die im dritten Quartal veröffentlicht wurden.

Die Furcht vor Peak Earnings

Mittlerweile haben mehr als 75 Prozent der Unternehmen im S&P 500 ihre Quartalszahlen vorgelegt. Die blanken Zahlen konnten weitgehend überzeugen. 82 Prozent der Unternehmen übertrafen die Gewinnprognosen, während 61 Prozent die Umsatzerwartungen überboten. Das Gewinnwachstum lag bei plus 26,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau.

Für lange Gesicht bei den Anlegern sorgten jedoch die Geschäftsaussichten einiger Unternehmen, so dass die blanken Zahlen plötzlich zur Nebensache wurden. Da an der Börse in der Regel alles vorweggenommen wird, sind die Zukunftsaussichten der US-Unternehmen oft wichtiger als das Hier und Jetzt.

So ist die so genannte dreimonatige Earnings Revision Ratio der Bank of America (NYSE:BAC) Merrill Lynch von 1,32 auf 1,11 im Oktober gefallen. Das entspricht dem tiefsten Stand seit knapp einem Jahr, was bedeutet, das mehr Analysten ihre Gewinnprognosen nach unten schrauben als diese zu erhöhen. Vom positiven Impuls durch die US-Steuerreform ist plötzlich keine Spur mehr. Auf lange Sicht bleibt die Earnings Revision Ratio jedoch über ihrem langfristigen Durchschnitt von 0,87.

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Earnings Revision Ratio der Bank of America Merrill Lynch

Zur Vorsicht mahnt aber die volatilere einmonatige Earnings Revision Ratio, die von 1,18 auf 0,77 kollabierte und sich zum ersten Mal seit 2 Jahren wieder unter einem Wert von 1,0 bewegt. Deshalb fragt sich die Bank of America Merrill Lynch zu Recht: "Ist das der Startpunkt eines langfristigen Trends von Prognosesenkungen?"

Negativ überrascht haben in der noch laufenden US-Berichtssaison aber nicht nur die Earnings Revisions, sondern vor allem die Revisionen bei den Umsatzprognosen. So sank die Sales Forecast Revision Ratio mit 0,97 auf den tiefsten Stand seit 19 Monaten. Werte unter 1,0 signalisieren mehr Prognosesenkungen als -erhöhungen. Zum ersten Mal seit März 2017 liegt die Sales Forecast Revision Ratio wieder unter ihrem langfristigen Durchschnitt von 1,0. Erschreckender war aber auch hier die einmonatige Ratio, die von 1,0 auf 0,70 abrutschte - dem niedrigsten Wert seit zwei Jahren.

Sales Forecast Revision Ratio von Bank of America Merrill Lynch

Nimmt man die einzelnen Sektoren genauer unter die Lupe, so sieht man auch hier mehr Abwärts- als Aufwärtsrevisionen bei den Umsatzprognosen in den letzten 3 Monaten. Staples und Financials bilden die Schlusslichter, während die Sektoren Industrial, Energy und Health Care besser abschneiden.

Dreimonatige Sales Revision Ratio von Bank of America Merrill Lynch

Auch die Geschäftsausblicke der US-Unternehmen machen weniger Hoffnung auf eine Fortsetzung der Hausse am US-Aktienmarkt. So sank die von der Bank of America Merrill Lynch berechnete Guidance Management Ratio von 0,93 auf 0,84.

Vor dem Hintergrund der Branchen- und gesamtwirtschaftlichen Trends fließen in diese Ratio sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen des Managements ein. Die so genannten Guidance wird von Anlegern genutzt, um das Ertragspotenzial des Unternehmens in der Zukunft zu bewerten.

