von P. Cohen Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Opening Bell: Can U.S. Markets Keep Breaking Records?' am 30.10.2017 auf investing.com
Die wichtigsten Ereignisse
Überragende Ergebnisberichte vom Freitag von Amazon (NASDAQ:AMZN) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) schickten den technologielastigen NASDAQ 100 auf ein Rekordhoch und führten zum größten Tagesgewinn seit März 2016. Der NASDAQ Composite verbuchte seine fünfte Woche in Folge mit Gewinnen, während der Dow Jones Industrial Average und der S&P 500 Index beide seit sieben Wochen jede Woche gestiegen sind.
Es handelt sich um den 49. Rekord für den S&P in diesem Jahr. Die Investoren können anscheinend nicht damit aufhören, bei jeder Delle zu kaufen, egal wie flach diese auch ist.
Zu den außerordentlich hohen Gewinnen gesellte sich das stärkste Wachstum des US-BIPs in drei Jahren. Die US-Anleihekurse stiegen auf Spekulationen hin, dass Präsident Donald Trump Fed-Mitglied Jerome Powell zum nächsten Chef der Fed ernennen könnte. Da dieser als Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik angesehen wird, erschienen die derzeitigen Renditen plötzlich ziemlich attraktiv.
Die Parlamentarier der katalanischen Regionalvertretung widersetzen sich weiterhin Spaniens Schritt, die Region unter Direktverwaltung zu stellen und halten unverdrossen an ihren Unabhängigkeitsbestrebungen fest. Der Euro, der schon nach den Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi für ein unbefristetes Festhalten an den Nahe-Nullzinsen gesunken, bekam durch die politischen Querelen weiter Schlagseite. Spanische Aktien, die schon jetzt in einem Abwärtstrend liegen, gaben weiter nach.
Im direkten Kontrast dazu, liegt der Stoxx Europe 600 Index in einem Aufwärtstrend, als europäische Unternehmen ein doppelt so hohes Wachstum wie ihre Kollegen in den Vereinigten Staaten berichten konnten.
Globale Finanzen
Heute morgen sind die asiatischen Börsen uneinheitlich in die neue Woche gestartet. Nach heftigen Kursbewegungen beendeten japanische Aktien den Handel unverändert. Am chinesischen Aktienmarkt kam es zu einem Ausverkauf und die Rendite der 10-jährigen chinesischen Staatsanleihen machten einen Satz auf ihr höchstes Niveau in drei Jahren, da Ängste wieder zum Leben erwacht sind, dass die Regierung mit noch schärferen Regeln den Finanzsektor zum Abbau der hohen Verschuldung zwingen könnte. Die schwindende Zuversicht trifft vor allem kleinere Unternehmen und die Industrie, was bedeuten könnte, dass die soliden Konjunkturdaten, die China über lange Strecken in diesem Jahr vorweisen konnte, zum Jahresende hin schwächer werden.
Die Verunsicherung der Investoren scheint heute morgen von Asien auf Europa übergesprungen zu sein, wo Kursverluste im Bergbau die Gewinne von Technologie- und Telekommunikationswerten neutralisierten. Spanische Aktien und Anleihen entwickelten sich besser als der Rest der Region, da die Zentralregierung die Lage unter Kontrolle gebracht zu haben scheint, nachdem Katalonien seine Unabhängigkeit ausgerufen hatte. Die nächste Schlacht zwischen Spanien und den katalanischen Separatisten könnte im öffentlichen Dienst kommen, wo die Angestellten sich für eine Seite entscheiden werden müssen.
Auf den Straßen von Barcelona demonstrierten schon hunderttausende von Befürwortern des Verbleibs in Spanien, ähnlich wie nach der britischen Entscheidung für den Brexit, und setzten die lokalen Abgeordneten unter Druck, die sich auf die Seite der Separatisten gestellt hatten. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy enthob am Freitag den katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont des Amtes und löste dessen Regierung auf, nachdem sie die Unabhängigkeit ausgerufen hatte.
Ebenfalls am Freitag hob S&P Italiens Kreditrating an, was den FTSE MIB steigen ließ, während der Stoxx 600 nachgab.
US-Rohöl hat seine Rallye auf ein Halbjahreshoch verlängert, nachdem der saudische Kronprinz Mohammaed bin Salman sich für eine Verlängerung der Produktionssenkungen der Opec ausgesprochen hatte. Der Kurs ist allerdings von seinem Anfangswert gefallen, der unter dem Hoch vom Freitag lag. Der Preis hat sowohl die Obergrenze des Aufwärtskanal berührt und liegt nun auf Niveau seiner Seitwärtsbewegung zwischen Dezember und März.
