Nach Anfangs schweren Verlusten ist der WAll Street am Freitag zum Handelsende doch noch der Sprung ins Plus gelungen. Der US-Leitindex S&P 500 rutschte wegen der Sorge um die steigende Inflation, die sich verlangsamende Wirtschaft und die steigenden Zinsen zeitweise in einen Bärenmarkt ab.
Sowohl der markt breite S&P 500 Index als auch der technologielastige NASDAQ Composite verbuchten ihr siebtes Wochenminus hintereinander. Das ist die längste Verlustserie für beide Indizes seit 2001.
Der Standardwerteindex Dow erlitt den achten Wochenverlust in Folge - und damit die längste Pechsträhne seit der Großen Depression im Jahr 1932.
Auch in der kommenden Handelswoche gewähren wieder zahlreiche namhafte Unternehmen wie NVIDIA (NASDAQ:NVDA), Zoom Video (NASDAQ: ZM) und Einzelhändler wie Costco (NASDAQ:COST), Macy's (NYSE:M), Nordstrom (NYSE:JWN) und Dollar General (NYSE:DG) einen Blick in ihre Bücher.
Neben der ausklingenden Q1-Berichtssaison stehen außerdem die neuesten Daten zu den persönlichen Einkünften und Ausgaben auf dem Wirtschaftskalender, einschließlich des von der US-Notenbank Fed bevorzugten Inflationsbarometers, den PCE Preisindex.
Ganz gleich, in welche Richtung sich die Märkte in dieser Woche entwickeln, stellen wir im Folgenden eine Aktie vor, die voraussichtlich sehr gefragt sein wird, und eine andere, bei der es weiter abwärts gehen könnte.
Zur Erinnerung: Unsere Prognose gilt nur für diese Woche.
Kaufempfehlung: Alibaba
Die Aktien des größten chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba Group Holdings (NYSE:BABA), die derzeit in der Nähe ihres niedrigsten Niveaus seit dem Frühjahr 2017 gehandelt werden, sind möglicherweise im Vorfeld der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen reif für eine Erholung.
Laut Konsensschätzungen dürfte der in Hangzhou, China, ansässige Tech-Gigant, der zuweilen auch als "Amazon (NASDAQ:AMZN)" Chinas bezeichnet wird, für die ersten drei Monate des Jahres 2022 einen Gewinn je Aktie von 7,17 Yuan (1,07 Dollar) ausweisen. Gegenüber dem Vorjahresgewinn von 10,32 Yuan (1,54 Dollar) entspräche dies einem Rückgang von 30,5 %.
Der Umsatz soll laut dem Analysetool InvestingPro+ im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 % auf 199,48 Milliarden Yuan (29,8 Milliarden Dollar) gestiegen sein.
Die Ergebnisse sollen vor US-Börsenbeginn am Donnerstag, 26. Mai, veröffentlicht werden.
Quelle: InvestingPro+
Sollten sich diese Prognosen bestätigen, wäre dies das langsamste vierteljährliche Umsatzwachstum von Alibaba seit dem Börsengang im Jahr 2014, was die negativen Auswirkungen von Pekings einjährigem Tech-Crackdown, den zunehmenden Wettbewerb durch Unternehmen wie JD.com (NASDAQ:JD), Pinduoduo (NASDAQ:PDD) und ByteDance sowie den nach wie vor vorherrschenden Gegenwind im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie widerspiegelt.
Von noch größerer Bedeutung dürfte für die Aktionäre der Ausblick von Alibaba-Chef Daniel Zhang auf die kommenden Monate sein, zumal es zuletzt Anzeichen dafür gab, dass Chinas regulatorischer Feldzug gegen die Technologiebranche an Intensität verlieren könnte.
Ende 2020 leiteten die chinesischen Behörden ein breit angelegtes regulatorisches Unterfangen zur Eindämmung des mächtigen Tech-Sektors und der boomenden Plattformökonomie ein und verhängten unter anderem hohe Geldstrafen bzw. leiteten zahlreiche kartellrechtliche Untersuchungen ein.