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S&P 500 Management Guidance Ratio von Bank of America Merrill Lynch

Sinkende Gewinn- und Umsatzschätzungen sowie schwache Geschäftsausblicke sprechen dafür, dass die jüngste Erholung am US-Aktienmarkt mehr ein letztes Aufbäumen als die Wiederaufnahme des Höhenflugs sein könnte. Um ein solches Szenario zu bestätigen, sollten Anleger jedoch noch die Quartalszahlen für das Schlussquartal abwarten, die Ende Januar veröffentlicht werden. Was man den Daten aber sicher entnehmen kann, ist der Fakt, dass wir uns den Peak Earnings nähern und die Bäume nicht mehr in die Höhe wachsen werden.

Achtung vor dem 15. November

Wie Zero Hedge berichtete, mussten Hedgefonds seit September den größten bisher monatlich verzeichneten Mittelabfluss seit Jahren hinnehmen, so dass die Differenz zwischen Mittelzufluss und -abfluss auf das Jahr hochgerechnet gleich null ist.

Grund dafür war der Horrormonat Oktober, den Hedgefonds den schlechtesten Monat seit sieben Jahren einbrockte. Sobald Anleger nun ihre monatlichen Performanceberichte in den Händen halten, könnten sich diese zu weiteren Liquidierungen entschließen, was den Aktienmärkten wohl den nächsten Nackenschlag verpasst.

HFRX Global Hedgefonds Index - monatliche Veränderung

So berichtete Bloomberg von der so genannten 45-Tage-Regel, die Anleger von Hedgefonds einhalten müssen, wenn sie ihre Anlagen liquidieren wollen. Und diese Frist von 45 Tagen läuft am 15. November ab. Der Hedgefonds hat dann 45 Tage Zeit, um die Anlagen zu liquidieren und die ausstehenden Investments in Geld umzutauschen.

Sollte nun eine Flut von Rücknahmeaufträgen am 15. November bei Hedgefonds eintrudeln, ist die Frage, welcher Hedgefonds verkauft vor allen anderen, um die Aufträge seiner Kunden auch bedienen zu können. Und wie so oft, wenn alle gleichzeitig durch die gleiche Türe wollen, ist die nächste Verkaufswelle nicht weit!

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Buybacks - übers Ziel hinausgeschossen?

Chartvergleich ohne/mit Buybacks - Quelle: NorthmanTrader.com

Letztens schrieb ich, dass sich die Hausse am US-Aktienmarkt vor allem auf die so genannten Buybacks zurückzuführen ist. Nick Colas von DataTreck Research bestätigte diese Theorie, indem er schrieb, dass sich die Hausse bei US-Aktien vor allem auf Buybacks stützt und nicht auf normale Investitionsflüsse. Stattdessen haben Investoren in den letzten 10 Jahren mehr US-Aktien verkauft als gekauft.

Indes haben Unternehmen seit 2010 3,8 Billionen Dollar an Aktien zurückgekauft. In den letzten 12 Monaten bis Juni kauften US Unternehmen 646 Milliarden Dollar an Aktien zurück - der größte Wert in der Geschichte.

In US-Aktien großer Unternehmen sind laut ETFs dagegen nur 26,5 Milliarden Dollar geflossen.

Buybacks vs Investmentflüsse - Quelle: Deutsche Bank

Aktienrückkäufe tätigt ein Unternehmen in der Regel nur, wenn man zuversichtlich in die Zukunft blickt. Wie wir aber oben gesehen haben, nehmen die Umsatz- und Gewinnprognosen ab. Zudem fallen die Geschäftsausblicke schwächer aus, was bedeutet, die wichtige Stütze der Aktienmärkte, also die so genannten Buybacks, könnten früher oder später Wegbrechen - zumindest teilweise. Auch das spricht nicht unbedingt für eine Wiederaufnahme des Höhenflugs der letzten Jahre.

Hopp oder Top

Goldman Sachs (NYSE:GS) beschrieb zuletzt in einem Chart, wie der klassische Verlauf für den Startbeginn eines Bärenmarktes ist. So sehe man laut Goldman in der Nähe eines Tops eine extrem hohe Volatilität, auf die in der Regel ein neues Verlaufshoch markiert wird, gefolgt von einer tiefen Korrektur und einem Erholungshoch.