Eine Seitwärtsbewegung heißt, dass viele Händler auf die eine oder die andere Richtung gesetzt haben. Zum jetzigen Zeitpunkt formt sich wahrscheinlich eine Widerstandslinie, als viele Händler eher der Meinung sind, dass beim derzeitigen Niveau der Kurs eher fallen als steigen wird. Das ist völlig plausibel, wenn man sich an den fast 24 prozentigen Absturz zwischen Dezember und Juli erinnert.
Nachdem die US-Börsen die Woche mit einer schwindelerregenden Rallye beendeten, die neue Rekordstände produzierte, gibt es in dieser Woche Ergebnisse von einigen der größten Unternehmen der Welt, wie Apple (NASDAQ:AAPL), Facebook (NASDAQ:FB) und Tesla (NASDAQ:TSLA), die den Treibstoff für einen weiteren Schub in die Kursstratosphäre liefern müssen.
In Kürze
13:30: US – Kerninflationsindex der Verbraucherpreise (Monatsvergleich) (Sep): unveränderter Anstieg von 0,1% erwartet.
Während der US-Dollar einen H&S-Tiefpunkt überschritten hat, liegt er weniger als ein Prozent über dem Halsausschnitt (neckline) und strebt in Richtung einer nach unten führenden Trendlinie, die seit dem Ende des Trump-Trades im März anhält. Das eröffnet die Möglichkeit einer Rückwärtsbewegung, oder das Muster stimmt nicht.
00:30: Japan – Arbeitslosenquote (September): soll auf 2,8% stehenbleiben.
Der USDJPY Kurs steckt zwischen Hammer und Amboss fest: Widerstand kommt bei 114,50, von wo er um 5% zwischen Mai und Juni gefallen ist und 6% zwischen Juli und September, während sich zwischen dem 21. September und dem Ausbruch am 20. Oktober eine Stauzone formte. Der Kurs dürfte weiter zwischen 113,50 und 114 schwanken, bis es zu einem Ausbruch kommt.
Alles läuft derzeit gut für den Dollar: Das beste BIP in 3 Jahren und Aktienkurse auf Rekordniveau zeigen, dass die Investoren hungrig auf Risiko sind und Fluchtanlagen wie den Yen fallen lassen. Das Ende der extrem lockeren US-Geldpolitik, das im Gegensatz zu den unbefristeten Anleihekäufen in Japan steht, nachdem Shinzo Abe die Wahlen mit einem Erdrutschsieg für sich entschied, sowie eine mögliche Steuerreform in den USA, machen einen Ausbruch über die Linie von 114 viel wahrscheinlicher als eine Rückkehr auf 107.
04:00: Japan – BoJ Zinsentscheidung und Quartalsausblick: Zinsen werden wahrscheinlich unverändert bleiben, jedoch könnten Änderungen der Zinsvorhersagen von Interesse sein.
Marktbewegungen
Aktien
- Der japanische TOPIX und der Nikkei 225 beendeten den Handel in Tokio unverändert.
- Der südkoreanische KOSPI legte um 0,2% zu.
- Der australische S&P/ASX 200 stieg um 0,3% an.
- Der Schanghai Composite fiel 0,8%, während der Hang Seng Index in Hongkong um 0,1% nachgab.
- Der Stoxx Europe 600 lag um 09:15 MEZ 0,1% tiefer.
- Der britische FTSE 100 gab 0,3% nach.
- Der Dax marschierte 0,1% aufwärts auf ein neues Allzeithoch.
- Der spanische IBEX gewann 1,2% hinzu.
- Der S&P 500 Futures gab um 0,2% nach.
Devisen
- Der Dollarindex gab 0,28% ab.
- Der Euro fiel um 0,2% auf 1,1626 USD.
- Das britische Pfund stieg um 0,3% auf 1,3164 USD.
Anleihen
- Die Rendite der US-10-jährigen gab um weniger als einen Basispunkt auf 2,40% nach.
- Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe kletterte um einen Basispunkt auf 0,39%.
- Die Rendite der britischen 10-Jahresanleihen erhöhte sich um einen Basispunkt auf 1,348%.
- Die Rendite der 10-Jährigen Staatsanleihen aus China kletterte um sechs Basispunkte auf 3,90%, ihrem höchsten Stand seit 2014.
Rohstoffe
- Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kletterte um 0,1% auf 53,93 USD das Fass, seinem höchsten Kurs in mehr als sechs Monaten.
- Gold verbilligte sich um 0,3% auf 1.270,00 USD die Feinunze.