Seit dem Fall auf ein Sechsjahrestief von 73,28 Dollar am 15. März hat BABA rund 19 % zugelegt. Der Anteilsschein ging am Freitag auf 86,79 Dollar aus dem Handel. Auf dem aktuellen Niveau kommt das E-Commerce- und Cloud-Computing-Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 233,2 Milliarden Dollar.
Trotz der jüngsten Gegenbewegung liegen die Alibaba-Anteile seit Jahresbeginn immer noch 27 % im Minus und rund 73 % unter ihrem Rekordhoch aus Oktober 2020, das damals bei 319,32 Dollar erreicht wurde.
Experten sehen die Alibaba-Aktie weiterhin positiv. Mit einem Fair Value von 144,16 Dollar deuten die quantitativen Modelle von InvestingPro+ auf ein Aufwärtspotenzial von 66 % gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag hin, wohl auch aufgrund der gesunkenen Risiken im Zusammenhang mit den regulatorischen Maßnahmen.
Verkaufsempfehlung: Best Buy
Für die Best Buy-Aktie (NYSE:BBY), die in der vergangenen Woche um mehr als 16 % auf den niedrigsten Stand seit April 2020 gefallen ist, steht eine weitere volatile Woche bevor. Der Grund: die anstehenden Finanzergebnisse. Die Aktionäre des größten amerikanischen Einzelhändlers für Tech-Gadgets rechnen nicht nur mit enttäuschenden Quartalszahlen, sondern auch mit einem schwachen Ausblick.
Nach Angaben von InvestingPro+ prognostizieren Analysten einen Rückgang des Gewinns der Elektronikkette um 29,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,58 Dollar je Aktie. Best Buy legt seine Zahlen für das erste Quartal am Dienstag, den 24. Mai, vor US-Börsenbeginn vor.
Die Umsätze dürften im Jahresvergleich um etwa 10 % auf 10,46 Milliarden Dollar zurückgehen. Angesichts des aktuellen inflationären Umfelds schränken die Konsumenten ihre Ausgaben für TV-Geräte, Tablets, Computer und andere nicht unbedingt erforderliche Artikel ein und geben mehr Geld für grundlegende Bedürfnisse und Dienstleistungen aus.
Quelle: InvestingPro+
Insofern gilt das Augenmerk der Aktionäre dem Wachstum des Inlandsumsatzes von Best Buy, der im letzten Quartal um 2,3 % gesunken ist.
Neben den Geschäftszahlen stehen auch die Gewinn- und Umsatzprognosen von Best Buy für die kommenden Monate unter besonderer Beobachtung, insbesondere angesichts des steigenden Inflationsdrucks, der höheren Kraftstoff- und Transportkosten sowie der Störungen in der Lieferkette.
Auch die Kommentare zur Gesundheit der Wirtschaft und des US-Verbrauchers von den Führungskräften in der Telefonkonferenz von Best Buy nach der Veröffentlichung der Gewinnzahlen dürften nach den negativen Äußerungen von Walmart (NYSE:WMT) und Target (NYSE:TGT) ganz genau beobachtet werden.
Den Bewegungen auf dem Optionsmarkt zufolge rechnen die Händler nach dem Geschäftsbericht mit erheblichen Kursausschlägen für BBY-Aktien, die sich um etwa 8 % in beide Richtungen bewegen könnten.
Die BBY-Aktien schlossen am Freitag mit 72,36 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Die Marktkapitalisierung des in Richfield, Minnesota, ansässigen Einzelhändlers für Unterhaltungselektronik beträgt derzeit rund 16,3 Milliarden Dollar.
Seit Jahresbeginn sind die Aktien von Best Buy um 28,8 % eingebrochen und haben sich damit schlechter entwickelt als der breitere Markt im gleichen Zeitraum. Aktuell liegt das Papier 49 % unter seinem Allzeithoch von 141,97 Dollar, das im November 2021 erreicht wurde.
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