In diesem Jahr sahen wir bereits zwei heftige Kurskorrekturen - eine im Januar/Februar und eine im Oktober. Nach der ersten Korrektur gibt es in der Regel immer eine Gegenreaktion, der den Anlegern die Möglichkeit bietet, ihre Risiken zu reduzieren, sofern es ausreichend Hinweise auf einen weiteren Rückschlag gibt.

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Vom Rekordhoch Ende September gingen wir in eine tiefe Abwärtskorrektur über, die nun teilweise wieder zurückgekauft wurde, aber das könnte auch nur ein Bounce innerhalb des Startbeginns für eine längere Baisse sein, wie der Chart von Goldman zeigt.

Der typische Verlauf eines Bärenmarktes - Quelle: Goldman Sachs

Charttechnik: US-Indizes weiter angeschlagen

Aus charttechnischer Sicht haben die Bullen (in den letzten zwei Wochen) den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen. Ein Monatsschlusskurs unter den langfristigen Unterstützungen in Form der unteren Begrenzungslinien der Aufwärtstrendkanäle seit 2016 wurde zunächst verhindert.

Während die jüngsten Rekordhochs jedoch mit einem geringen Volumen einhergingen, griff die Oktober-Korrektur auf ein extrem hohes Volumen (!) zurück.

So gesehen im Dow Jones (zum Chart), wo die Marke bei 23.303 Punkten als Schlüsselunterstützung fungiert …

Dow Jones im Monatschart - Quelle: investing.com

… oder im S&P 500 (zum Chart). Hier verläuft die Schlüsselunterstützung bei 2.594 bis 2.540 …

S&P 500 im Monatschart - Quelle: investing.com

… oder hier im Nasdaq 100 (zum Chart), wo die Schlüsselunterstützung bei 6.346 bis 6.165 verläuft.

Nasdaq 100 im Monatschart - Quelle: investing.com

Ein Hinweis auf ein Ende der jüngsten Korrekturwelle könnte bereits ein Rutsch unter die 200-Tage-Linien in den jeweiligen Indizes geben.

Chartvergleich - 200-Tage-Linie bei US-Indizes im Fokus

Von besonderem Interesse ist der Dow Jones Transportationsindex (zum Chart), der sich nicht wie seine Pendants (Dow Jones, S&P und Nasdaq) knapp über/unter seinen Begrenzungslinien der Abwärtstrendkanäle handelt, sondern nach wie vor darunter. Da der Index die 20 größten Transportunternehmen der USA beinhaltet, gilt dieser als Frühindikator für den gesamten US-Markt, denn schließlich sind es vor allem Transportunternehmen auf denen sich Konjunkturschwankungen als erstes niederschlagen.

Dow Jones Transportationsindex - Quelle: investing.com

Aber auch der Chart der NYSE, also der New York Stock Exchange (zum Chart), den ich damals schon vorgestellt hatte (siehe hier), verspricht Hochspannung für die nächsten Tage, da er sich wieder seinem Ausbruchsniveau annähert und damit schon bald den Startschuss für die zweite Abwärtswelle signalisieren könnte.

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Chart der New York Stock Exchange - Quelle: investing.com

Fazit:

Als Anleger sollte man sich die Frage stellen, ob es wirklich Sinn macht, in einen Markt zu investieren, der ohne oder mit kaum noch Stimuli seitens der Zentralbanken, schwachen Geschäftsausblicken und rückläufigen Umsatz- und Gewinnprognosen sowie Anzeichen eines Bärenmarktes und schwachen charttechnischen Signalen vor der zweiten Abwärtswelle steht, oder ob man den Markt einfach mal richtig korrigieren lässt, nach der Monster-Rallye der letzten 10 Jahre. Und sind wir mal ganz ehrlich, mehr als eine kleine Delle wäre das auf langfristige Sicht doch sowieso nicht.

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Quellen: Deutsche Bank (DE:DBKGn), Goldman Sachs, Bank of America Merrill Lynch, Zero Hedge, DataTreck Research, NorthmanTrader.com

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